Kurköln, Kurmainz, Kurtrier, Kurpfalz, Jülich-Berg (und Kleve), Stadt Köln
Die zentrale Münze des Rheinischen
Münzvereins ist der rheinische Goldgulden (auch der
kurfürstliche Gulden). Seine Herstellung unterliegt zahlreichen
Münzverträgen und Abmachungen, die letztlich den Feingehalt Gold immmer
weiter reduzieren. Von dem rheinischen Goldgulden ist stets der
Guldiner – also der rheinische Gulden in Silber –
zu unterscheiden.
Während der Feingehalt des rheinischen Goldgulden Ende des
14. Jahrhunderts vereinheitlicht worden ist, zerfällt das rheinisches
Münzsystem in Bezug auf das Silbergeld in zwei Großräume – (a) der
kurkölnische-kurtrierische Raum mit dem Albus (= wisser penning oder
Weißpfennig) und (b) der kurmainzische-kurpfälzische Raum mit
verschiedenen Hellern und Pfennigen. Die Grenze ist zunächst durch Bingen,
später (spätestens seit 1420) durch Niederheimbach definiert worden. Zu
den Regionen und den jeweils vorherrschenden Silbermünzen vgl.
Wagner (2001, S. 141).
Man beachte, dass der Feingehalt bei den Silbermünzen – regional
unterschiedlich – noch schneller abgenommen hat als der Feingehalt
des rheinischen Goldguldens. Dementsprechend entwickelt sich neben dem
binger Heller der wertstabilere frankfurter Heller heraus. Die
Handelsmetropole und Edelmetallzentrale Frankfurt hat offenbar
die Kraft besessen, sich ein Doppelwährungssystem zu leisten. Im gesamten
15. Jahrhundert gilt 1 Goldgulden = 216 frankfurter Heller.
Die meisten (allerdings unsortierten) Informationen zur frankfurter
Währung vor allem im Vergleich zum mainzer Währungsraum findet man in
Bothe (1906, S. 3–15).
Im Übrigen ist der "Alte Heller", aus dem sich der binger und frankfurter
Heller herleiten, vom "Jungen Heller" zu unterscheiden. In Pfennigregionen
wird nämlich der junge Heller (jhlr) als Untereinheit verwendet (1 d = 2 jhlr).
Für weitere Verwirrung sorgt der Usus im binger Hellergebiet, dass dort
neben den Hellermünzen auch reine Recheneinheiten – der Schilling
Heller und der Pfund Heller – verwendet worden sind.
Nominal gilt für die gebräuchlichsten Silberwährungseinheiten:
- 1 binger (alte) Heller = 1⅓ junger Heller = ⅔ d
- 1 junger Heller = ¾ binger Heller = ½ d
- 1 Schilling Heller (sjh) = 9 binger Heller = 12 junge Heller = 6 d
seltener: 1 Schilling alte Heller (sah) = 12 binger Heller
- 1 Pfund Heller = 180 binger Heller = 240 junge Heller = 120 d
oder: 1 Pfund Heller = 20 Schilling junge Heller
- zunächst (1394): 1 Albus = 11 binger Heller
- ab 1464: 1 Albus = 12 binger Heller = 16 junge Heller = 8 d
Die Geschehnisse im rheinischen Münzwesen werden durch Urkundensammlungen
dokumentiert. Dabei konzentriert sich Würdtwein (1789) auf Mainz,
Lacomblet (1840)
auf den Niederrhein und Scotti auf Jülich, Kleve und Berg. Die in den
Münzverträgen und Absprachen vereinbarten Gewichte beschreibt auch
Weisenstein
(2002), der sich ebenfalls auf Würdtwein beruft. Weitere hilfreiche
Anmerkungen findet man in
Oekonomische Encyklopädie, Bd. 92, S. 361f.
Vorbemerkung zu Kölner Mark:
Die Angaben in Munro
(1974), S. 316 gehen von einer Kölner Mark zu 233,856g aus.
Grote (1863)
unterstellt eine Kölner Mark zu 233,87g. Dagegen unterscheidet
Witthöft (1991)
verschiedene Kölner Marken: Im das 14. Jahrhundert herrscht die Kölner
Mark zu 233,280g vor. Sie enthält 66 Gulden, die sich am florentiner
Gulden bzw. an der brügger 8-Unzen-Mark zu 72 Gulden orientieren (1343).
Später im 14./15. Jhd. gilt eine Kölner Mark zu 233,888g (S. 85). Diese 66
Gulden-Mark wird aus der Nürnberger Mark (255,15g) zu 72 Gulden
hergeleitet. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stellt sich
eine Kölner Mark von 233,780g ein (S. 79); Witthöft bestimmt diese Mark zu
152 Engels aus der niederländischen Troy-Mark zu 160 Engels (246,084g).
-
Selbstverständlich haben die Regionen Köln, Trier, Mainz und die Pfalz
eine Vorgeschichte im Münzwesen. Im 12. und 13. Jahrhundert hat vor
allem der Kölner
Pfennig eine bedeutende Rolle gespielt, die in Hävernick (1930) nachgelesen werden
kann.
Da der Pfennig allgemein immer schlechter geworden ist, spielen die
wertstabileren englischen Pennies (Sterlinge) in Nordwesteuropa ein
große Rolle. Sie werden in Flandern, Brabant und Hennegau nachgeahmt und
verbreiten sich rheinaufwärts als Sterlinge, Englisch
(= 7 frankfurter Heller) oder Brabantiner. Sterlinge
mutieren im System des rheinischen Münzvereins zum Schilling oder
halben Weißpfennig.
Darüber hinaus macht Ennen
(1865, Bd. 2, 18. Kapitel) darauf aufmerksam, dass für Köln im
13. und 14. Jahrhundert immer zwischen gutem Geld (z.B. Marken guter
Pfennige, denarii boni et legales oder schwere Pfennige,
Recheneinheiten) und minderwertigem Usual- oder Pagamentsgeld
(umlaufendes Geld, z.B. Pagamentsmark, colsch paymens oder kolnisch
payment) zu unterscheiden ist. Leider geben die Urkunden nicht immer
eindeutig Auskunft darüber, welches Geld gemeint ist.
-
In Köln wird laut Verordnung wie folgt mit guter kölner Münze
gerechnet:
1 rheinischer Gulden = ¼ Mark = 3 Schilling = 18 Pfennig
1 Mark = 12 Schilling = 36 Heller = 72 Pfennig
1 Schilling = 3 Heller = 6 Pfennig
1 Heller = 2 Pfennig
Die Umrechnung in Pagamentsgeld (wiederum Mark, Schilling, Heller,
Pfennig) ist recht widersprüchlich, so dass nur korrigierte Werte
annähernd plausible erscheinen (vgl. Ennen (1865, Bd. 2, S. 398).
1 Rh. Gulden = 3 Mark 5 Schilling = 41 Schilling
½ Rh. Gulden = 20 (nicht 10) Schilling 3 Pfennig
⅓ Rh. Gulden = 1 Mark 10 Heller
-
Ruprecht I. von der Pfalz, der spätere Kurfürst, erhält 1354 unter König
Karl IV. von Luxemburg das Recht, Goldmünzen herauszubringen, und so
prägt er in der Folgezeit Goldmünzen nach dem Vorbild des Floren aus
Florenz. Nach Munro
(1974), S. 316 werden 66 Stück auf die Kölner Mark 23½
Karat fein (also kein reines Gold wie in Florenz) ausgebracht. Bei einer
Kölner Mark von 233,888g ergibt
das ein Raugewicht von 3,544g und ein Feingewicht von 3,470g.
König Karl I. von Böhmen ist 1349–1353 mit Anna von der Pfalz
verheiratet. Ihr Vater Rudolph II. der Blinde ist bis zu
seinem Tod 1353 zusammen mit seinem Bruder Ruprecht I. Pfalzgraf bei
Rhein. Während Karl I. im Jahr 1355 als Karl IV. zum römisch-deutschen
Kaiser gekrönt wird, wird Ruprecht I. durch die Goldene Bulle (1356) die
Kurwürde verliehen.
-
Mit der Goldenen
Bulle erhalten alle Kurfürsten das Recht, goldene Münzen zu
schlagen.
Vor allem die rheinischen Kurfürsten (Köln, Trier, Mainz und von der
Pfalz) verfügen auf Grund der Zollstellen am Rhein über genügend Gold,
die Produktion von Gulden aufzunehmen.
-
In der Mitte des 14. Jahrhundert häufen sich die verschiedensten
auswärtigen Münzen in Köln: englische, brabanter, deutzer, aachener,
dortmunder, soester, andernacher, trierer und xantener Denare sowie
heinsberger, dürener und schönforster Weißpfennige. Die Umrechnung in
kölner gute Münze bzw. Pagamentsdenar ist völlig verwirrend,
verschiedenartig und abweichend.
Der Erzbischof von Köln, der Herzog von Jülich und die Städte Köln und
Aachen beschließen daher 1357 ihr Geldwesen für 6 Jahre nach gleichen
Grundsätzen zu regeln. Sämtliche Münzen (zwei Schilling, ein Schilling,
sechs Pfennig, 3 Pfennig und 1 Pfennig Pagament (!)) sollen
bei 11 (nicht 21) Mark Pagament eine Mark
Königssilber
enthalten. (Vgl. Ennen
(1865, Bd. 2, S. 399) bzw. Lacomblet (1840, Bd. 3, Nr. 574))
5 Schilling (Dutzend) 2-Schilling-Stücke = 60 2-Schilling-Stücke = 1 Mark
also 3,9g Raugewicht je 2-Schilling-Stück
11 Mark = 66 2-Schilling-Stücke = 1 Mark
Königssilber
also
3,4g Feinsilber
je 2-Schilling-Stück
Bezeichnenderweise wird das Verhältnis zu Goldmünzen in diesem Vertrag
über französische und flämische Münzen definiert. So gilt
1 Pauweloyn
Pavillon d'or (Pauweloyn)
Der Pavillon d'or (Pauweloyn = Zelt) bezeichnet eine französische
Goldmünze, auf der König Philipp VI. sitzend unter einem Zelt
dargestellt ist. Die Münze ist 1339–1350 geprägt worden und
weist ein gemessenes Gewicht von 5,09g auf.
= 31 Schilling. Außerdem wird
1 Schild
Ecu d'or (Schild)
Dieser Ecu d'or (Schild) ist unter König Philipp VI. von Frankreich
1337–1350 mit einem gemessenen Raugewicht von 4,51g
ausgebracht worden.
= 28 Schilling und
1 Royail
Royal d'or (Royail)
Der Royal d'or bezeichnet eine französische Goldmünze.
Unter König Philipp IV. "der Schöne" ist 1291–1294 der
Petit Royal Assis (gemessene 3,39g Raugewicht) ausgebracht
worden.
Später haben König Karl IV. wie auch Philipp VI. einen
Royal d'or 1326–1328 (4,1g gemessenes Raugewicht,
vgl. Abbildung) bzw. 1328–1350 (4,2g gemessenes Raugewicht)
prägen lassen.
= 25 Schilling festgelegt.
Das zwei Schilling Stück wird zunächst Groschen, dann Weißpfennig
genannt. Dieser Albus entwickelt sich zur Hauptsilbermünze am
Niederrhein und bleibt es für Jahrhunderte bis zum Aufkommen des Talers.
-
Mainz lässt 66 Goldgulden auf die Mark zu
23
Karat Feingold also 3,4g Feingold je Goldgulden schlagen. Daneben werden
Turnosen und hohle Pfennige gemünzt:
1 Goldgulden = 11 Turnosen zu je 10 (hohle) Pfennig
Für die entsprechenden, neuen Weißpfennige in Köln und Trier gilt:
1 Goldgulden (deutzer Standard) = 18½ Albus
Siehe Münzabkommen in Würdtwein
(1789, S. 153 und 205).
-
Münzvertrag der Erzbischöfe von Trier und Köln (zunächst für zwei Jahre)
1 Goldgulden = 3 Mark 1 Schilling = 37 Schilling = 18½ Albus
Gemeint sind wie zuvor «schwere Gulden nach dem deutzer Standard», der
nicht weiter bestimmt wird.
Für die schon 1357 erwähnten französischen Goldmünzen gilt in Mark (m)
und Schilling (s):
1 Nobel = 6m 8s = 80s
1
Pavillon d'or (Pauweloyn, Pauwelicen)
Pavillon d'or (Pauweloyn)
Der Pavillon d'or (Pauweloyn = Zelt) bezeichnet eine französische
Goldmünze, auf der König Philipp VI. sitzend unter einem Zelt
dargestellt ist. Die Münze ist 1339–1350 geprägt worden und
weist ein gemessenes Gewicht von 5,09g auf.
= 4m 4s = 52s
1
Royal d'or (Royail, Reail)
Royal d'or (Royail)
Der Royal d'or bezeichnet eine französische Goldmünze.
Unter König Philipp IV. "der Schöne" ist 1291–1294 der
Petit Royal Assis (gemessene 3,39g Raugewicht) ausgebracht
worden.
Später haben König Karl IV. wie auch Philipp VI. einen
Royal d'or 1326–1328 (4,1g gemessenes Raugewicht,
vgl. Abbildung) bzw. 1328–1350 (4,2g gemessenes Raugewicht)
prägen lassen.
= 3m 6s = 42s
1 schwerer doppelter Mottun (mottuyn,
mouton d'or, agnel d'or
Mouton d'or oder Agnel d'or (Mottuyn, goude Lam)
Der Mouton d'or oder Agnel d'or ist eine französische Goldmünze,
deren Name von dem Lamm im Avers stammt. Sie ist unter den
französischen Königen Ludwig IX., Philipp IV., Ludwig X., Philipp
V. und Karl IV. geprägt worden.
Der abgebildete einfache Agnel d'or ist 1311–1313 unter
Philipp IV. hergestellt worden und hat ein gemessenes Raugewicht von
4,07g.
) = 5m 3½s = 63½s
1 leichter doppelter Mottun = 5m = 60s
1 alter Schild = 3m 10s = 46s
1 jülicher Wilhelms Gulden = 2m 9s = 33s
1 deutzer, koblenzer, mainzer, bacheracher Gulden = 3m 1s = 37s
1 leichter florentiner Gulden = 3m 11s = 35s
1 schwerer lübischer Gulden = 3m = 36s
1 ungarischer oder böhmischer Dukat = 3m 18d = 37½s
Für den Albus wird vereinbart:
91½ Albus = 1 Mark 12⅔ lötigen Silbers
1 Albus = 2,55g Silber Raugewicht
1 Albus = 2,02g Feinsilber
Laut Vertrag soll der Albus 9½ Denar fein sein, das heißt,
(9x24+12) Grän = 228 Grän. In der vertrauteren Lot-Angabe ergibt sich
demnach 228/18 = 12⅔lötiges Silber.
Vgl. Lacomblet
(1840, Bd. 3, Nr. 717).
-
Würdtwein
(1789, S. 154) berichtet anhand einer limburger Chronik:
3 Heller = 1 Pfennig
12 Heller = 1 Schilling Heller = 1 Albus (kölnisch)
12 Schilling Pfennig = 144 Pfennig = 1 Mark (marcam usualem)
-
1 Goldgulden = 20 Albus = 240 Heller (Köln) = 1 Pfund Heller (lb.hlr.)
Seltsamerweise gilt die Umrechnung nur im Außenverkehr, innerstädtisch
bleibt es bei der alten Umrechnung.
-
66 Goldgulden auf die Mark zu 23 Karat Feingold;
also 3,4g je
Goldgulden.
-
Gründung des rheinischen Münzvereins.
Kurfürst Ruprecht III. von der Pfalz (später römisch-deutscher König)
einigt sich mit den drei geistlichen Kurfürsten, 66 Gulden auf die Mark
zu 23 Karat Feingold zu schlagen und solche Münzen als gegenseitige
Währung zu akzeptieren.
1 neuer Goldgulden = 20 Albus
1 alter Goldgulden = 19 Albus
Siehe Münzabkommen in Würdtwein
(1789, S. 218).
Für den Albus gilt:
96 Albus = 1 Mark 12 lötigen Silbers
1 Albus = 2,44g Silber Raugewicht
1 Albus = 1,83g Feinsilber
-
In einer kurmainzischen Münzordnung wird für den oberrheinischen Raum
die Prägung eines cleinen phenning (das ist der Heller)
veranlasst. Seine Relation zum mittel- und niederrheinischen wissen
phenning (das ist der Albus) hat 11 hlr = 1 alb betragen, was
demonstriert, dass sich beide Sorten nicht sehr gut vertragen haben.
Daneben hat es auch einen kurkölnischen-kurtrierischen Heller gegeben,
dessen Wert 1 alb = 12 hlr betragen hat.
Am Markt hat man den amtlichen Kurs alsbald (etwa 1434) ignoriert und der
binger Heller ist im Verhältnis 1 alb = 10 hlr gehandelt worden. Da sich der
Verkehrswert des binger Hellers im Vergleich zum kurtrierischen-kurkölnischen
Heller im weiter verschlechterte, werden beide Heller 1464 gleichgesetzt.
-
66 Goldgulden auf die Mark zu 22½ Karat Feingold;
also 3,322g
je Goldgulden.
1 (neuer) Goldgulden = 20½ Albus und 1 alter Goldgulden = 20 Albus
Siehe Münzabkommen in Würdtwein
(1789, S. 244).
- offizieller Kurs zum Heller laut Münzvertrag (wie Miltenberger
Münzordnung von 1368)
1 Goldgulden = 20½ Albus = 18 Schilling alte Heller = 216 alte Heller
- Normalerweise hätte man den offiziellen Kurs Albus : alte Heller
= 1 : 11 verwenden müssen.
1 Goldgulden = 20½ Albus = 225½ Heller
- Laut Münzvertrag wird aber ½ Albus wie 5 alte Heller
behandelt. Damit müsste gelten:
1 Goldgulden = 20½ Albus = 205 Heller
-
Beitritt König Ruprechts (1400–1410 römisch-deutscher König und
als Ruprecht III. 1398–1410 Kurfürst der Pfalz) zum Münzabkommen
von 1399; de facto werden damit die bereits praktizierten Regel
bestätigt;
also
3,310g je Goldgulden;
Weil einige rheinische Kurfürsten zweifelhafte Gulden prägen lassen,
wird nach vermehrten Klagen – insbesondere durch die
Handelsstädte Köln und Frankfurt – veranlasst, dass jeder sein
eigenes Zeichen und Wappen auf die Gulden prägen soll.
Vgl. Regesta Imperii (23. Juni 1402).
-
König Ruprecht von der Pfalz und die drei geistlichen Kurfürsten (Mainz,
Köln, Trier) vereinbaren, eine gemeinsame Gold- und Silbermünze zu
schlagen: 66 Gulden auf 1 Mark zu 22½ Karat feines Gold also
Ferner soll ein silberner Weißpfennig und ein englischer Pfennig
geschlagen werden, die neun Pfennig »fyns« halten. 104 Albus = 1 Mark.
Vgl. Regesta Imperii (5. März 1404).
-
Das Münzabkommen in Würdtwein
(1789, S. 160) und der Artikel in der Oekonomische
Encyklopädie, Bd. 92, S. 361f. sind nicht konsistent.
Unstreitig ist, dass die drei geistlichen Kurfürsten am Rhein (Köln,
Mainz, Trier) untereinander einen neuen Münzverein errichten und darin
den Goldgulden auf 66 Stück je Mark zu 22 Karat Feingold — das sind
— setzen; also 3,25g je Goldgulden.
Die nominale Umrechnung ist laut Münzabkommen
1 Goldgulden = 21 Albus = 189 Pfennig = 252 Heller oder
1 Albus = 9 Pfennig = 12 Heller,
während die Encyklopädie bereits von 1 Goldgulden = 20½ Albus
ausgeht.
Für den Albus ist von
104 Albus je 12lötige Mark Silber oder
138⅔ Albus = 1
feine Mark Silber
auszugehen. Damit ergibt sich ein Tauschverhältnis von
Gold : Silber = 1 : 10,904.
Außerdem werden Heller oder Morchions (spätere Möhrchen?) ausgebracht
1
feine
Mark = 2304 Heller (864 auf die
6lötige Mark)
-
Die Kurfürsten von Mainz, Trier und der Pfalz, sowie der Herzog von
Jülich vereinbaren, 66 Stück auf die Mark zu 20 Karat Feingold
(also 2,953g
je Goldgulden) zu schlagen.
79,2 Gulden = 1
feine Mark Gold.
1 Goldgulden = 20½ Albus
Siehe Münzabkommen in Würdtwein
(1789, S. 161).
Zwei Jahre später wird der Herzog von Jülich Partner im kurrheinischen
Vertrag, dem alle vier Kurfürsten und die Stadt Köln angehören.
Das Münzbild wird insofern angepasst, als der neue, fünfte
Vertragspartner durch den jülicher Löwen aufgenommen wird. Um den
jülicher Löwen nicht mit dem pfälzischen Löwen zu verwechseln, werden
die pfälzischen Wittelsbacher durch bayerische Wecken
repräsentiert.
Für den Albus gilt 1419
107 Albus je 10⅔ lötige Mark Silber oder
160½ Albus = 1
feine Mark Silber
-
100 Stück auf 1½ Mark zu 19 Karat Feingold;
also 2,777g
je Goldgulden.
1 Goldgulden = 20½ Albus
Siehe Münzabkommen in Würdtwein
(1789, S. 161 und S. 262).
Falls der Vertrag wie folgt zu lesen ist, 101½ Stück auf
die Mark zu 19 Karat Feingold, erhielte man 1,824g je
Goldgulden.
-
Die rheinischen Kurfürsten und die Stadt Köln vereinbaren, 100 Gulden
aus II (nicht plausible, es muss wohl 1½ heißen, sonst
kommt man nicht auf die gemessenen 2,777 g Gold) Mark zu 19
Karat Feingold zu schlagen.
Siehe Münzabkommen in Würdtwein (1789, S. 162).
Für den Albus gilt nun
104 Albus je 10⅔ lötige Mark Silber oder
156 Albus = 1
feine Mark Silber
-
Für die frankfurter Währung findet man
1 Gulden frankfurter Währung = 216 frankfurter Heller oder Pfennig
= 24 Schilling alte Heller = 216 alte (binger) Heller
= 27 Albus = 216 Pfennig kölnisch
= 60 Kreuzer
Demnach werden frankfurter Heller, alte Heller und kölner Pfennige als
gleichwertig behandelt.
-
Der immer weiter abwertende Albus stabilisierte sich bei
1 Goldgulden = 24 Albus = 288 Heller
-
findet ein Münzprobationstag in Frankfurt statt, weil vermehrt
verschlechterte kaiserliche Gulden auftreten, die sich die rheinischen
Kurfürsten weigern anzunehmen:
Man einigt sich, 68 Stück je 19 karätige Mark auszubringen, das
macht
2,723g je Goldgulden.
Der Reichserbkämmerer Conrad von Weinsperg, der die
verschlechterten Münzen selber in Umlauf gebracht hat, beraumt den
Münzprobationstag an und macht selbst den Vorschlag, den Goldgehalt zu
verringern. Zu seiner Ehrenrettung ist anzumerken, dass er die Mark
Gold für höchstens 66 Gulden einkaufen durfte.
-
Auf den Reichstagen 1437/1438 wird genehmigt, was man 1433
in Frankfurt beschlossen hat. Warum in der Literatur immer
wieder gefolgert wird, der Entschluss besage, 80 12/19 Stück je
feine Mark Gold zu
schlagen, ist so nicht nachvollziehbar.
1 Goldgulden = 24 Albus = 288 Heller
-
Die rheinischen Kurfürsten kommen (wie 1425 und 1437) weiterhin überein,
100 Gulden aus 1½ Mark zu 19 Karat Feingold zu schlagen, das
entspricht
Siehe Münzabkommen in Würdtwein
(1789, S. 164).
Für den Albus gilt
112 Albus je 10 lötige Mark Silber oder
179 1/5 Albus = 1
feine Mark Silber
-
Die rheinischen Kurfürsten beschließen, weiterhin 100 Gulden aus
1½ Mark zu 19 Karat Feingold zu schlagen, das entspricht
66⅔ Stück auf die 19 karätige Mark.
Siehe Münzabkommen in Würdtwein
(1789, S. 165 und S. 310).
Zum gleichen Zeitpunkt (!) werden die Münzmeister angewiesen,
102 Stück auf 1½ Mark zu 19 Karat Feingold auszubringen;
also 2,723g
je Goldgulden.
Siehe Münzabkommen in Würdtwein
(1789, S. 318).
1 Goldgulden = 24 Albus = 288 Heller
-
103 Stück auf 1½ Mark zu 19 Karat Feingold;
also 2,696g
je Goldgulden.
Siehe Münzabkommen in Würdtwein
(1789, S. 167 f.).
1
Goldgulden
Goldgulden
Dieser Goldgulden ist um 1469 nach den Vorgaben des kurrheinischen
Münzvertrag aus dem Jahr 1465 von dem kölner Erzbischof Ruprecht in Bonn
ausgebracht worden. Sein Wappen enthält ebenso den pfälzer Löwen wie das
seines Bruders, Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz. Das mainzer Rad
(Erzbischof Adolf II. von Nassau) und das trierer Wappen (Erzbischof
Johann II. von Baden) vervollständigen das Revers.
Der Erzbischof von Köln spielt in der rheinischen Münzunion
insofern eine Sonderrolle, als er seit 1288 (Schlacht bei Worringen)
aus der Stadt Köln vertrieben worden ist. Der Erzbischof verlegt daraufhin
seinen Regierungssitz nach Brühl bzw. Bonn und die Münzstätte in Köln stellt
fast 200 Jahre lang ihren Betrieb ein. Der nahezu mittellose Erzbischof
Ruprecht (1463–1478) legt sich mit den kurkölnischen Ständen an
und versucht verpfändete Güter mit Waffengewalt zurückzuerobern. Das
Domkapitel erklärt ihn 1473 für abgesetzt. Nachdem Ruprecht 1478 in
Gefangenschaft geraten ist, muss er auf seine Kurwürde verzichten. In der
Zwischenzeit hat die Stadt Köln 1474 das Münzrecht erhalten.
= 24 Albus = 288 Heller = 192 d = 16 ß
Für den Albus gilt
113 Albus je 10 lötige Mark Silber oder
180 4/5 Albus = 1
feine Mark Silber
-
Die Stadt Köln erhält das Münzrecht, nachdem die Münze des nach Bonn
vertriebenen kölner Erzbischofs fast 200 Jahre geruht hat.
-
(a) Offziell werden die Münzmeister angewiesen, 103 Stück auf
1½ Mark zu 19 Karat Feingold auszubringen;
also
2,696g je Goldgulden.
86,7 Gulden
= 1
feine Mark Gold.
113 Albus = 1 Mark 9⅓ lötigen Silbers
193,7 Albus = 1
feine Mark Silber
1 Goldgulden = 24 Albus = 288 Heller
Gold : Silber ≈ 1 : 10,74
Siehe Münzabkommen in Würdtwein
(1789, S. 360f.).
(b) Intern ergeht eine Anweisung an den Münzwardein, 104 Stück auf
1½ Mark zu 18 Karat
10 Grän Feingold auszubringen; also 2,647g je Goldgulden.
88,35 Gulden = 1
feine Mark Gold.
113 Albus = 1 raue Mark Silber
193,7 Albus = 1
feine Mark Silber
Gold : Silber ≈ 1 : 10,95
Siehe Münzabkommen in Würdtwein
(1789, S. 366).
-
Bekanntmachung über neue Münzwerte (Würdtwein, 1789, S. 382–390).
1 Goldgulden = 26 Albus
1 kölner Pfennig = 3 mainzer Pfennig (denarios Moguntinos)
1 Mark kölner Pfennige = 27 Albus
1 kölner Schilling = 3 mainzer Schilling (ß usuales Moguntinos)
1 Schilling Heller (ß communem) = 12 junge Heller (hallenses
juniores, jhlr) = 9 binger Heller (hlr)
Die Umrechnung des Goldgulden zu 26 Albus für den binger Hellerraum
erfolgt über Pfund Heller (lib.hlr.), Schilling Heller (ß hlr.) und
binger Heller:
1 Goldgulden = 26 alb. = 1 lib.hlr., 14 ß hlr., 6 binger hlr.
1 alb. = 16 jhlr. = 12 binger hlr. = 1⅓ ß hlr. = 8 d
oder alternativ
1 lib.hlr. = 20 ß hlr. = 240 jhlr. = 180 binger hlr. = 15
alb. = 120 d
1 ß hlr. = 12 jhlr. = 9 binger hlr. = 3/4 alb. = 6 d
Für den frankfurter Raum gilt
1 Goldgulden = 27 Albus in frankfurter Hellern
1 Albus = 8 frankfurter Heller
1 Schilling = 9 frankfurter Heller
-
105 Stück auf 1½ Mark zu 18½ Karat Feingold;
also 2,575g
je Goldgulden.
90,81 Gulden = 1
feine Mark Gold.
1 Goldgulden = 26 Albus = 312 Heller = 208 d
Siehe Münzabkommen in Würdtwein
(1789, S. 169f. und 392).
Im Abkommen heißt es nicht 18½, sondern "newndzehend halb
grad feyns gold", was wie die Uhrzeit "halb zwölf" zu lesen ist.
-
Im Zuge einer Münzreform (vgl. Scotti,
S. 7) vereinbaren der Herzog von Jülich-Berg, Kurköln und die Stadt
Köln, dass die alten Silbermünzen nicht außer Kurs gesetzt werden.
1 Goldgulden = 24 neue Albus = 36 alte Albus
-
107 Stück auf 1½ Mark zu 18½ Karat Feingold;
also 2,527g
je Goldgulden.
Siehe Münzabkommen in Würdtwein
(1789, S. 170 und 413).
Diese Regel ist im Rheinischen Münzverein bis 1559 beibehalten worden.
-
Drei Edikte über das Münzwesen zwischen dem Herzog von Jülich-Berg,
Kur-Köln und der Stadt Köln (Scotti, S. 7–14).
1 Goldgulden ist zunächst 24 neue Albus, dann 39 Albus.
In Würdtwein
(1789, S. 171) findet man
1 gemeiner Gulden = 24 Albus = 12 Tornus
1 Goldgulden = 26 Albus = 13 Tornus
-
Der Reichstag verabschiedet, dass 71⅓ Gulden auf die rauhe Mark
Gold von 18½ Karat gehen sollen (2,526g Feingold je Gulden), also
-
1 Goldgulden = 312 binger Heller = 208 Pfennig = 216 frankfurter Heller
Entsprechend dem
Greshamschen Gesetz droht der schlechtere frankfurter Heller den
binger Heller zu verdrängen und wird daher in der Kurpfalz und in
Kurmainz verboten (312 binger Heller = 25,6 g Silber, 208 Pfennig =
26,4 g Silber, 216 frankfurter Heller = 23,3 g Silber).
-
1 Goldgulden = 26 Albus = 312 Heller (24 Albus = 1 Rechengulden)
-
Der Kurfürst von Köln, der Herzog von Jülich-Berg, der Herzog von Kleve
und die Stadt Köln beschließen, dass nur Radermünzen umlaufen sollen und
dass der Goldgulden und der (silberne) Raderalbus die Währung sind. Zu
den Details der Umrechnung siehe hier.
-
Die erste Reichsmünzordnung oder Eßlinger Münzkonvention wird zwar
erlassen, aber fast überall ignoriert. Zu den weiteren Details siehe
hier.
-
72 Stück auf die Mark zu 18½ Karat Feingold;
also 2,504g
je Goldgulden.
Mit den Reichsmünzordnungen (1524, 1551, 1559) und vor allem dem
Reichsmünzabschied von 1566 schwindet die Bedeutung der rheinischen
Münzvereins. Daher folgen einige Anmerkungen, die zum einen für den
rheinischen Münzverein bis 1566 interessant sind und die zum anderen
die rheinischen Besonderheiten nach 1566 ergänzen.
Ergänzungen
1373:
In Würzburg wird mit Turnosen gerechnet (
Würdtwein, 1789, S. 210):
12 Turnosen = 1 Rheinischer Gulden (Guldiner)
10 Turnosen = 1 Goldgulden
also Guldiner : Gulden = 6 : 5
1407:
Entnommen aus
von
Praun, 1784, S. 64 ff.:
Würzburg (gehört wohl nicht unmittelbar zum benachbarten rheinischen Münzverein)
- Nominale Umrechnung:
1 Gulden = 10 Turnos = 20 Schilling (Groschen) = 120 Pfennig = 240
Heller
Beachte: Die Angaben Würdtwein (1789, S. 210) erfolgen in
Pfund Pfennig:
1 Pfund = 30 Pfennig
- 72 Gulden auf die Mark feines Gold
- Silbergeld
1434:
Der Pfennig hat stark an Wert verloren (
Würdtwein, 1789, S. 210)
1 Gulden = 180 Pfennig
1437:
Würdtwein (1789,
S. 210) konstatiert, dass Würzburg, Bamberg, Brandenburg und Bayern
gleiche Schillinge, Pfennige und Heller münzen lassen. Allerdings sind die
Angaben inkonsistent:
- 1 Gulden = 180 Pfennig
- 1 Gulden = 330 Heller
- 1 Gulden = 28 Schilling
Dagegen gilt für die Münznominale
- 1 Schilling = 6 Pfennig = 12 Heller
- 1 Gulden = 28 Schilling = 168 Pfennig = 336 Heller
1457:
Oekonomische Encyklopädie:
In Nürnberg gilt
Goldmünzen
notwendige Plausibilitätsüberlegungen
|
Jülich-Berg |
Jülich-Berg |
Stadt Köln | | | |
|
Goldgulden |
Mark |
Goldgulden |
Dezimalrechnung! |
|
neue Albus |
Schilling |
Albus |
2. |
3. |
4. |
Münzsorte |
neue Heller |
Heller |
Schilling |
Spalte in Albus |
königliche große Real | 6-0-0 | | | | | |
königliche Nobel | 3-0-0 | | | | | |
Henricus Nobel | 2-16-0 | 17-6-0 | 2-27-0 |
104 | 105 | 105 |
Philippus Nobel | 2-12-0 | | | | | |
Rosennobel | 3-0-0 | 19-6-0 | 3-0-0 |
117 | 117 | 117 |
Salute | 1-7-0 | 8-9-0 | 1-13-1 |
50,375 | 52,5 | 52,5 |
Engel Nobel | 2-0-0 | 13-0-0 | 2-0-0 |
| | |
burgundischer Rieder | 1-8-0 | 9-0-0 | 1-15-0 |
52 | 54 | 54 |
geldrische Rieder | 0-20-0 | 5-3-0 | 0-31-1 |
32,5 | 31,5 | 31,5 |
Leuwen / Lewe / Leeuwe | 1-12-0 | 10-0-0 | 1-21-0 |
58,5 | 60 | 60 |
französische Krone | 1-6-0 | 8-0-0 | 1-9-0 |
48,75 | 48 | 48 |
Krone mit der Sonne | 1-6-0 | 8-3-0 | 1-10-1 |
48,75 | 49,5 | 49,5 |
Wilhelmus (Guillelmus) Schild | 1-0-6 | 6-8-0 | 1-2-0 |
39,81 | 40 | 41 |
Johannes Schild | 1-0-0 | 6-6-0 | 1-0-0 |
39 | 39 | 39 |
Philippus Schild | 0-18-0 | 4-9-3 | 0-29-½ |
29,25 | 28,75 | 29,25 |
Egmonts Gulden | 0-12-6 | 3-4-3 | 0-20-½ |
20,31 | 20,25 | 20,25 |
hornische Postulatsgulden | 0-11-0 | 3-0-0 | |
17,875 | 18 | |
Ruprecht Postulatsgulden | 0-14-0 | 3-9-0 | |
22,75 | 22,5 | |
Der Salute (Saluyt) wird wie ungarische Gulden oder venezianische, florentinische,
mailänder oder portugiesische Dukaten behandelt.
Der Lewe ist einmal mit 9 Mark (S. 11) und einmal mit 10 Mark (S. 12)
angegeben.
Wilhelmus Schild = 1 Goldgulden 12 Heller = 1 Goldgulden 2 Schilling ?!
Silbermünzen
|
Jülich-Berg |
Jülich-Berg/Stadt Köln |
|
|
|
|
Albus |
|
"2 neue = 3 alte" |
|
Schilling |
Münzsorte |
neue Heller |
alte Heller |
Heller |
Heller |
kölnische Turnose | 23 | 29½ | 39 | 3-0-3 |
Kurköln alte Blanke | 20 | 30 | | |
deutzer Blanke | 16 | 24 | 28 | 2-0-4 |
metzer Blanke | 24 | 36 | 40 | 3-0-4 |
doppelter (jülicher?) Buschen | 10½ | 16 | 18 | 1-1-0 |
simpler (jülicher?) Buschen | 5½ | 8 | 9 | 0-1-3 |
Kurfürsten Raderalbus | 11 | 16½ | | |
Kurfürsten Albus / mit Köln | 10½ | 16 | 18 | 1-1-0 |
alter Bonner Albus | 10 | 15 | 17 | 1-0-5 |
bonner / klevescher Albus | 8 | 12 | 13 | 1-0-1 |
deuzer Albus | 10 | 15 | | |
kölner Stüber (Stoesser) | 30 | 45 | 51 | 4-0-3 |
Engel Stüber | | | 48 | 4-0-0 |
2 trierer Schilling | 7½ | 11 | 12 | 1-0-0 |
Kreuzer | | | 8 | 0-1-2 |
Fazit: Sowohl goldene als auch silberne Münzen aus Jülich-Berg, Köln,
Deutz, Bonn, Trier usw. mit demselben Nominal haben unterschiedliche Werte.
Als Beispiel konzentriere man sich auf den Albus einschließlich des
Raderalbus in alter und neuer Form aus den jeweiligen Münzstädten.
1511: Der Kurfürst von Köln, der Herzog von Jülich-Berg, der Herzog von Kleve,
und die Stadt Köln beschließen, dass nur Radermünzen umlaufen sollen und dass
der Goldgulden und der (silberne) Raderalbus die Währung sind
(
Scotti, S. 15 ff.).
1 Mark = 12 Schilling (folgende gefettete Angaben sind umgerechnet)
3 Mark von 1494 = 2 Mark von 1511
Goldmünzen
Münze |
Mark Schilling 1511 |
Mark Schilling 1494 → 1511 |
| Anmerkung |
Rosennobel | 13-0 | 13-0 |
| Scotti: 1 Rosennobel = 8m. 1ß., aber ½ Rosennobel = 6m. 6ß. |
flämischer Nobel | 11-1 | |
| seltsame Angabe: 10½m. 7ß. |
Henricus Nobel | 11-6 | 11-8 |
| |
Lewe | 6-9 | 6-8 |
| Gulden von Leuwen |
Salute | 6-0 | 5-10 |
| ebenso ungarische Gulden |
Engel | 8-4 | 8-8 |
| Engel Nobel, Engel von England |
italienische Dukaten | 5-9 | 5-10 |
| nicht mehr gleichwertig zum Salute |
jülicher Goldgulden | 4-3 | 4-4 |
| galt vorher als vollwertig |
Kronengoldgulden | 4-4 | 4-4 |
| Goldgulden der Stadt Köln |
klevescher Goldgulden | 4-4 | |
| vorher nicht erwähnt |
klevescher Goldgulden | 3-10 | |
| neuer Philippus Gulden |
Martinus Gulden | 2-4 | 2-8 |
| |
Ruprecht Gulden | 2-2 | 2-6 |
| |
Silbermünzen
Die Umrechnung der Silbermünzen funktioniert unter den folgenden
Voraussetzungen:
- 1494: 1 Goldgulden = 39 Albus à 12 Heller
- 1511: 1 Goldgulden = 24 Raderalbus à 12 Raderheller
Beispiele:
Münze |
1494 Albus Heller | Albus ↓
Raderalbus |
1511 Raderalbus Raderheller |
kölner Turnose |
3-3 | 2-0 | 2-0 |
kölner Stüber |
4-3 | 2-7,385 | 2-9 |
deutzer Blanke |
2-4 | 1-5,231 | 1-6 |
alter deutzer Albus |
0-17 | 0-10,462 | 0-11 |
Albus der Stadt Köln |
1-6 | 0-11,077 | 1-0 |
klevescher Braspfennig von 1479 |
1-6 | 0-11,077 | 1-0 |
jülicher Doppel-Buschen |
1-6 | 0-11,077 | 0-10 |
Kreuzer |
0-8 | 0-4,923 | 0-5 |
1524: Laut
erster Reichsmünzordnung oder Eßlinger
Münzkonvention müsste
das vormalige brabantische Münzgewicht auf die
feine Kölner Mark
umgestellt worden sein. Gleichzeitig wird im Heiligen Römischen Reich unter
Kaiser Karl V. der sächsische Guldenfuß von 1500 einführt.
- 8 8/15 Rheinische Silbergulden (Guldiner) zu 27,409g auf die
feine
Kölner Mark Silber
-
89 Goldgulden je Kölner Mark aus 22 karätigem Gold oder
97 1/11 Rheinischer Goldgulden (Güldener) zu 11,378g auf die
feine Mark Gold.
- Gold : Silber ≈ 1 : 11⅓
Vorsicht: Die erste Reichsmünzordnung wird fast überall ignoriert.
1530/31 (
Scotti, S. 26):
1531 ergeht ein neues Edikt, weil das von 1530 erfolglos bleibt.
Goldmünzen
1 Goldgulden = 27 Raderalbus = 36 Albus = 6 Mark
In der 4. Spalte wird mit dem Faktor 36 gerechnet, d.h., der Goldgulden
wird als wertstabil unterstellt, obwohl er nun weniger Gold enthält. Die
Goldreduktion erklärt im Wesentlichen die Differenz zwischen der 4. und 5. Spalte.
Münze |
1511
Albus |
1511
Goldgulden |
1511 ↓ 1530 |
1530
Albus |
1530 Mark Albus |
1531 Goldgulden Raderalbus |
1531 Rader- albus |
1531
Albus |
Rosennobel |
78 | 3,25 | 117 | 110 | 18-2 | 3-0 | 81 | 108 |
Henricus Nobel |
69 | 2,875 | 103,5 | 98 | 16-2 | 2-18 | 72 | 96 |
flämischer Nobel |
66½ | 2,771 | 99,75 | 92 | 15-2 | 2-12 | 66 | 88 |
Salute |
36 | 1,5 | 54 | 49 | 8-1 | | | |
Engelot |
50 | 2,08 | 75 | 74 | 12-2 | 2-0 | 54 | 72 |
Lewe |
40
½ | 1,688 | 60,75 | 55 | 9-1 | 1-13 | 40 | 53⅓ |
Wilhelmus Schild |
26½ | 1,104 | 39,75 | 37 | 6-1 | 1-0 | 27 | 36 |
Sonnen Krone |
32
½ | 1,354 | 48,75 | 45 | 7-3 | 1-7 | 34 | 45⅓ |
Silbermünzen
- 1 Joachimstaler und dergleichen = 25 Raderalbus = 33⅓ Albus
- 1 Schreckenberger = 3½ Raderalbus
- 1 Kreuzer = 5 Raderheller
- 2 hamburger oder lübecker Schilling = 13 Raderpfennig
1566: Der
Augsburger
Reichmünzabschied beschließt, den Reichstaler
bzw. (Reichs-)Speziestaler im 9-Talerfuß zu prägen.
1572: Edikt zur Umsetzung der Reichsmünzordnung,
Scotti, S. 47
1 Mark = 6 Albus à 12 Heller und 1 Schilling = 6 Heller = 12 Pfennig
Goldmünzen
- 1 Goldgulden = 9 Mark 4 Albus = 58 Albus
- 1 Rosennobel = 29 Mark = 3 Goldgulden = 174 Albus
- 1 Henricus Nobel = 26 Mark = 156 Albus
- 1 flämischer Nobel = 25 Mark
- 1 alte Engellotte = 19 Mark 2 Albus; 1 neue Engellotte = 18 Mark =
106 Albus
Silbermünzen
- 1 Reichsspeziestaler = 52 Albus
- 1 Reichsgüldner = 45 Albus
- 1 alter Schreckenberger = 7 Albus 6 Heller; 1 neuer Schreckenberger = 7 Albus
- 1 Raderalbus = 2 Albus
1577:
Scotti, S. 50
1 Gulden = 23 Albus
Goldmünzen
- 1 Goldgulden = 2 Gulden 15 Albus = 61 Albus
- 1 Rosennobel = 9 Gulden 2 Albus = 209 Albus
- 1 Henricus Nobel = 8 Gulden 6 Albus = 190 Albus
- 1 Engelloth = 5 Gulden 10 Albus = 125 Albus
Silbermünzen
- 1 Reichsspeziestaler = 2 Gulden 8 Albus = 54 Albus
- 1 silberner Kaisergulden = 1 Gulden 18 Albus = 41 Albus
1585: Wilhelm der Reiche, Hz. v. Jülich-Kleve-Berg verfügt (hierzu kein Edikt
in
Scotti)
1 Rheinischer Taler = 24 Albus
1590:
Scotti, S. 56
Umlaufende 8-Heller-Münzen werden auf 6 Heller abgewertet.
1609: Die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln sowie der Pfalzgraf bei Rhein
erlassen per Edikt
Goldmünzen
- 1 Goldgulden = 25 Batzen = 45 Albus
- 1 Dukat = 34 Batzen = 61 Albus
- 1 alter Rosennobel = 75 Batzen = 135 Albus
- 1 neuer Rosennobel = 68 Batzen = 122 Albus
- 1 alter Engellot = 49 Batzen = 88 Albus
- 1 neuer Engellot = 42 Batzen = 75 Albus
Silbermünzen
- 1 Reichsspeziestaler = 21 Batzen = 38 Albus
- 1 Gülden = 15 Batzen = 27 Albus = 60 Kreuzer
- 1 Gülden Batzen (?) = 30½-Batzenstücke = 20 3-Kreuzerstücke
- 1 Reichs-Gulden-Taler = 18 Batzen = 32 Albus 4 Pf.
- 1 silberner Königstaler = 23 Batzen = 41 Albus 4Pf.
- 1 Kreuzer = 4 gemeine oder rheinische kurfürstliche Pfennig
- 1 Batzen = 16 alte verrufene Pfennig = 14 (neue) Pfennig
- 1 Albus (Weißpfennig) = 9 alte verrufene Pfennig = 8 (neue) Pfennig
1620:
Scotti, S. 72 (Kipper und Wipperzeit)
Goldmünzen
- 1 Goldgulden = 4 Gulden = 92 Albus
- 1 alter Rosennobel = 12 Gulden = 276 Albus; 1 neuer Rosennobel =
271 Albus
- 1 Henricus Nobel = 10 Gulden 16 Albus = 246 Albus
- 1 alter Engellot = 8 Gulden = 184 Albus
Silbermünzen
- 1 Reichsspeziestaler = 3 Gulden 6 Albus = 75 Albus (Albus = Albus kölnisch !?)
- 1 silberner Kaisergulden = 2 Gulden 10 Albus = 56 Albus
1661:
Scotti, S. 133
1 Reichstaler = 78 Albus kölnisch ((Markt-)Kurs per Edikt herabgesetzt)
1662:
Scotti, S. 133
1 Reichstaler = 9 Schilling geändert in 1 Reichstaler = 8 Schilling
Der
kölnische Kurantfuß setzt 16 16/39 kölnische Kuranttaler à 78
Albus also 24 8/13 Gulden je
feine Mark Silber. Im übrigen Niederrheinisch-Westfälischen Kreis
wird seit 1688 80 Albus je Kuranttaler gerechnet.