Niederländisches Münzsystem

Gliederung


Geschichtliche Vorbemerkungen

Karte Burgund 1465-1477
Karte: Burgund 1465–1477
zur Zeit Karls des Kühnen
Zunächst sind wirtschaftlich bedeutsame Regionen (Karte Burgund 1465–1477)

Machtbereich des Hauses Valois-Burgund (1465–1477)

Burgund 1465-77

Der Machtbereich des Hauses Valois-Burgund (1465–1477) unter Karl dem Kühnen (1467–1477) überdeckt unter anderem Flandern, Brabant und Holland. Die Karte ist auf der Basis einer SVG-Datei von Sidonius (wikipedia, Marco Zanoli) enstanden.

zu unterscheiden, dazu gehören vor allem: Brügge, Antwerpen und Amsterdam sind wie London zwar keine Hansestädte (im Gegensatz zu Köln), aber die Hanse unterhält hier um 1400 Kontore bzw. Niederlassungen. Im 16. Jahrhundert existieren in Antwerpen wie in Köln, Frankfurt, Nürnberg und Augsburg sowohl Fugger als auch Welser Faktoreien.

Im Achtzigjährigen Krieg (1568–1648) lösen sich die Niederlande vom habsburgischen Reich (Utrechter Union (1579) bzw. die Republik der Sieben Vereinigten Provinzen (1581)). Dazu gehören vor allem Holland, aber auch Seeland und Teile Brabants bzw. Flanderns. In den südlichen (Spanischen, Österreichischen) Niederlanden — aus denen Belgien und Luxemburg hervorgehen — liegen die Handelsstädte Brügge, Brüssel und Antwerpen.

Die Teilung beeinflusst nicht nur die Entwicklung der regionalen Währungen, sondern auch die Gewichtssysteme. Ausgangspunkt ist ein sogenannter Dormant von 1529, der in Anlehnung an die Troy-Mark (poids de marc) auf Anordnung Kaiser Karls V. als Standardgewicht für seinen niederländischen Herrschaftsbereich geschaffen worden ist. Ähnlich wie die Pile de Charlemagne besteht der Dormant aus 10 Teilen und wiegt insgesamt 4 Mark. Ein Gewicht von 1529, das in den Niederlanden als Standard gedient hat, ist von van Swinden (1802) nachgewogen worden: Es wiegt 24 Grän (poids de marc) mehr als die Pariser Troymark (4608 grains bzw. 244,7529g) also 244,7529g × 4632 / 4608 = 246,0276g. Ein anderer Vergleich von 1756 hat ergeben, dass die niederländische Troy-Mark des Dormant von 1529 wohl 21 Grän schwerer ist als die Pariser Troy-Mark; damit wäre sie 245,8682g schwer. Eine dritte Variante findet man mit dem Slaaper, den General-Eichmeister von Nagel 1798 angefertigt hat. Er wiegt 246,0838g und ist um 25,057 Grän schwerer als die Pariser Troy-Mark. Witthöft (1991), S. 91, hat sich für eine Troymark von 246,08386g entschieden, die der General-Eichmeister Groengraft (1701–45) verwendet hat.

Für Brüssel liegt ein weiteres 1755 vom General-Eichmeister der Vereinigten Niederlande l'Admiral gefertigtes Gewicht von 4 Mark vor. Die entsprechende Troymark von 246,09765g hat für Brabant als Standard fungiert.


Vorbemerkung zum Gewichtssystem

Das holländische Troy-Gewicht basiert auf der Troy-Mark als halbes Troy-Pfund (= Pfund Marktgewicht). Die folgende Einteilung wird bei Gold und Silber verwendet und enthält Engels und As. Dabei sind die Angaben in holländischen As erst später hinzugekommen, nachdem man Waagen mit entsprechender Genauigkeit entwickelt hat.
Pfund Mark Unzen Lot Engels As Gramm
Pfund Troy 1 2 16 32 320 10240 492,1677
Mark Troy 1 8 16 160 5120 246,0839
Unze 1 2 20 640 30,7605
Lot 1 10 320 15,3802
Engels 1 32 1,5380
Maille 16 0,7690
Vierling (Felin) 8
Troisquin (Troisken) 4
Deusquin (Deusken) 2
As 1 0,048063
Das brabanter Pfund ist nach van Swinden (1802), S. 413, 480 As leichter als das Pfund Troy; es wiegt mit 9760 As also 469,098g. Dagegen ist das amsterdamer Pfund mit 10280 Grän noch etwas schwerer und wiegt 494,091g.

Grote (1862), S. 13-14, vermutet, die Gewichte von Pfund und Mark seien aus dem französischen übernommen worden, während die Einteilung dem englischen System folgt. Das englische pennyweight hat sich im Holländischen zu een Ingelschen, dann zum Englisch und schließlich zum Engel gewandelt. Wie in England wird der Engelsche Penning in 32 Einheiten geteilt. Diese getrockneten Weizenkörner aus der Mitte einer Ähre heißen in England grain und mutieren in Holland zum As.

Im Amsterdam des 16. Jahrhunderts ist die Troy-Mark einerseits dem französischen System entsprechend in Grän geteilt worden.
Mark Unzen Drachmen Pfennige Grän Gramm
Mark Troy 1 8 64 192 4608 246,0839
Unze 1 8 24 576 30,7605
Drachme (dram) 1 3 72 3,8451
Pfennig 1 24 1,2817
Grän 1 0,053404g

Dagegen zeigt van Swinden (1802), 408f., dass diese Rechnung wohl nur bedingt richtig ist. Durch Messung aus dem Jahr 1798 hat sich gezeigt, dass die Mark Trooisch um 25,057 Grän (poids de marc, 0,05115g) schwerer ist als die französische Troymark (244,7529g). Man erhält nun 4633,057 × 0,05115g = 246,0838g. Alternativ kann man natürlich auch mit dem Faktor 4633,057/4608 = 0,99459168 rechnen.

Andererseits teilt van Swinden (1802), S. 272f. und S. 339, die Unze nicht in 576 Grän wie die Franzosen ein, sondern in 480 Grän wie die Engländer. Man erhält so für das Trooisch Gewicht:
Pfund Marken Unzen Drachmen Skrupel Grän Gramm
Pfund Troy 1 2 16 128 384 7680 492,1677
Mark Troy 1 8 64 192 3840 246,0839
Unze 1 8 24 480 30,7605
Drachme (dram) 1 3 60 3,8451
Skrupel 1 20 1,2817
Grän 1 0,064084

Der Groot als Sinnbild flämischer Unabhängigkeit

Bereits 1275 beginnen die Grafen von Flandern (Gräfin Margarete II.) in dem flämischen Gebiet, das zum Heiligen Römischen Reich gehört, den double sterling oder double esterlin im Gewicht und Wert von ⅔ des gros tournois (von 1266) zu schlagen.
1 double sterling = ⅔ gros tournois
Entsprechend hält der flämische Sterling (esterling, esterlin, ingelschen) nicht nur den Wert eines Drittel gros tournois, er stimmt auch erstaunlich genau mit seinem englischen Pendant, nämlich dem damaligen penny sterling (1,349g Feinsilber) überein; siehe Munro (1974), S. 322, 330f. Unter Margaretes Sohn Graf Guido I. (Guy de Dampierre, † 1305) wird schließlich im Jahr 1300 der Groot als niederländischer Groschen geboren; er ist eine direkte Nachahmung der französischen Turnose von 1266, vgl. von Schrötter (1970), Art. Groot.
1 gros tournois = 12 denier tournois (d.t.) = 9,6 denier parisis (d.p.)
In einem Münzvertrag zwischen Flandern und Brabant aus dem Jahr 1300 wird vereinbart 56½ Stück aus der 11½d feinen kölner Mark Silber (233,856g) zu schlagen. Bemerkenswert ist, dass Flandern, das zum weitaus größten Teil zur französischen Krone gehört, auf eine Gewichtsmark aus dem Heiligen Römischen Reich zurückgreift (Guido hat 1297 das Vasallenverhältnis aufgekündigt). In den folgenden Jahrhunderten wird in den Münzverordnungen in Flandern und Brabant stets auf die Troy-Mark Bezug genommen; vgl. Witthöft (1991), S. 62. Darüber hinaus geht von Schrötter im vorliegenden Fall bei der Gewichtsangabe tatsächlich von 11½d feinem Silber aus (3,97g); Munro (1974), S. 322, dagegen berechnet das Gewicht des Groot (3,8g) auf der Basis von 11½d feinem Königssilber (d'argent-le-roi), wie es in Frankreich verwendet wird. Der Groot dient in der flämischen Rechnung als Bindeglied zwischen den Goldmünzen und dem Silbergeld; er wird stets wie ein Denier oder Pfennig behandelt.
Nachdem Guido nach langen Kämpfen um die Unabhängigkeit Flanderns 1300 vom französischen König Philipp IV. gefangen genommen wird, kommt es 1302 zwischen den Söhnen Guidos und Philipp zur Schlacht der Goldenen Sporen bei Kortrijk. In dieser Schlacht wird die französische Ritterschaft vernichtend geschlagen und die Flamen beginnen, sich langsam aus der Vorherrschaft der Franzosen zu lösen. In diesem Konflikt am Vorabend des Hundertjährigen Kriegs (1337–1453) zwischen England und Frankreich geht es auch um die wirtschaftliche Vorherrschaft in Flandern, wo vor allem Rohwolle aus England zu Tuch verarbeitet wird. Von deutscher Seite endet die kurzzeitige Unterstützung Guidos und Englands durch König Adolf von Nassau, nachdem dieser 1297 von den Franzosen eine Zahlung in Gold angenommen hat.
Zu Pegolottis Angaben über Brabant und Flandern Anfang des 14. Jahrhunderts siehe hier: Brügge (Flandern) und Antwerpen (Brabant).
In der Period bis 1318 nehmen Frankreich und Flandern schwere Entwertungen ihrer jeweiligen Münzen vor. Als diese Praxis endet, wird der Groot (oder genauer sein kleiner Bruder der halbe Groot (demi-gros)) in der Folgezeit von 1318 bis 1337 etwas leichter als der gros tournois ausgebracht: 57½ Stück auf die 10¼d feine Silbermark. Nun beginnt der Groot in Flandern, den französischen denier parisis (d.p.), der im nördlichen Frankreich noch immer vorherrscht, sowie seinen älteren Bruder den flämischen Esterlin mehr und mehr zu verdrängen.
1 Groot = 3 fläm. Esterlin ≈ 1 gros tournois = 12 d.t. = 9,6 d.p.
Die Rechnung erfolgt fortan in Groot:
1 Pfund fläm. (livre gros, pond groot) = 20 Schilling = 120 Stüver = 240 Groot.
Bei kleineren Münzen wird der Groot weiter unterteilt, nämlich bis zu 24 Mite. Gleichzeitig bildet sich ein flämisches pariser Pfund heraus:
1 Pfund fläm.
= 12 'starke' livres parisis (neu)
= 40 'schwache' livres parisis (alt, abgewertet)
Nachdem König Philipp VI. von Frankreich und Graf Ludwig I. (de Crécy) von Flandern ihre Münzen nach 1337 abermals schwer entwerten, haben das flämische und das französische pariser Pfund schon bald nichts mehr miteinander gemein.
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts rechnet Brabant in einem entsprechenden System
1 Pfund fläm. = 1,5 Pfund brab. = 12 (fläm.) livre parisis = 6 Pfund von Artois
Der Stüver (Stüber, stuiver) ist zu Beginn (1433–1466) mit 70 Stück auf die 6d feine Mark Konigssilber ausgebracht worden (= 1,675g Silber). Schon bald wird sein Münzfuß deutlich verschlechtert (1499–1521: 80 Stück auf die 4d feine Mark Königssilber, also 0,977g Silber). Er wird von Flandern und Brabant gemeinsam verwendet.
1 Stüver = 2 Groot fläm. = 3 Groot brab.
Der Stüver heißt auch Patard oder Briquet (Silbernes Vlies). Der Name stammt von einem funkensprühenden Feuereisen (= Briquet) Feuerstahl – wobei stuiven wohl Funken stieben meint – im Avers zwischen zwei Löwen auf dem Doppelstück.
Der Orden vom Goldenen Vlies ist 1430 vom burgundischen Herzog Philipp dem Guten gestiftet worden; er verleiht seinen Mitgliedern eine Kette (Collane), deren Glieder aus Briquets geformt sind. An der Kette hängt ein goldenes Vlies (Widderfell), das sich auf Jason und die Argonauten aus der griechischen Mythologie bezieht.
Da Brabant und andere östliche Gebiete der Niederlande ihre Währung an den Rheinischen Gulden binden, ergeben sich folgende Beziehungen für die niederländischen Währungen:
1 Gulden
= 60 Groot brab. = ¼ Pfund brab.
= 40 Groot fläm. = ⅙ Pfund fläm.
= 20 Stüver
= 1 Pfund von Artois
Damit übernimmt der Stüver die Rolle des Schilling in Bezug auf den Gulden. Siehe hierzu Munro (1974), S. 347.
Im Jahr 1500 tritt der Toison d'argent im Wert von sechs flämischen Groot neben die anderen Silbermünzen. Er hat ein Pendant, nämlich den Toison d'or, der 96 flämisches Groot gilt.

Goldmünzen aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts

Einige Münzen der Niederlande (vor allem aus Flandern und aus Brabant) aus der burgundischen Zeit, also bis zum Tod Karls des Kühnen, findet man in Munro (1974), S. 336 ff. Bei der Beschreibung der Münzen geht Munro von einem Basisgewicht aus, das der französischen Troy-Mark (244,753g) entspricht. Warum nicht die kölner Mark wie für den silbernen Groot oder das zuvor eingeführte holländische Troy-Gewicht Anwendung findet, kann ich nicht sagen. Darüber hinaus hat sich Flandern, wie oben ausgeführt worden ist, bereits vom französischen Königreich emanzipiert; Brabant, Holland und weitere münzprägende Regionen sind jedoch dem Heiligen Römischen Reich zuzuordnen.
Klinkaert (clinquaert)
Der Klinkaert wird zunächst 1425 mit einer Aufzahl von 67 Stück auf die 17 Karat feine Mark Gold hergestellt (2,588g). Später wird er herabgesetzt und mit 68 Stück auf die 15 karätige Mark ausgebracht (2,25g).
(Flämischer) Noble und Demi-Nobel
Schon 1388 wird der Noble (31⅔ Stück auf die 23¾ karätige Mark, also 7,65g) unter Philipp dem Kühnen als Nachahmung des englischen Noble in Burgund eingeführt. Nach einer Periode gefälschter Henricus Nobel (1416, 1425 und 1427) werden Noble und halbe Noble 1428 in leichterer Form fortgeführt. Der Noble wird nun zu 35¼ Stück auf die 23½ feine Goldmark (6,8g) geschlagen. Der Demi-Nobel enthält genau halb so viel Gold; 1489 folgt eine leichtere Variante. 1487 lebt der noble de Bourgogne (33 Stück auf die 23⅘ karätige Mark) unter dem habsburger König Maximilian als minderwertige Fälschung des englischen Rose Noble noch einmal auf. Vgl. hierzu Munro (1974), S. 326.
Pieter
1433 werden aus der 18 karätigen Goldmark 68 Pieter (2,7g) ausgemünzt.
Philippus oder Rijder
Auch der Philippus (cavalier) wird 1433 eingeführt. 67,5 Stück werden aus der 23,815 karätigen Goldmark ausgemünzt (3,6g). Wegen das abgebildeten Reiters heißt er auch franc à cheval. Je nach Region wird er in den Niederlanden rijder, ryder oder rider genannt.
Lion d'or (Gouden leeuw)
1454 folgt mit dem Lion eine Goldmünze von 4,08g Feingold. Er wird zu 57,5 Stück aus der 23 karätigen Mark geprägt.
St. Andreas Gulden oder (St.) Andriès Gulden
Philipp III. der Gute (Herzog 1419–1467) lässt diesen burgundischen Gulden seit 1466 mit 72 Stück auf die 19 karätige Mark ausbringen. Der Gulden mit einem relativ kleinen Goldkern (2,69g) ist dem Rheinischen Goldgulden (2,53g) im Wert sehr ähnlich. Die Abkehr vom französisch dominierten Geld lässt eine Verlagerung der Wirtschaftszentren – vom flämischen Brügge hin zum brabantischen Antwerpen und Bergen-op-Zoom – seit den 1450er Jahren erkennen. Der Gulden wird bis 1496 hergestellt und dann von dem minderwertigeren St. Philipps Gulden abgelöst. Vgl. hierzu Munro (1974), S. 317.
Grand real (royal)
Österreich lässt ab 1487 Grand real mit einem großen Goldkern (14,71g) herstellen. Von ihm gehen 16½ Stück auf Mark zu 23,8 Karat Gold.

Münzen ab 1474

Die nachstehenden Angaben sind van den Chijs (1852) sowie Hermans (1848) entnommen worden. Man beachte, dass sowohl Gold- als auch Silbermünzen im Laufe der Zeit immer geringwertiger ausgegeben werden (siehe etwa den Rheinischen Goldgulden). Außerdem hat sich das Tauschverhältnis von Gold zu Silber über die Jahre verändert (kaum Gold- aber vermehrte Silberproduktion). Interessanter sind daher die relativen Tauschverhältnisse zwischen Goldmünzen zum jeweiligen Zeitpunkt. (Man beachte außerdem, dass die Devalvation einer fremden Münze auch als währungspolitische Maßnahme gesehen werden kann. Nach dem Greshamschen Gesetz werden die nun unterbewerteten fremden Münzen durch die relativ überbewerteten heimischen Münzen im eigenen Währungsgebiet verdrängt.)
1 Schilling (s) = 6 Stüver (Stüber, Stuiver, st) = 12 Groot (Pf., d)
Karte Burgund 1465 - 1477
Karte: Burgund 1465–1477
Die Daten reichen von 1474 bis zum Münzvertrag des Jahres 1499, wobei man sich die relevante politische Situation des 15. Jahrhundert am Besten durch eine Karte in Erinnerung ruft. Dabei ist wichtig, dass spätestens mit dem Tod Karls des Kühnen 1477 der Versuch gescheitert ist, Burgund als weiteren Staat zu etablieren. Seine Tochter Maria erbt zwar die Niederlande, doch muss sie den Generalstaaten der Niederlande mit dem Großen Privileg entgegenkommen. Durch Marias Heirat mit dem späteren Kaiser Maximilian I. von Habsburg beginnt nach Marias Tod 1482 die habsburgische Herrschaft. Solche Umbrüche haben natürlich immer auch währungspolitische Einschnitte zur Folge.
1474 1474 1478 1482 1485 1486 1489 1491 1493 1499
Münzsorte s - d st st st st st st st st st
Rosennobel

Rosennobel

Rosennobel

Unter Edward IV. von England wird seit 1465 der Rosennobel als neue Goldmünze in leicht abgeänderter Form ausgegeben. Er zeigt auf der Vorderseite als Anspielung auf das Haus York, das mit Edward IV. auf den englischen Thron gekommen ist, zusätzlich eine auf das Schiff aufgelegte fünfblättrige Rose.

11-46877/7684 9396566881/82
Henricus Nobel

Henricus Nobel

Henricus Nobel

Gegen Ende seiner Regierungszeit (1412) lässt Heinrich IV. (1399–1413), König von England, das Rauhgewicht des Nobel auf 7g reduzieren; die abgebildete Münze wiegt 6,96g. Zuvor ist das ursprüngliche Rauhgewicht von 8,86g zunächst auf 8,33g in der Goldprägeperiode 1346–1351 und in der Periode 1351–1377 auf 7,78g unter Beibehaltung von Feingehalt und Nennwert verringert worden.

9-8586674 8480506072
Flämischer Nobel

Flämischer Nobel

Flämischer Nobel

Dieser flämischer Nobel ist mit einem Gewicht von 7,49g eine Imitation eines englischen Rosennobel von Edward IV. (1461–1483).

9-4566470 78485870/71
(Gouden) Leeuwe

Lion d'or (Gouden Leeuw)

Lion d'or

Der Lion d'or ist eine Goldmünze, die zunächst Philipp IV. von Frankreich 1338 mitgebracht hat und die 4,9g Feingold enthält. Das abgebildete Exemplar mit dem namengebenden Löwen im Avers ist ein Lion d'or Philipps des Guten von Burgund. Er ist nach 1454 in Flandern hergestellt worden und wiegt 4,21g.

6-0364043 4449303642
Wilhelmus Schild

Wilhelmus Schild

Klinkaert

Herzog Wilhelm III. von Jülich-Kleve-Berg lässt 1393–1402 Écu d'or (Klinkaert) ausbringen; er ist am jülicher Löwen auf dem Avers zu erkennen. Entsprechend seiner Wertigkeit sollte er ein wenig schwerer sein als der Johannes und der Philippus Klinkaert. Er wird wie ein burgundischer Andreas Gulden gehandelt.

4-0242730 333324
Johannes Schild3-102328 3232492327½
Johannes Klinkaert

Johannes Clinckert oder Klinkaert

Johannes Clinckert

Der Écu d'or, den Johann IV. — Herzog von Brabant und Limburg sowie Graf von Graf von Hennegau, Holland und Seeland — in Maastricht 1415–1427 prägen lässt, wiegt 3,40g. Er wird auch Klinkaert (écu d'or) genannt und sein Wert entspricht ziemlich genau einem Rheinischen Goldgulden.

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Philippus Schild20 252449
Philippus Klinkaert

Philippus Klinkaert

Philippus Klinkaert

Mit dem Tod des Herzogs Johann IV. folgt 1427 Philipp von Saint-Pol als Herzog von Brabant und Limburg. Sein écu d'or oder Klinkaert (1427–1430) wiegt 3,56g.

Philippus Klinkaert

Auch Herzog Philipp der Gute von Burgund lässt in Flandern gouden schild klinkaert prägen (1419–1467). Die abgebildete Münze von 1426 wiegt 3,65g.

2-81618 1620
burgund. Gulden =
(St.) Andriès Gulden

Andreas Gulden (Florin d'or de Bourgogne)

Andreas Gulden

Der Andreas Gulden oder Florin d'or de Bourgogne zeigt den hl. Andreas mit Kreuz im Avers. Herzog Karl der Kühne von Burgund hat ihn 1467–1477 ausbringen lassen. Der Münzfuß besagt 72 Stück auf die Kölner Mark zu 19 Karat. Er wiegt also 3,4g rau bzw. 2,692g fein. Die abgebildete Münze hat ein Gewicht von 3,39g.

4-024 2730 3333202428
rhein. (Kfst-)Gulden3-10232628 323248½232720
Ungarischer Gulden (Dukat)

Ungarischer Gulden (Dukat)

ungarischer Gulden oder Dukat

Dieser ungarische Goldgulden (1458–1466) ist unter Matthias I. Corvinus gemünzt worden und wiegt 3,42g.

5-029(?)3438 42 41263134/36
bayrische Gulden2-6151618 201519
Arnolds Gulden

Arnolds Gulden, niederländischer Goldgulden

Arnolds Gulden

Der Goldgulden (Florin d'or) Arnolds von Egmont, Herzog von Geldern (1423–1473, mit Unterbrechungen), wiegt 3,19g. Später werden solche Gulden Rijder genannt, weil das Avers dann einen Reiter aufweist.

1313½ 16161210½
franz. Krone (écu)

französische Krone (écu d'or à la couronne)

écu d'or à la couronne

Der Ecu d'or à la couronne (mit der Krone) von 3,78g zeigt den bekrönten Schild im Avers und ist unter König Karl VI. (1380–1422) geschlagen worden.

4-627
Krone ohne die Sonne 383428
Krone mit der Sonne

Krone mit der Sonne (écu d'or au soleil)

écu d'or au soleil

Im Jahr 1475 lässt König Ludwig XI. (1461–1483) den Ecu d´or au soleil im Feingewicht von etwa 3,37g (später 3,44g) schlagen, der eine kleine Sonne über der Krone zeigt. Die abgebildetet Münze wiegt 3,33g.

3336/35 39393429
Krone Ludovicus/Karolus3234 38
Salut d'or

Salut d'or

Salut d'or

Dieser Salut d'or (1422–1450) Heinrichs IV. von England zeigt zum Ende des Hundertjährigen Krieges im Avers die Schilde von Frankreich und England.

4-10293337 4240253035
Peter (vermutl.
Pieter d'or)

Pieter d'or

Pieter d'or

Der Pieter d'or ist eine brabanter Goldmünze von etwa 4,05g, die Johanna und Wenzeslaus 1355–1383 schlagen lassen. Sie zeigt im Avers das Brustbild des hl. Petrus, der das Wappen von Brabant und Limburg hält. Später hat man in Löwen auch 22-karätige Pieter d´ors im Rauhgewicht von ca. 3,6g geprägt.

Pieter d'or

Auch Herzog Philipp der Gute von Burgund hat in Brabant 1433–1434 Pieter d'or mit einem Gewicht von 3,2g schlagen lassen, wobei der hl. Peter nun den burgundischen Schild hält.

4-4262224 27292022
geldrische Rieder

Karls Gulden, niederländischer Goldgulden, Rijder

Rijder

Karl von Egmont, Herzog von Geldern (1492–1538), lässt Goldgulden (Florin d'or, geldrische Rieder) mit einem Rauhgewicht von 3,25g prägen. Der Reiter auf dem Avers wird zum Namensgeber dieses Gulden; er heißt auch Reitergoldgulden (chevalier d'or) oder Rijder.

24 271822
Hornsche Gulden

Horngulden (Bistum Lüttich)

Johann IX. von Horn (Jan van Hoorne), Bischof Lüttich (1484–1506), lässt Goldgulden (Horngulden oder Hornsche Gulden) prägen, die zu den schlechtesten niederländischen Gulden zählen. Zwei Horngulden halten 2,534g Gold, also kaum mehr als ein rheinischer Goldgulden von 2,520g. Horngulden werden zum Synonym für schlechte holländische Gulden.

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Die Vermutung liegt nahe, dass Johannes Schild (écu = (Wappen-)Schild) und Johannes Klinkaert dieselbe Münze bezeichnen. Das Gleiche gilt für den Philippus Schild, zumal in einigen Münzhandlungen gouden schild klinkaert angeboten werden. Geht man davon aus, dass Klinkaert eine Verballhornung des Écu d'or ist, wird klar warum nicht der Wilhelmus Écu d'or, sondern der Wilhelmus Schild aufgelistet ist. Ein Vergleich der Rauhgewichte der Münzen mit ihren Werten zeigt, dass die Angaben nicht unbedingt stimmig sind.
Wechselkurse. Die folgende Tabelle hat Munro (1974), Appendix B, zusammengestellt. Sie vergleicht den französischen denier tournois (bzw. den für Nordfrankreich relevanteren denier parisis) mit dem flämischen Groot und dem englischen penny sterling für einen Zeitraum, in dem Erasmus von Rotterdam gelebt hat. Für die entsprechenden Goldmünzen bezieht sich Munro bei den Wechselkursen auf zwei Quellen: (a) eine Anordnung des Erzherzogs Philipp I. von Kastilien von 1493 und (b) eine flämische Kopie der offiziellen Wechselkurse aus Calais. Woher die Wechselkurse für Silbergeld stammen, kann ich nicht sagen. Die hier angegebenen Werte sind aus den Gewichten Feinsilber für den denier tournois, den Groot und den penny berechnet, sie weichen von den Angaben in Munro ab, wenn auch nicht wesentlich. Die hellgrün unterlegten Wert geben Mittelwerte an.

Frankreich (1488–1519)
Silberanteil Gewicht Ergebnisse anders als in Munro
Königssilber Feinsilber
in %
Aufzahl rau fein d.t.
nominal
d.t. groot penny groot
je d.t.
pence
je d.t.
gros de rois 11½ 0,918 69 3,547 3,258 36 42 6,872 4,529 0,191 0,126
grand blanc au soleil 0,359 78½ 3,118 1,120 13 14,446 2,364 1,558 0,182 0,120
grand blanc à la couronne 4,5 0,359 86 2,846 1,023 12 13,186 2,157 1,422 0,180 0,118
karolus 4 0,319 92½ 2,646 0,845 10 10,897 1,783 1,175 0,178 0,118
hardi, liard 3 0,240 234 1,046 0,251 3 3,231 0,529 0,348 0,176 0,116
denier tournois 1 0,080 252 0,971 0,078 1 1 0,164 0,108 0,164 0,108
denier parisis 1⅛ 0,090 220 1,113 0,100 1,289 0,211 0,139 0,169 0,111
0,177 0,117
burgundische/habsburgische Niederlande (1496–1521)
Silberanteil Gewicht
Königssilber Feinsilber
in %
Aufzahl rau fein d.t. groot
nominal
groot penny pence
je d.t.
groot
je penny
toison d'argent 11 0,878 72 3,399 2,986 38,500 6 6,299 4,152 0,156 1,445
patard, stuiver 4 0,319 79 3,098 0,990 12,759 2 2,088 1,376 0,157 1,454
gros/groot 0,260 134 1,827 0,474 6,112 1 1 0,659 0,164 1,517
double mite 0,027 227 1,078 0,029 0,370 1/12 0,061 0,040 0,225 2,088
0,175 1,626
England (1464–1526)
Silberanteil Gewicht
Sterling Silber Feinsilber
in %
Aufzahl rau fein d.t. groot penny pence
je d.t.
groot
je penny
groat 11,100 0,925 112½ 3,110 2,877 37,093 6,069 4 0,108 1,517
penny 11,100 0,925 450 0,778 0,719 9,273 1,517 1 0,108 1,517
farthing 11,100 0,925 1800 0,194 0,180 2,318 0,379 ¼ 0,108 1,517
0,108 1,517


Bei den Goldmünzen jener Zeit bezieht Munro (1974), Appendix a auch Italien und das Heilige Römische Reich mit ein. Wie zuvor geben die hellgrün unterlegten Werte Mittelwerte an. Bei den grün unterlegten Werten muss Munro auf Schätzungen zurückgreifen.

Frankreich
Gewicht Faktor Wert im Jahr 1500 Wechselkurse
(Gramm) (1500) franz. engl. fläm. implizit
Karat Aufzahl rau fein s.t. je
g Feingold
s.t. pence Groot s.t. je
penny
s.t. je
penny
s.t. je
Groot
pence
je Groot
1423 Franc à cheval 24 80 3,059 3,059 10,826 33,12 48 68 0,690 0,698 0,487 0,706
1423 Salut d'or 24 70 3,496 3,496 10,725 37,50 54 76 0,694 0,691 0,493 0,711
1461 Écu à la couronne 23,125 71 3,447 3,322 10,724 35,62 51 72 0,698 0,691 0,495 0,708
1474 Écu à la couronne 23,125 72 3,399 3,275 10,686 35,00 50 71 0,700 0,689 0,493 0,704
1475 Écu au solei 23,125 70 3,496 3,369 10,763 36,26 51 74 0,711 0,694 0,490 0,689
10,745 0,699 0,693 0,492 0,704
Frankreich
rau fein pence je
g Feingold
s.t. je
penny
s.t. je
Groot
pence
je Groot
1412 Henricus noble 23,875 50 6,998 6,962 15,513 75,00 108 153 0,694 0,490 0,706
1465 angel 23,875 67,5 5,184 5,157 15,513 56,88 80 116 0,711 0,490 0,690
1465 angelet 23,875 135 2,592 2,578 15,513 28,12 40 58 0,703 0,485 0,690
1465 ryal, royal oder
rose noble
23,875 45 7,776 7,735 15,513 85,00 120 173 0,708 0,491 0,694
1489 sovereign 23,875 22,5 15,552 15,471 15,513 170,00 240 346 0,708 0,491 0,694
15,513 0,705 0,490 0,694
Burgundische Niederlande
rau fein Groot je
g Feingold
s.t. je
penny
pence
je Groot
s.t. je
Groot
pence
je Groot
1425 Klinkaert 17 67 3,653 2,588 21,642 28,76 39 56 0,737 0,717 0,514 0,696
1431 Klinkaert 15 68 3,599 2,250 21,337 25 33 48 0,758 0,727 0,521 0,688
1428 (fläm.) Noble 23,5 35,25 6,943 6,799 21,769 72,5 102 148 0,711 0,713 0,490 0,689
1433 Pieter 18 68 3,599 2,699 21,856 30 40 59 0,750 0,710 0,508 0,678
1433 Philippus (Rijder) 23,815 67,5 3,626 3,598 21,957 38,76 54 79 0,718 0,707 0,491 0,684
1454 Lion (Leeuw) 23 57,5 4,257 4,079 22,553 45 63 92 0,714 0,688 0,489 0,685
1466 St. Andreas Gulden 19 72 3,399 2,691 22,667 30 42 61 0,714 0,684 0,492 0,689
1487 Grand real (royal)
von Österreich
23,8 16,5 14,834 14,710 24,949 180 260 367 0,692 0,622 0,490 0,708
1487 burgund. Noble =
demi-real
23,8 33 7,417 7,355 24,881 90 130 183 0,692 0,623 0,492 0,710
1487 Burgund. Dukat =
demi-noble =
quarter-royal
23,8 66 3,708 3,677 25,017 45 65 92 0,692 0,620 0,489 0,707
1489 demi-noble 22,85 72 3,399 3,236 22,864 34,38 51 74 0,674 0,678 0,465 0,689
1496 St. Philippus Gulden 16 74 3,307 2,205 22,676 24,5 36 50 0,681 0,684 0,490 0,720
1496 Toison d'or 23,8 54,5 4,491 4,453 22,454 49,06 72 100 0,681 0,691 0,491 0,720
1500 St. Philippus Gulden 15,92 74 3,307 2,194 22,790 24,5 36 50 0,681 0,681 0,490 0,720
22,745 0,707 0,684 0,493 0,698
Italien und Heiliges Römisches Reich
1252 Gulden (Florenz) 24 3,536 3,536 38,76 55 79 0,705 0,491 0,696
1252 Genovino (Genua) 24 3,560 3,560 38,76 55 79 0,705 0,491 0,696
1284 Dukat (Venedig) 24 3,559 3,559 38,76 55 79 0,705 0,491 0,696
1308–
1342
ungar. Dukat 24 3,536 3,536 38,76 55 79 0,705 0,491 0,696
1490 Rhein. Gulden 18,5 71,333 3,278 2,527 28,76 41 58 0,701 0,496 0,707
Johannes Gulden1) 2,392 26,38 38 55 0,694 0,480 0,691
Bay. Gulden1) 1,740 18,76 28 38 0,670 0,494 0,737
Reichsgulden1) 2,204 23,76 34 48 0,699 0,495 0,708
Wilhelmus Gulden1) 2,784 30 42 61,5 0,714 0,488 0,683
Friedrichsgulden1) 1,914 20,62 29 42 0,711 0,491 0,690
geldrischer Gulden1) 2,320 25 35 51 0,714 0,490 0,686
Arnoldsgulden1) 1,392 12,5 18 26 0,694 0,481 0,692
1419–
1455
alter Postulatsgulten 12 74,5 3,139 1,570 15 21 30 0,714 0,500 0,700
neuer Postulatsgulden 11,26 16 23 0,704 0,490 0,696
1456–
1482
Postulatsgulden de Bourbon 15 100 2,339 1,462 15,28 22 32 0,695 0,478 0,688
Peter forgie 3,480 37,5 53 76 0,708 0,493 0,697
Peter von Geldern 2,088 22,5 32 46 0,703 0,489 0,696
1456–
1482
Peter Gulden
(Lüttich)
16,333 67 3,490 2,375 24,3 35 51 0,694 0,476 0,686
0,489 0,697
1) starke Entwertung zwischen 1493 und 1499.
2) Die Wechselkurse ergeben sich aus den Wertangaben für das Jahr 1500. Der implizite Wechselkurs wird auf den Werten s.t. bzw. pence oder Groot je Gramm Feingold berechnet.

Der geldrische Rieder heißt in Gelderland Rijder

Karls Gulden, niederländischer Goldgulden, Rijder

Rijder

Karl von Egmont, Herzog von Geldern (1492–1538), lässt Goldgulden (Florin d'or) mit einem Rauhgewicht von 3,25g prägen. Der Reiter auf dem Avers wird zum Namensgeber dieses Gulden; er heißt auch Reitergoldgulden (chevalier d'or) oder Rijder.

(cavalier, chevalier d'or) und meint den Reiter auf dem Avers der Münze (2,911g Feingold). Die ersten Rijder dürfte Arnold v. Egmond, Herzog v. Geldern 1423–1472) geschlagen haben (Arnolds Gulden

Arnolds Gulden, niederländischer Goldgulden

Arnolds Gulden

Der Goldgulden (Florin d'or) Arnolds von Egmont, Herzog von Geldern (1423–1473, mit Unterbrechungen), wiegt 3,19g. Später werden solche Gulden Rijder genannt, weil das Avers dann einen Reiter aufweist.

), der dem Rijder Philipps des Guten

Rijder Philipps des Guten (1434–1437)

Rijder

Der Goldgulden oder Rijder (cavalier d'or) Philipps des Guten (Filips de Goede), Herzog von Burgund, findet vor allem in den burgundischen Niederlanden Verbreitung. Er wiegt 3,55g.

stark ähnelt. Neben solchen Provinzialrijdern wird auf Beschluss der Generalstaaten seit 1606 ein niederländischer Rijder mit 9,2g Feingold für den Handel geschlagen.

Preise ausgewählter Gold- und Silbermünzen in Stüver
Münzsorte 1559 1572 1586 1603 1606 1608 1619 1622 1638 1645
Angelot 6670101,5109 112116117124130140
Dukat1)45476874 768082859095
Fr. Écu41436168 707575788088
Reichstaler1)30324547 474850505050
Patagon 475050
Löwentaler3)3638 383840404040

1) Ungarische Dukaten und niederländische Dukaten ab 1586
2) Reichstaler des Heiligen Römischen Reichs, niederländischer Rijksdaalder ab 1572 und burgundischer Kreuztaler (kruisrijksdaalder)
3) Der Löwentaler (leeuwendaalder) ersetzt in der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen ab 1575 den burgundischen Kreuztaler.
Quelle: van der Beek et al. (2009), S. 43.
Karte Spanische Niederlande 1515-1795
Karte: Spanische Niederlande
1515–1795
1521: Die Münzbehörde in den habsburgischen Niederlanden ändert den Standard des Feinsilbers von d'argent le roy (23/24) auf argent fin (reines Silber); vgl. Munro (2003), S. 655.
1566: Laut Augsburger Reichsmünzordnung sind 9 Reichsthaler / Rijksdaalder / Rigsdalder / Riksdaler / Rixdollar aus der feinen kölner Mark zu schlagen.
Dieser Reichstaler oder Speziestaler (also gemünzte Taler) muss sehr bald von der Währungseinheit Reichstaler (bloße Rechnungsmünze) unterschieden werden, weil der Rechnungstaler immer weniger Silber enthält, rechnerisch also immer mehr für den Speziestaler bezahlt werden muss.
1568—1648: Im Achtzigjährigen Krieg erkämpft sich die Republik der Sieben Vereinigten Provinzen (Vereinigte Niederlande) ihre Unabhängigkeit von der spanischen Krone. Durch ihre wirtschaftliche Macht nimmt die Provinz Holland (1612: ca. 57% des Steueraufkommens, davon mehr als die Hälfte in Amsterdam) in den Vereinigten Niederlanden eine Hegemonialstellung ein. Brabant (Antwerpen), Flandern (Brügge, Gent) und der Hennegau gehören (zum größten Teil) zu den südlichen spanischen Niederlanden.
1602 wird die Vereinigte Ostindische Companie (VOC) gegründet, die in den Überseegebieten volle Souveränität einschließlich der Kriegsführung im Namen der Republik genießt. Für ihren Handel prägt die VOC unter anderem eigene Gulden und Silberne Reiter (Dukatone).
1609 wird die Bank von Amsterdam als Wechselbank gegründet. Sie dient einerseits dem bargeldlosen Zahlungsausgleich und soll helfen, Herr über das Chaos im Münzwesen zu werden. Durch den überregionalen Handel fließen unzählige Münzen nach Amsterdam, die sich nach Sorten und Qualität (Kipper und Wipper Zeit) sehr stark unterscheiden. Die Bank akzeptiert so gut wie jede Gold- oder Silbermünze sowie Barren aus Edelmetall, taxiert sie nach ihrem inneren Wert (Gold- oder Silberkern) und schreibt den Wert als «Bankgulden» gut. Wie die VOC gibt sie Münzprägungen in Auftrag, wobei sie sich an die Münzordnung halten muss, die die Provinzen in den Generalstaaten vereinbart haben.
Nach Meyers Konversationslexikon (1888, Art. Girobanken, Bd. 2, S. 323) akzeptiert die Bank von Amsterdam nur vollwertige niederländische Reichstaler, die mit 528 ⅓ As (25,39g) Feinsilber gutgeschrieben werden; es handelt sich daher um Bankgeld. Dem entsprechend wiegt der (Bank-)Gulden 213 3/4 As (10,27g).

Das Geld in Holland ist fortan entweder Kurant-Geld (auch Kassen-Geld) oder Bankgeld. Bank-Geld ist gemeinhin 4% bis 5% besser als das Kurant-Geld, weil dieses in der «Kipper und Wipper» Zeit immer weiter verschlechtert worden ist. Der Aufschlag wird das Bankagio genannt, wobei zu beachten ist, dass das Bankgeld natürlich an die Bank von Amsterdam gebunden ist.
Der Niederländische Gulden hat fast nichts gemein mit dem deutschen Gulden. Die ersten Goldgulden (Gout-Gulden aus Silber!) werden 1601 in Friesland geprägt und heißen wegen ihres Wertes zu 28 Stüver auch Achtentwintig. Eigentlich sollen die 200 As wiegen, aber laut einer Regensburger Probe sind sie oft leichter, d.h. 198 As. Gleichzeitig hat sich der Name Gulden schon als allgemeine Bezeichnung für die niederländische Hauptmünze (in Silber) durchgesetzt. Das Feingewicht des Gulden holländisch ist 9,65g (seit 1816 9,61g) gewesen und der Gulden im Wert von 20 Stüver bleibt neben den Dukaten bis 1838 die Hauptkurantmünze der Niederlande.
Rechnungsmünze ist der Gulden
1 Gulden = 20 Stüver = 40 Grot oder Pf. flämisch (vlaams)
Ab 1618 darf der Patagon

Patagon, Albertustaler oder (Andreas-)Kreustaler

Patagon 1616 Der abgebildete Patagon von 1616 ist unter dem habsburgischen Regenten Albrecht (= Albertus) VII. dem Frommen und seiner Frau Infantin Isabella (Elisabet), der Statthalterin der Spanischen Niederlande (BURGund, BRABant in der Umschrift), geschlagen worden. Die Münze feiert Albrecht als Mitglied des Ordens vom Goldenen Vlies. So ist im Revers das Wappen des spanischen Königreichs (persönliche Variante?) umgeben von der Ordenskette mit dem Widderfell als Anhänger.
(Albertustaler oder (Andreas-)Kreuztaler) aus den spanischen Niederlanden in die niederländische Republik (Vereinigte Niederlande) eingeführt werden. Er ist zunächst 50 Stüber wert, wird aber ab 1622 wegen des niedrigeren Silbergehalts offiziell zu 47 Stüber berechnet. Auf den Märkten wird er dennoch wie der Reichstaler zu 50 Stüber gehandelt. Wie das Greshamsche Gesetz erwarten lässt, hat der Patagon oder auch Silberdukat zu 24,65g Feinsilber 15 Jahre später den etwas hochwertigeren Rijksdaalder zu 25,98g verdrängt.
Umgekehrtes gilt für den Dukaton.

Dukaton oder Silberner Reiter

Dukaton 1673

Der Dukaton oder Silberne Reiter hat seinen Namen vom Ritter zu Pferd im Avers der Münze. Das Revers zeigt zwei Löwen als Schildhalter mit dem jeweiligen gekrönten Wappen in der Mitte. Der Löwe mit Schwert und Pfeilbündel repräsentiert die Vereinigten Niederlande, darunter ist das Wappen Amsterdams zu erkennen. Die Münze stammt aus dem Jahr 1673.

Dukaton 1618

Der Dukaton der Spanischen Niederlande weicht im vorliegenden Fall vom Reiter im Avers ab; er ist 1618 geschlagen worden und zeigt den habsburgischen Regenten Albrecht VII. den Frommen und seine Frau Infantin Isabella, die Statthalterin der Spanischen Niederlande. Im Revers findet man wie zuvor zwei Löwen als Wappenhalter, die das gekrönte Wappen des Königreichs Spanien (persönliche Variante?) halten. Der Fuß mit dem Widerfell, das von zwei Briquets gehalten wird, weist Albrecht als Mitglied des Ordens vom Goldenen Vlies aus.

Silberne Reiter (Zilveren Rijder) sind bereits 1581 in Gelderland und Friesland mit einem Feingehalt von zunächst 22,98g Silber hergestellt worden; von Schrötter (1970), Art. Dukaton. 1618 wird der Dukaton in den spanischen Niederlanden eingeführt und auf etwas mehr als 30g Feinsilber (später 28,88g) umgestellt, so dass er als silbernes Äquivalent zum goldenen Dukaten dient. Zunächst gilt
1 Dukaton = 3 Gulden = 10 Schelling = 60 Stüver
Schon bald zirkulieren der Patagon zu 50 Stüver und der Dukaton zu 63 Stüver. Als der Dukaton 1659 von den Vereinigten Niederlanden übernommen wird heißt er hier offiziell wieder Silberner Reiter.
Wie der Silberne Reiter wird der Rijksdaalder 1583 in den Vereinigten Niederlanden geboren. Er folgt dem Münzfuß des Reichstalers von 1566 (9-Taler-Fuß, also 25,984g Feinsilber), unterscheidet sich aber von anderen zirkulierenden Talermünzen (Daalder). Für 1608–1619 hält der Rijksdaalder 48 Stüver, danach
1 Rijksdaalder = 2½ Gulden = 50 Stüver
Noch lange nach seinem Ableben werden 2½ Guldenstücke Rijsdaalder genannt.
Pfund
fläm.
Dukaton Patagon Rijks-
daalder
Gulden Schelling Stüver Groot =
Pf. fläm.
 Deut  Pf. holl.
Pfund fläm. 1 2⅖ 6 20 120
Dukaton 1 3 10 60
Patagon1) 1 8⅓ 50 100 400 800
Rijksdaalder2) 1 8⅓ 50 100 400 800
holl. Gulden3) 1 3⅓ 20 40 160 3204)
Schelling
(Schilling fläm.)
1 6 12 48 96
Stüver
(stuiver)
1 2 8 16
Groot
(Pfennig fläm.)
1 4 8
Deut 1 2
1) Tatsächlich hat der Patagon einen leichteren Silberkern als der Rijksdaalder, weshalb der Rijksdaalder schon bald verdrängt wird.
2) Vor 1619 wird der Rijksdaalder mit 48 Stüver bewertet.
3) Die ersten Gulden entsprechen 28 Stüver und heißen daher Achtentwintig. Vorsicht: Dieser Gout-Gulden (gute Gulden) aus Silber werden manchmal zu Goldgulden verballhornt. 1 Achtentwintig = 1⅖ Gulden.
4) 1816 wird der Gulden auf 100 Cent umgestellt.
Geprägte Münzsorten.
  • Goldmünzen (Die offizielle Umrechnung aller gängigen Münzen jener Zeit findet man beispielsweise in den Verordnungen der Generalstaaten Beeldenaer Ofte Figuer-boeck dienende op de Nieuwe Ordonnantie vander Munte 1586, 1622 und 1624.)
    • 1 und ½ Ruyders zu 14 bzw. 7 holl. Gulden
      (24 8/13 goldene Ruyders auf die 22 Karat, 1 Grän feine Mark Gold)
    • Dukaten zu etwa 5 Gulden, 5 Stüver
      70 Dukaten müssen wenigstens 159 Engels wiegen und das Gold muss 23 Karat 7 bis 8 Grän fein sein.
  • Silbermünzen (25 Gulden 11 Stüber 13 Pf. Currentgeld auf die feine Mark Silber oder 23 14/43 Gulden auf die Mark Troys)
    • 1 Patagon = 50 Stüver (1659–1802)
      Holländisches Kurant: Patagons gelten ungefähr 1% mehr als die Reichstaler.
    • 1 Dukaton (Silberner Reiter, ducatoon) = 63 Stüver (1659–1792)
    • ¼-, ½-, 1-, 1½-, 2- und 3-Guldenstücke; 1 Gulden = 20 Stüver
      2-Guldenstücke heißen Kronen
    • 1-, ½- und ¼-Reichstaler; 1 Reichstaler = 2 Gulden 10 Stüver = 50 Stüver
    • 1 Löwentaler = 42 Stüver
    • 1-, ½- und ¼- gestempelte Goldgulden zu 28 Stüver (die ungestempelten gelten nur 26 Stüver)
    • 1 und ½ gestempelte gute Schillinge flämisch zu 6 Stüver (die ungestempelten gelten nur 5½ Stüver)
    • allerlei Scheidemünze in Silber und Kupfer: Deut (1 Deut = 2 Heller), Grot, Stüber (≈ 1 Mariengroschen), Dübbelchen zu 2 Stüver, Schilling (auch herabgesetzte Schillinge zu 5½ Stüver), Sestehalve zu 5½ Stüver, 8- und 14-Stüberstücke (beide eher selten).
  • Gold : Silber = 1 : 14,667