Repräsentativer Haushalt
Der repräsentative Haushalt wird häufig herangezogen, um gesellschaftliche
Konsumentscheidungen zu simulieren. So wird der
Konsumpunkt für das Autarkiegleichgewicht
über die Nutzenmaximierung eines entsprechenden Konsumenten ermittelt. Im
Ergebnis muss die Grenzrate der Substitution (GRS) im
Konsum mit dem relativen Güterpreis $p$ (und letztlich auch mit der Grenzrate
der Transformation (GRT)) übereinstimmen
\[
\text{GRS}=p\quad (=\text{GRT})
\]
Wie die Abbildung zeigt, konsumiert der repräsentative Haushalt das gesamte
Güterangebot $(x_1^A,x_2^A)$, weil ihm annahmegemäß das gesamte
Faktoreinkommen gehört. Ein zweiter Haushalt würde kein Einkommen erzielen und
nichts konsumieren.
Dieses Ergebnis ist das Resultat der unterstellten identischen
homothetischen Präferenzen aller Haushalte.
Damit sind die Einkommenskonsumkurven (EKK)
Ursprungsgeraden, entlang derer sich die GRS nicht ändert. Nun lässt sich die
Graphik mit dem Konsumpunkt $(x_1^A,x_2^A)$ bei zwei Haushalten wie folgt interpretieren:
- Die Edgeworth-Box im Güterraum wird durch den Ursprung $(0,0)$ und das Güterangebot $(x_1^A,x_2^A)$ begrenzt. Die gestrichelte Verbindungslinie kennzeichnet die Kontraktkurve bei identischen homothetischen Präferenzen.
- Ein Haushalt konsumiert das gesamte Angebot $(x_1^A,x_2^A)$, der zweite Haushalt konsumiert nichts $(0,0)$.
- Auf beide Haushalte entfällt jeweils die Hälfte des gesamtwirtschaftlichen Erlöses als Faktoreinkommen (Gleichverteilung der Einkommen), so dass beide die Hälfte der angebotenen Mengen konsumieren. Die entsprechende Güterallokation wird in der Abbildung durch den Tangentialpunkt der gepunkteten Indifferenzkurven dargestellt, wobei die Grenzraten der Substitution beider Haushalte mit den Relativpreis $p$ übereinstimmen. \[ \text{GRS}_1=\text{GRS}_2=p\quad(=\text{GRT}) \]
In beiden Fällen unterscheidet sich der gesamtwirtschaftliche Konsum nicht,
wenn auch der erste Fall schwere moralische Bedenken auslöst. Da sich die
Außenhandelstheorie vor allem auf die Analyse internationaler Warenströme
konzentriert, reicht hier die Unterstellung eines repräsentativen Konsumenten
aus. Fragen nach einer "gerechten" Einkommenverteilung werden in der
Verteilungstheorie diskutiert.