$\def\abl#1#2{\frac{\partial #1}{\partial #2}}\def\d{\textrm{d}}$

Angebotsmonopol

Das Angebotsmonopol ist eine Marktform, bei der viele Nachfrager einem einzigen Anbieter gegenüberstehen, wobei der Monopolist weiß, wie seine Preis-Absatz-Funktion $p = p(x)$ (also die inverse Funktion der Marktnachfrage) lautet. Außer seinen Produktionskosten $c(x)$ kennt der Monopolist damit seinen Umsatz in Abhängigkeit von der Menge: $r(x) = p(x) x$. Verfolgt der Monopolist das Ziel der Gewinnmaximierung, dann muss er folgendes Problem lösen: \[ \max\ p(x) x - c(x) \] Eine notwendige Bedingung verlangt, die erste Ableitung gleich 0 zu setzen. Man erhält \[ r'(x^*) = p'(x^*) x^* + p(x^*) = c'(x^*) \] Ist auch die hinreichende Bedingung, dass nämlich die zweite Ableitung an der Stelle $x^*$ kleiner als 0 ist, erfüllt, dann liefert der Cournotsche Punkt $(x^*,p(x^*))$ ein Gewinnmaximum.
In der Regel wird die notwendige Bedingung über die Amoroso-Robinson-Relation ausgedrückt. Hierzu wird der Grenzerlös auf der rechten wie folgt umgeformt \[ r'(x^*) =\ \left(\frac{\d p(x^*)}{\d x}\ \frac{x^*}{p(x^*)}+1\right) p(x^*) =\ \left(\frac{1}{\eta_{xp}}+1\right) p(x^*), \] wobei $\eta_{xp}$ die direkte Preiselastizität der Nachfrage bezeichnet.
Bei einer linear fallenden Preis-Absatz-Funktion mit $p = a-bx$ lautet der Erlös $r(x) = ax - bx^2$. Damit hat der Grenzerlös $r'(x) = a-2bx$ die doppelte Steigung der Preis-Absatz-Funktion, so wie es die folgende Abbildung darstellt.
Abb. Grenzerlös
Der Cournotsche Punkt lässt sich nun geometrisch ermitteln, indem man die Kurve der Grenzkosten hinzufügt und den Schnittpunkt $r'(x^*) = c'(x^*)$ bestimmt. Senkrecht über dem Schnittpunkt auf der Preis-Absatz-Funktion findet man den mit $C$ bezeichneten Cournotschen Punkt $(x^*,p(x^*))$.
Abb. Cournot-Punkt
Wie die Grafik zeigt, liegt der Cournotsche Punkt immer im elastischen Bereich der Preis-Absatz-Funktion, d.h. $\eta_{xp}<-1$. Formal ergibt sich dieser Tatbestand aus der Beobachtung, dass die Grenzkosten $c'$ immer positiv sind, so dass \[ \left(\frac{1}{\eta_{xp}}+1\right)\ p(x^*) = c'(x^*) > 0. \] Da auch $p(x^*)>0$ gilt, muss der Klammerausdruck auf der linken Seite positiv sein. Durch einfache Umformung erhält man $\eta_{xp}<-1$.
Abb. Cournot-Punkt im elastischen Bereich
Für einen Vergleich mit dem Marktergebnis bei vollständiger Konkurrenz unterstellt man nun, dass der steigende Ast der Grenzkostenkurve des Monopolisten mit der aggregierten Angebotskurve (= Summe aller Grenzkostenkurven der einzelnen Anbieter) bei vollständiger Konkurrenz übereinstimmt. Da sich die Anbieter nun als Mengenanpasser verhalten, lautet die notwendige Bedingung für ein Gewinnmaximum nun $p = p(x^*) = c'(x^*)$. Dieses Ergebnis der Als-Ob-Konkurrenz besagt, dass ein Monopolist weniger als die Anbieter bei vollständiger Konkurrenz anbietet. Außerdem wird für das geringere Angebot ein höherer Preis verlangt. (Vergleiche in der zweiten Abbildung den Cournotschen Punkt mit dem Schnittpunkt der Preis-Absatz-Funktion und der Grenzkostenkurve.)
Monopolistische Ausbeutung: Bemerkenswerterweise bittet der Monopolist nicht nur die Konsumenten zur Kasse, auch die eingesetzten Produktionsfaktoren (hier $v_1$ und $v_2$) werden monopolistisch ausgebeutet. Hierzu wird das Problem der Gewinnmaximierung von der Faktoreinsatzseite analysiert: \[ \max_{v_1,v_2} p(x(v_1,v_2)) x(v_1,v_2) - q_1v_1 - q_2v_2 \] Konzentriert man sich auf den ersten Produktionsfaktor, dann lautet eine notwendige Bedingung für ein Gewinnmaximum \[ \frac{\d p(x)}{\d x}\ \abl{x(v_1^*,v_2^*)}{v_1}\ x(v_1^*,v_2^*) + p(x)\ \abl{x(v_1^*,v_2^*)}{v_1}\ - q_1 = 0. \] Durch einfache Umstellung folgt \[ q_1 =\ \left(\frac{\d p(x)}{\d x}\ \frac{x(v_1^*,v_2^*)}{p(x)}+1\right)\ p(x)\ \abl{x(v_1^*,v_2^*)}{v_1}\ =\ \left(\frac{1}{\eta_{xp}}+1\right)\ p(x)\ \abl{x(v_1^*,v_2^*)}{v_1}. \] Während die Produktionsfaktoren bei vollständiger Konkurrenz entsprechend ihrer monetären Grenzproduktivität entlohnt werden (siehe hier), müssen sie nun entweder bei gleichen Faktorpreisen mehr leisten oder sie erhalten bei gleicher Leistung eine niedrigere Entlohnung. D.h. wegen $\eta_{xp}<-1$ \[ q_1 =\ \left(\frac{1}{\eta_{xp}}+1\right)\ p(x)\ \abl{x(v_1^*,v_2^*)}{v_1}\ <\ p(x)\ \abl{x(v_1^*,v_2^*)}{v_1}. \]
natürliches Monopol
Als-Ob-Konkurrenz