1. Vorbemerkung:
Eine Kurantmünze ist eine «vollwertige, umlaufende, gangbare,
kursierende» Münze, deren Wert durch das Metall, aus dem sie besteht,
gedeckt ist, d.h., der Kurswert entspricht ihrem Metallwert, wenn man vom
sogenannten Schlagschatz (Gewinn des Münzherrn) und den Prägekosten
(insbesondere Kosten der Metallförderung) absieht. Diese Wertdifferenz
wird in der Regel durch die Scheidemünzen und
Banknoten-Emission eines Landes in der Ausmünzungsbilanz
überkompensiert. Das wertbestimmende Metall, aus dem die Kurantmünzen
bestehen, sind Silber und Gold, manchmal auch Platin oder sogar Kupfer.
Nur selten werden wertbestimmende Metalle gemischt; dies ist der Fall bei
den Carolinen, die Gold und Silber enthalten. Kurantmünzen sind Warengeld,
im Gegensatz zu den Scheidemünzen oder dem Papier- und Buchgeld. Der
nominale (aufgeprägte) Wert von Scheidemünzen (auch Schiedsgeld)
kann erheblich höher seine als der Warenwert des enthaltenen Edelmetalls,
so dass die Nutzung von Scheidemünzen entscheidend davon abhängt, ob der
nominale Wert tatsächlich allgemein akzeptiert (z.B. bei Steuerzahlungen
oder im Außenhandel) wird. Dieses Vertrauen ist bei Kurantmünzen nicht
notwendig, denn sie lassen sich notfalls einschmelzen, um das enthaltene
Edelmetall zurückzugewinnen. Das entspricht dem lange vorherrschenden
Prinzip, dass die Bezahlung in Gewicht Edelmetall erfolgt.
Immer wieder ist zu beobachten, dass Münzherren ihre Münzen
verschlechtern und am Ende vor einem Scherbenhaufen stehen, weil die von
ihnen erhobenen Steuern nun in überbewertetem Geld eingenommen werden.
Um dem Dilemma zu entgehen, werden alte Münze häufig widerrufen und
müssen mit einem Abschlag umgetauscht werden. Der Schaden wird damit vom
Münzherren auf seine Untertanen abgewälzt.
2. Vorbemerkung:
Viele der folgenden Münzen bleiben ungemünzt und dienen lediglich als
Rechnungseinheit. Damit treten weitere Probleme auf, die zu erheblichen
sprachlichen Verwirrungen führen. So beginnt man mit der Mark als
Silbergewicht, die z.B. in 9 Taler unterteilt wird. Nachdem der
Silbergehalt dieser Taler stetig gesenkt worden ist, werden zwar immer
noch 9 Taler als eine Mark bezeichet, diese Zählmark unterscheidet
sich aber deutlich von der urspünglichen Gewichtsmark. Sofern die
Zählmark auch tatsächlich ausgemünzt wird, spricht man von
der Geldmark, Münzmark oder Kurantmark. Wie das lübische Geldwesen
zeigt, existieren mit der Kölner Mark (Gewichtsmark), der Kurantmark
(Geldmark) und der Mark Banko (Rechnungsgeld) durchaus alle drei Systeme
gleichzeitig.
3. Vorbemerkung:
Solange man auf den Silbergehalt von Münzen abzielt, ist die
Vergleichbarkeit von Münzen "trivial"; wie gesagt, das Prinzip der Bezahlung
ist Gewicht Edelmetall. Schwerwiegende Probleme resultieren jedoch, wenn
Letztlich muss gutes Geld gestern wie heute
drei Funktionen erfüllen. Es muss
(1) als Tauschmittel dienen, (2) als Recheneinheit fungieren und (3) einer
Wertaufbewahrung genügen. Entscheidend für die Akzeptanz ist, dass
diejenigen, die das Geld verwenden, auf den heutigen und zukünftigen
(Tausch-)Wert des Geldes vertrauen können.
Goldmünzen
- Angel, Angelot, Engel
- siehe hier.
- Carolin
- (auch Karl d'or oder Karolin) siehe (Gold-)Gulden. Neben dem bayerischen Karolin hat es
auch den kurpfälzischen Karolin und einen schwedischen Carolin
gegeben.
- Dukat
- Der
Dukat
Dukat
Der Dukat mit einem Feingewicht von 3,55g Feingold wird seit 1284 von
Venedig herausgegeben. Das Gewicht wird erst 1526 auf 3,49g reduziert.
Der Dukat besteht – unverändert in Feingehalt und Gewicht –
bis 1797, als Venedig im Frieden von Campo Formio seine Unabhängigkeit an
Österreich verliert.
ist eine in ganz Europa verbreitete Goldmünze. Erstmals werden Dukaten
1284 in Venedig (im Gegensatz zu Gulden bzw. Florentiner aus Florenz) zu
3,559g aus reinem Gold geprägt; sie haben sich von dort aus über den
ganzen Kontinent verbreitet. Der Name kommt von der Umschrift auf der
Rückseite der ersten Dukaten: Sit tibi Christe datus quem tu regis
iste ducatus — Dir, Christus, sei dieses
Herzogtum, welches du regierst, gegeben. In Venedig werden
Dukaten bis zum Ende der Republik im Jahre 1797 mit gleichem Münzbild
und nahezu unverändertem Feingewicht (Goldgehalt) geprägt. Damit sind
die venezianischen Dukaten über Jahrhunderte die stabilste Währung der
Welt gewesen.
In Böhmen wird unter Karl I. in der Periode 1347–1378 ein Dukat
hergestellt (67 Stück aus der Mark zu 23 Karat 9 Grän, also 3,49g
Raugewicht), der auch Goldgulden genannt wird, was für diese
Zeit beides richtig ist, da noch kein wertmäßiger Unterschied zwischen
beiden Münzarten besteht.
Im Zuge der Reichsmünzordnungen
(1524–1559) wird der Dukat zur Hauptgoldmünze des Reiches.
Von den gesetzmäßigen deutschen Reichsdukaten werden 67 Stück aus
einer 23⅔ Karat feinen Goldmark geprägt. Da aber
gesetzmäßige Reichsdukaten selten sind, wird ein Passier- oder
Zahlungsdukat erdacht, der dem mittleren Goldgehalt
minderwertiger Dukaten aus 23 Karat und 7, 6, ja oft nur 5 Grän feinem Gold
entspricht. Von diesem Passierdukat werden
- nach holländischer Ausbringung 68 52/283 Stück auf die feine
kölner Mark und
- nach hamburger Bestimmung 68 20/47 Stück auf die feine kölner
Mark
gerechnet (1 Passierdukat = 71,08 holländische As feines Gold). Solche
Passierdukaten sind gemeint, wenn im Handel von Summen holländischer
Randdukaten oder von hamburger wichtigen Dukaten die Rede ist.
- Écu (französische Krone)
-
Der Écu d'or ist eine französische Goldmünze in mehreren Varianten (1266
bis etwa bis 1653). Als Philipp IV., König von Frankreich
1317–1322, den Goldpreis künstlich nach oben setzt, fließt soviel
Gold aus dem Handel mit dem Süden nach Frankreich –
vgl. Greshamsches
Gesetz –, dass seine Nachkommen ab 1337 den schwereren
Écu d'or a la chaise
Écu d'or a la chaise
König Philipp VI. von Frankreich (1328–1350) lässt ab 1337
einen Ecu d'or herausgeben, dessen Avers den König auf einem
gotischen Thron (= chaise) zeigt. Dieser sogenannte Chaise
d'or erfreut sich bald großer Beliebtheit und wird vor allem in
Portugal, Spanien und den niederen Landen nachgeahmt.
in größeren Mengen produziert lassen können. 1402 enthält der Écu 3,948g
Gold und entspricht 27 blanc oder 10 sols tournois. Bereits 1460 gilt 1
Écu gleich 30 blanc und der Écu enthält nur noch 3,321g Gold. Zu den
jüngeren Écu d'or zählen der Écu a la couronne
(Kronenschild) und der Écu au soleil
(Sonnengoldschild). Da das französische Wort écu (Wappen-)Schild
bedeutet, wird die Münze auch als Schild bezeichnet.
Klinkaert scheint eine Verballhornung von Écu d'or zu sein.
Seit 1641 hat es mit den Écu d'argent (Silberschild) oder Louis blanc die
erste französische Talermünze zu 60 Sols bzw. 3 Livres gegeben.
- Florin oder (Gold-)Gulden
-
Der Gulden (oder Florentiner) ist eine historische Münze, die
ursprünglich aus Gold hergestellt worden ist (Gulden = goldener). Da
später auch Silbermünzen im Wert eines Gulden ausgebracht werden, ist
nun der silberne Gulden oder
auch Guldiner vom Goldgulden zu unterscheiden.
Die reguläre Abkürzung Fl., fl. oder ƒ steht für Fiorino, lat.
florenus aureus, französisch Florin. Sie leitet sich vom goldenen
florentiner Gulden (fiorino d'oro) ab, der im Jahre 1252
erstmals in Florenz (mit einer Lilie im Stadtwappen) zu 3,536g Gold
geprägt worden ist und wenig später Europa einschließlich England als
silberner Florin (= zwei Schillinge) erobert hat.
Im 15. Jahrhundert hat sich der Goldgulden als Rechnungs- und
Handelsmünze allgemein durchgesetzt. Während aber wegen des sich stark
entwickelnden Fernhandels der Bedarf nach dieser stabilen
Währungseinheit wächst, wird Gold immer knapper. Der Goldgulden wird in
der Folge immer geringhaltiger ausgeprägt und verliert zwischen 1380 und
1450 fast ⅓ seines Feingehaltes an Gold. Als im letzten Drittel
des 15. Jahrhunderts eine enorme Steigerung der Silbergewinnung im
Erzgebirge, in Böhmen, im Harz und in Tirol einsetzt, entsteht
folgerichtig der Versuch, durch die Ausprägung silberner Großmünzen ein
Silberäquivalent zum Goldgulden zu schaffen.
Der Guldengroschen
mit einem Gewicht von 29,4g Silber und einer Parität von 1:1 zum Gold
ist geboren. Er entwickelt sich auf der einen Seite zum silbernen Gulden
und auf der anderen Seite beginnend mit dem
Joachimstaler
Guldengroschen zum Taler.
- Der erste deutsche Goldgulden wird gut 100 Jahre später (um 1350)
in Lübeck geprägt; vgl. lübisches Münzsystem.
- Rheinischer Goldgulden.
Zur den Anfängen der Rheinischen (oder Rheinländischen) Goldgulden
siehe Rheinischer Münzverein.
Vorsicht: Der
Rheinische Gulden (= Guldiner) ist eine Silbermünze,
der zunächst den Wert eines Goldgulden gehabt hat.
Nach 1385 wird der Rheinische Gulden offizielle Münze der
vier rheinischen Kürfürsten (Rheinischer Münzverein). Dieser
Gulden (und vor allem der silberne Guldiner) wird für mehr als 2
Jahrhunderte zur beherrschenden Handelsmünze und Leitwährung in
Deutschland.
14 Jhd.: 1
Rh. Goldgulden =
20 Schilling in Gold = 240 Heller in Gold
(Schilling und Heller in Gold sind ungemünzte Rechnungseinheiten)
1385 (Münzordnung):
1
Rh. Gulden
= 3,39g Feingold = 20 Albus (Weißpfennig) = 240 Heller;
implizit gilt demnach Gold : Silber ≈ 1 : 12.
1400: 1
Rh. Gulden = 3,32g Feingold
1425 (Süddeutschland): 1
Rh. Gulden
= 10 Groschen = 20 Blappert
1454 (Köln): 1
Rh. Gulden = 2,723g Feingold
1511 (Köln): 1
Rh. Gulden = 2,527g Feingold
1551 (Köln): 1
Rh. Gulden = 2,481g Feingold
1559 (florin d'or): 1
Rh. Gulden = 75 Reichskreuzer
1566: 1
Rh. Gulden = 90 Reichskreuzer
Bei den Carolinen (oder Karl d'or) und Max d'or, die
nach dem französischen Vorbild des Louis d'or etwa von 1717 bis 1730
in den Rheinischen und benachbarten Kreisen entstehen, liegt ein
Goldgulden zugrunde, dessen Gehalt 18½ Karat Feingold
ist. Dabei muss für seine Wertigkeit berücksichtigt werden, dass
etwa #x2154; seines Zusatzes aus feinem Silber bestehen. Der ganze,
½- und ¼-Carolin entspricht 3, 1½ und ¾
Rheinische Goldgulden, und der doppelte, einfache und halbe Maxd'or
macht einen 4-, 2- und 1-fachen Rheinischen Goldgulden aus.
Bei den Einführungen des 24-Guldenfußes 1776 wird ganz allgemein
der ganze Carolin auf 11 Fl., der einfache Maxd'or auf
7⅓ Fl. und der Goldgulden auf
3⅔ Fl. gesetzt. Nach der französischen
Golderhöhung 1786 steigt der Carolin sogleich auf 11
Fl.
24 Xr.
und in der Folge noch höher.
- Von den Hannoverschen Goldgulden muss man 72 St. auf eine
18¾ karätige kölner Mark rechnen, wobei
das darin befindliche Silber nicht vergütet wird. Die Prägung von
Goldgulden wird schon sehr bald wieder eingestellt.
- Postulatsgulden sind unterwertige Goldgulden, die Graf
Rudolph von Diepholz (1426–1433, Bischof 1433–1455) als
Postulatus, d.h. nicht geweihter Anwärter auf den Bischofsstuhl von
Utrecht, prägen lässt. Da diese Münzen kaum mehr als die Hälfte des
für den Goldgulden vorgeschriebenen Feingoldgewichts enthalten,
werden sie nur für 12½ (statt 20) Stuiver gerechnet. Auch der
Kölner Erzbischof Friedrich von Moers versuchte sich 1558 in
betrügerischer Absicht an der Prägung von Postulatsgulden. Sein
Versuch, sie als vollwertige Goldgulden in den Geldumlauf zu
lancieren, scheitert an der Aufmerksamkeit der kölner
Kaufmannschaft. Sie werden im Umlauf mit 14 (statt 24) Weißpfennig
(Albus) bewertet. Trotzdem wiederholen seine Nachfolger auf dem
erzbischöflichen Stuhl, Ruprecht von der Pfalz (1463–1480) und
Hermann von Hessen (1480–1508) die Prägung der Postulatsgulden
in den Münzstätten Deutz und Rheinsberg. Analog werden
Horngulden oder hornische Postulatsgulden durch
Johann IX. von Hoorn, Bischof von Lüttich (1484–1506),
herausgegeben. Später wird die Bezeichnung Horngulden auch auf
andere minderwertige Goldgulden ausgeweitet und somit zum Synonym
für minderwertige Goldgulden schlechthin.
- Louis d'or
-
Der französische Louis d'or ist ist mit der großen Münzreform unter
Ludwig XIII. 1640–1641 eingeführt worden. Der spätere Schildlouis
d'or (oder Louisneuf) geht aus der Währungsreform 1725–1726
hervor und scheint einen etwas größeren Goldkern zu enthalten. Im
Rechenbuch (1826),
S. 428 wird die Schüler ein Verhältnis von 11 alte Louisd'or zu 9
Louisneuf gelehrt.
- Nobel (noble)
-
Zu weiteren Details im englischen Währungswesen siehe
hier.
Nobel ist der Name einer im Jahr 1344 unter König Edward III.
(1327–1377) erstmalig geprägten mittelalterlichen englischen
Goldmünze, die sich bis Ende des 14. Jahrhunderts als Leitmünze im Nord-
und Ostseehandel durchsetzt. Das notwendige Gold wird vor allem aus den
englischen Wollexporten, zum Teil aber auch aus Kriegsgewinnen erzielt.
Der Feingehalt des Nobel liegt bei 995/1000 (das ist 23 7/8 karätiges
Gold), sein ursprüngliches Raugewicht von 8,86g wird zunächst auf 8,33g
in der Goldprägeperiode 1346–1351 und in der Periode
1351–1377 auf 7,78g und schließlich 1411 auf 7,0g (Henricus
Nobel) unter Beibehaltung von Feingehalt und Nennwert verringert.
bis Sep. 1461: 1 noble = 6 shilling und 8 penny = 80 penny = 320 farthing
ab Sep. 1461: 1 noble = 8 shilling und 4 penny
Zur Erinnerung an den Sieg über die französische Flotte 1340 zeigt die
Vorderseite der Münze den König im Schiff auf den Meereswellen
(sogenannter
Schiffsnobel
Englischer Schiffsnobel
König Edward III. von England lässt seit 1344 Nobel herausgeben, die
in Erinnerung an den Sieg über die französische Flotte in der
Seeschlacht von Sluis (1340) auf dem Avers den König auf einem Schiff
zeigen.
).
Unter Edward IV. wird seit 1465 der Rosennobel
Rosennobel aus England
Unter Edward IV. wird seit 1465 der Rosennobel als neue
Goldmünze in leicht abgeänderter Form ausgegeben. Er zeigt auf der
Vorderseite als Anspielung auf das Haus York, das mit Edward IV. auf
den englischen Thron gekommen ist, zusätzlich eine auf das Schiff
aufgelegte fünfblättrige Rose.
als neue Goldmünze in leicht abgeänderter Form ausgegeben. Er zeigt auf
der Vorderseite als Anspielung auf das Haus York, das mit Edward IV. auf
den englischen Thron gekommen ist, zusätzlich eine fünfblättrige Rose.
In England wird der Nobel noch unter Elisabeth I. (1558–1603)
geprägt. Auf dem Kontinent wird er als wertstabile Handelsmünze sehr
beliebt und vor allem in den Burgundischen Niederlanden nachgeprägt.
- Pistolen
-
Von den Goldstücken, die den spanischen Pistolen oder den alten
französischen Louisd'or, in Deutschland gleich geprägt werden, halten
gesetzmäßig 38,77–38,62 Stück eine feine Goldmark.
Wenn man aber in Deutschland eine Louisd'or-Zahlung (Mischung
aus alten französischen Louisd'or, preußischen Friedrichd'or oder
Friedrich Wilhelmd'or, braunschweigischen Carld'or, Hannoverischen
Georgd'or, sächsischen Augustd'or, dänische Christiand'or, nebst
hessen-kasselschen, kurpfälzischen, bischöflich hildesheimischen und
mecklenburg-strelitzischen deutschen Pistolen)
erhält, so bestätigt die Erfahrung einen Passier- oder
Zahlungs-Louisd'or, nach welchem 39,43 Stück auf die feine kölner Mark
gehen.
- Real
-
Der Real
Spanischer Real in Gold
Ein spanischer Real (rey = König) in Gold von 1608 (König Philipp
III. von Spanien).
in Gold ist seit Mitte des 14. Jahrhunderts (König Pedro
IV. der Zeremoniöse von Aragón) in Spanien geprägt worden. Etwa
zur gleichen Zeit hat man auch Reale als Silbermünzen ausgebracht, wobei
das Silber aus der Neuen Welt
importiert worden ist und zu großen
Teilen im Handel mit Asien wieder verschwindet. Im innerspanischen
Verkehr werden vor allem die im Vergleich zum Silber überbewerteten
Goldmünzen verwendet.
Silbermünzen
- Albus
-
Der Albus
Albus
Ein Weisspfennig oder Albus von 1408
(Adolf X Herzog von Jülich und Berg)
Ein anderer Albus des gleichen Herzogs.
(denarius albus – oder Weißpfennig im Unterschied zum schlechten
schwarzen Wittpfennig) wird als Gegenstück zum norddeutschen Witten vom
Rheinischen
Münzverein als Scheidemünze herausgegeben und ist zur Hauptmünze am
Mittel- und Niederrhein geworden.
Zu Beginn (1386) werden 96 Albus aus der feinen Kölner Mark geschlagen und
die Münze entspricht 1/20 Goldgulden.
Anfangs: Der Weißpfennig gilt 24 Kleine Pfennig (1368) und ist damit ein
Doppelschilling.
1385 gilt 1 Weisspfennig = 12 Grosse Pfennig. Schließlich wird 1488 1 Albus
= 12 Pfennig gerechnet. 1493: 1 Blanke = 2 Albus.
Der kölnische und trierische Albus sinkt später unter den Wert eines
Kreuzers. In der Pfalz, Mainz, Frankfurt und Hanau hat man den Albus an das
Reichsgeld angepasst und daher Reichsalbus genannt (1761: 1 Reichsalbus
= 2 Kreuzer). Der Hessenalbus wird bis 1833 geprägt und in 12 Heller geteilt
(seit 1814 im 14⅔ Talerfuß, also 1 Albus = 10,74 preußische Pfennig)
Der Wert des Albus sinkt stetig: 1 Taler = 37 Albus (1534), = 48 Albus
(1549), = 52 manchmal auch 56 Albus (1560–1589), = 75 Albus (1611),
= 100 Albus (1690–1727), = 104 Albus (1728–1731).
Ende des 18. Jahrhunderts: Der Albus hat üblicherweise 2 Kreuzer oder 8
Pfennig, in Hessen 9 Pfennig, in Köln nur 3¼ Pfennig, in manchen
Oberdeutschen Gegenden aber 5⅓ Pfennig.
Außerdem ist zwischen dem kölnischen (schweren) Albus (80 Stück je
Rechnungstaler) und dem sonstigen niederrheinischen (leichten) Albus
(105 Stück je Rechnungstaler) zu unterscheiden.
1739: 1 Albus = 2 Heller und 1 Taler = 78 Albus
Der Raderalbus
Raderalbus
Der Raderalbus (25mm, 2,22g) Gerhards
(um 1416/17–1475), Herzog von Jülich und Berg, zeigt, dass
die Suche nach einem mainzer Rad oder ähnlichem, nicht immer erfolgreich ist.
ist eine andere Bezeichnung für den Albus bzw. den Kaisergroschen
(1694: 1 Kaisergroschen = 3 Kreutzer = 1/20 Reichsgulden.) im kölner Raum,
der seinen Namen entweder von dem mainzer Rad (eines der Wappen der
rheinischen Kurfürsten) oder von dem Kreuz in einem Ring auf dem Revers hat.
- Batzen
-
Der Batzen
Batzen
Diser schweizer Batzen zu 4 Kreutzer aus dem Jahr 1818 trägt das Berner
Wappen über der Wertangabe.
ist eine Münze, die zwischen 1492 und 1850 in Bern geprägt worden ist.
Namensgeber ist das Wappentier des Kantons, der Bär bzw. Bätz, der
auf der Rückseite der Münze aufgeprägt ist.
Einteilung: 1 Batzen = 4 Kreuzer = 1/15 Gulden.
Später gibt es auch Grossi (Dicke, d.h. Groschen) zu 5 Batzen.
Im frühen 18. Jahrhundert gilt 1 Batzen = 5 Kreuzer = 1/12 Reichsgulden,
aber 1 regulärer Batzen = 4 Kreuzer, der Basler und Zürcher Batzen ist bei
1/18 Gulden angelangt, der St. Galler Batzen bei 1/17 Gulden.
Bei der Unterteilung 1 Mark Feinsilber = 16 Lot = 64 Quentchen wurden
geprägte Lot oft als Batzen und geprägte Quentchen als Kreuzer
bezeichnet.
- Blanken
-
Der Blanken ist eine spätmittelalterliche Groschenmünzen aus dem
Rheinland, die 1469 in Deutz unter dem Kölner Erzbischof Ruprecht von der
Pfalz (1463–1480) im Wert von 2 Weißpfennigen (Albus) zum ersten Mal
ausgeprägt worden ist. Die Bezeichnung geht vermutlich auf den Metzblanken
zurück, dessen Benennung sich von dem französischen Blanc ableitet. Der
Blanken wird u.a. in Trier, Kurköln, Kleve und Groningen nachgeprägt.
- Denar
- Der Denar (Denarius) entpricht einem Pfennig.
Die Einteilung
1 Talentum = 20 Solidi = 240 Denarii = 480 Oboloi
steht in Analogie zu
1 Karlspfund = 20 Schillinge = 240 Pfennige [= 480 Heller].
- Écu d'argent
-
Seit 1641 hat es mit den Écu d'argent (Silberschild) oder Louis blanc die
erste französische Talermünze zu 60 Sols bzw. 3 Livres gegeben. Der Écu
neuf (neuer Schild) zu 120 Sols ist 1726–1790 gemünzt worden. Dieses
"Franzgeld" heißt in Deutschland wegen des Lorbeers auf dem Avers auch
Laubtaler.
- Groschen
-
Die ersten Groschen (gl., gr. oder ) werden am Anfang des 13.
Jahrhunderts in Norditalien geprägt. Dieser Mehrfachpfennig ist dort eine
massive Münze aus reinem Silber gewesen, der größer als der entwertete Denar
ist. Die Münze findet bald regen Anklang bei anderen Münzstätten. Der
Begriff Groschen — die französischen bzw. italienische Varianten des
Groschens heißen
Gros
bzw. Grosso
— entlehnt sich der
lateinischen Bezeichnung grossus denarius turnosus, also Dicker Denar aus
Tour
. Der Groschen firmiert auch als Turnosgroschen oder Turnose.
- 1266: gros turnois = 4,12g (4,22g) Silber
(58 Turnosgroschen = 1 Mark ≈ 239.02g (244,76g) Silber)
- 1300: Prager Groschen
≈ 3,7g Silber (65,5 Prager Groschen = 1 Mark)
Die Gewichtsangaben schwanken zwischen 3,6 und 3,8 Gramm. Basierend
auf einer 15lötigen Mark Silber und 3,6g je Groschen ergeben 65,5
Stück auf die Mark ein Gewicht von 251,5g Feinsilber, was etwa der
Prager Mark von ca. 253g entspricht.
Geht man jedoch von 3,7g Feinsilber je Stück aus, dann ergeben 63
St. auf die Mark (vgl. von
Schrötter, 1930, Art. Prager Groschen) ein Gesamtgewicht von 233,6g
Feinsilber, was der Kölner Mark entspricht.
- 1338: Meißner Groschen
Meißner Groschen
Dieser Meißner Groschen enthält 3,74g Silber und ist ab 1338 von
Friedrich II. dem Ernsthaften, Markgraf von Meissen und
Landgraf von Thüringen, geprägt worden. Das Silber stammt aus den
Bergwerken bei Freiberg.
= 3,8g Silber
(66 Meißner Groschen = 1 Mark ≈ 250,8g Silber)
Von Schrötter
(1970) gibt für 1339/40 an, dass 64 Stück auf die 15lötige Mark
gehen (also 3,66g Feingewicht). Aber schon 1360 hat man 80 Groschen
aus der feinen Mark geschlagen (also 3,12g Feingewicht). Schon 1432
enthält der Groschen nur noch 0,48g Silber.
- um 1400: Groschen werden statt nach der Pager Mark (etwa 253g) nun nach der
leichteren Kölner Mark (etwa 235g) ausgebracht.
- Wilhelm
(1455–1511), Herzog von Jülich-Berg (1475–1511),
lässt Groschen ausmünzen, die auch als Bauschen
Groschen oder Bausche (1482)
Wilhelm
(1455–1511), Herzog von Jülich-Berg (1475–1511),
lässt in Mühlheim Groschen oder Bauschen sowie Doppel-Bauschen
ausmünzen.
Avers: WILHEL *DVX - IVL*Z*MON
Revers: (außen) MONETA*NOVA*MOLHEM, (innen) AN*M*CCCC*LXXXII
bekannt sind.
- 1465–1469: Horngroschen sind Meißner Groschen und haben ihren
Namen wegen der Büffelhörner auf den thüringer Helm im Revers der Münze.
80 bis 88 Stück auf die 8lötige Mark (1,33–1,46g Feinsilber). 20
Groschen = 1 altes Schock und 1 Groschen = 9 Pfennig.
- 1490: In den braunschweigischen Landen kommen Matthier- und
Marienmünzen auf, die sich aus dem im Harz (Goslar) gewonnenen Silber
spreisen. 1 Gulden = 40 Matthiergroschen.
1505 kommen Mariengroschen hinzu (80 Stück auf die 8lötige Mark und 20
Mariengroschen = 1 Gulden). Später ist der gemünzte Gulden 24
Mariengroschen wert, gerechnet wird aber in (ungemünzten) Mariengulden
zu je 20 Mariengroschen.
- 1498–1571 Engelgroschen
Engelgroschen oder Schreckenberger (1498–1571)
Engelgroschen bezeichnen sächsische Groschen, welche 1498–1571
und auch während der Kipperzeit (1620–1623) geprägt worden
sind. Der namenstiftende Engel trägt die gekreuzten Schwerter als
Zeichen für das kurfürstliche Amt des Erzmarschalls. Das Synonym
Schreckenberger ist dem Münzort Schreckenberg in der Nähe der
Silbermine bei Annaberg entlehnt.
oder Schreckenberger = 3,9g feines Silber = 3 Groschen
7 Schreckenberger = 27,28g Silber = 21 Groschen = 1 Meißner Gulden
(nicht geprägt, reine Rechenmünze)
- um 1500:
1 Guldengroschen (oder Klappmützentaler) = 27,4g Silber = 21 Groschen =
7 Schreckenberger = 252 Pfennige = 1 Goldgulden
Zu den weiteren Detail siehe die
Leipziger Münzordnung (1500).
Da die um 1500 aufkommenden Guldengroschen im 8-Guldenfuß geprägt
werden, also ein Raugewicht von 2 Lot aufweisen, firmieren sie auch
unter dem Namen uncial, denn 1 Unze = 2 Lot.
- um 1519:
Joachimstaler Guldengroschen
Joachimstaler Guldengroschen (1525)
Der Guldengroschen aus dem erzgebirgischen Joachimsthal in
Nordböhmen wird etwa 1518–1546 in großen Mengen geprägt und
ist der Namensgeber des Talers. Er trägt auf dem Avers das Bild des
Ortsheiligen Joachim und auf dem Revers den böhmischen Löwen,
weswegen die Münze auch "Löwengroschen" genannt wird.
oder Löwengroschen = 29,2g Silber (8 Joachimstaler = 1 feine Kölner
Mark ≈ 233,6g Silber)
Mit dem Joachimstaler wird das Zeitalter des
Talers eingeläutet;
siehe hier.
Gute Groschen (gGr. oder ggl.) sind nord- und mitteldeutsche
Silbermünzen im Wert von 1/24 Taler, im Gegensatz zum leichteren
Mariengroschen, der mit 1/36 Taler bewertet wird. Der Ausdruck
guter Groschen
geht auf die Restauration des Fürstengroschens
(siehe Leiziger
Rezess, 1690) nach der Kipper- und Wipperzeit zurück.
Kaisergroschen heißen habsburgische Groschenmünzen zu 3 Kreuzer
aus dem 16. Jahrhundert nach dem Brustbild des Kaisers auf der Vorderseite
(1694: 1 Kaisergroschen = 3 Kreuzer = 1/20 Reichsgulden).
- Gulden (Guldiner)
-
Der Gulden (oder Florentiner) ist eine historische Münze, die
ursprünglich aus Gold hergestellt worden ist (Gulden = goldener). Da
später auch Silbermünzen wie der Guldengroschen im Wert eines Goldgulden
ausgebracht werden, ist nun der silberne Gulden oder auch
Guldiner vom Goldgulden
zu unterscheiden. Der Gulden ist lange Zeit in Konkurrenz zum
Taler die Währungseinheit mehrerer
Staaten gewesen.
Die reguläre Abkürzung Fl., fl. oder ƒ steht für Fiorino, lat.
florenus aureus, französisch Florin. Sie leitet sich vom goldenen
Florentiner Gulden ab, der im Jahre 1252 erstmals in Florenz (mit einer
Lilie im Stadtwappen) geprägt worden ist und wenig später Europa
einschließlich England als silberner Florin (= zwei Schillinge) erobert
hat.
- Nach 1385 wird der Rheinische Gulden offizielle Münze der
vier rheinischen Kürfürsten (Rheinischer Münzverein).
Dieser Gulden (und vor allem der silberne Guldiner) wird
für mehr als 2 Jahrhunderte zur beherrschenden Handelsmünze und
Leitwährung in Deutschland.
Die zweite
Reichsmünzordnungen bestimmt das Silber-Äquivalent des
Goldguldens zur Währungsmünze. Im Zuge der dritten Reichsmünzordnungen
wird der Rheinische Gulden als Goldmünze vom Dukat verdrängt,
allerdings bleibt er als Rechnungseinheit (!) in Urkunden und
Verträgen noch bis ins 17. Jahrhundert erhalten.
- Ein Meißnischer Gulden ist eine fingierte Münze, nach der
die Amts- und Kammerrechnungen erstellt worden sind.
1 Gulden meißn. = 21 gute Groschen = 7/8 Reichstaler
- Ein Herrengulden ist eine kölnische Silbermünze.
1 Herrengulden = 24 gute Groschen = 1 Reichstaler
Ein Kölnischer gemeiner Gulden aber gilt 20 Stüver oder etwa 13
gute Groschen.
- Ein Fränkischer Gulden ist eine Rechnungsmünze (!), die im
fränkischen Reichskreis (Bamberg, Brandenburg-Franken, Würzburg) und
Südthüringen (Henneberg, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen) vor
allem in der Verwaltung verwendet worden ist.
1 fränkischer Gulden = 60 gute Kreuzer = 75 rheinische (leichte)
Kreuzer = 20 gute Groschen = 25 leichte Groschen = 15 gute Batzen
1 fränkischer (guter) Gulden = 1 ¼ rheinischer (leichter) Gulden
- Der Mariengulden aus Goslar entspricht zunächst (1505) einem
Gulden, verliert gegenüber dem Gulden aber immer mehr an Wert.
Schließlich wird er vor allem im Harz zur reinen Recheneinheit:
1 Mariengulden = 20 Mariengroschen = 40 Matthiergroschen
- Im Konventionsfuß
(1750/1753) wird ein Konventionsgulden zu 60 Xr. im
20-Guldenfuß herausgegeben, der einem halben Konventionstaler entspricht.
- Der Zollvereinsgulden ist eine grobe Rechnungsmünze aus
9,5g Silber, die die Zollvereinsstaaten 1837/38 geschaffen haben.
1 Gulden = 60 Kreuzer = 4/7 Taler = 6/7 österreichische Gulden
1 Gulden = 1,71429 Mark (1873)
- Freie Stadt Danzig: 1 gulden = 30 groschen = 90 schilinge = 540 penninge
- Guldengroschen
-
Weil Gold immer knapper wird und im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts
eine enorme Steigerung der Silbergewinnung im Erzgebirge, in Böhmen, im Harz
und in Tirol einsetzt, entsteht folgerichtig der Versuch, durch die
Ausprägung silberner Großmünzen ein Silberäquivalent zum Goldgulden zu
schaffen: Der Guldengroschen
Guldengroschen oder Guldiner
Der Guldengroschen oder Guldiner des Erzherzogs Sigismund von Tirol aus
dem Jahr 1486 hat ein Feingewicht von 2 Lot = 29,93g Silber (Raugewicht
31,93g) und entspricht 60 Kreuzer.
Der ½ Guldiner ist dementsprechend halb so schwer und entspricht
30 Kreuzer.
(flgr.) mit einem Gewicht von 29,4g Silber und einer Parität von 1:1 zum
Goldgulden wird geboren. Wenig später wird mit dem Joachimstaler Guldengroschen
das Zeitalter des Talers eingeläutet
und Mitte des 16. Jahrhunderts beginnt das Heilige Römische Reich in
Guldenländer (im Süden und Westen) und Talerländer (im Norden und Osten) zu
zerfallen.
- Heller
-
Der Heller (oder Haller, hl. oder hlr.) ist eine frühere
deutsche Kupfermünze vom Wert eines halben Pfennigs, benannt nach der Stadt
Hall in Schwaben (heute: Schwäbisch Hall), wo etwa ab 1228 silberne Pfennige
(Häller Pfennige) geprägt wurden. Die Heller sind allmählich so
verschlechtert worden, dass sie aufhörten, Silbermünze zu sein. Man
unterscheidet weiße, rote und schwarze Heller; auf den Reichstaler rechnet
man 576 Heller. In Kurhessen wird der Silber-Groschen in 12 Heller
eingeteilt, so dass der Heller dem preußischen Pfennig gleich ist.
Dreiheller sind kupferne 1½-Pfennigstücke, die im Sachsen-Gothaischen
geprägt worden sind.
Im Jahr 1356 bestimmt Kaiser Karl IV., dass ein Rheinischer Gulden ein
Pfund Heller oder 480 Heller wiegen muss.
Allein am Oberrhein im 15. Jahrhundert unterscheidet man
Originalheller
, Alte Heller
, Junge Heller
,
Frankfurter Heller
, Binger Heller
und Albusheller
,
deren jeweilige wertmäßige Entwicklungen im Verhältnis zum Gulden alle
unterschiedlich verlaufen. Vgl. hierzu
Wagner (2001).
- Kaisergroschen
-
siehe Albus.
- Kreuzer
-
Der Kreuzer (kr., krl. oder Xr.) hatte seinen Namen
vom Doppelkreuz auf der Vorderseite einer Groschenmünze, welche ab 1271
in Meran im Südtirol geprägt worden sind.
Bei der Unterteilung 1 Mark Feinsilber = 16 Lot = 64 Quentchen werden
geprägte Quentchen als Kreuzer bezeichnet.
In den meisten Währungssystemen der süddeutschen Region gilt:
24 Heller = 16 Pfennige = 4 Kreuzer = 1 Batzen
60 Kreuzer = 1 Gulden.
Das Reichsmünzgesetz von
1551 macht den Kreuzer zur Einheit für das kleine Silbergeld. Hier
entspechen 72 Kreuzer einem Goldgulden bzw. einem silbernen Guldiner,
237 Kreuzer einer feinen Kölner Mark.
Mit der Reichsmünzordnung 1559
wird der Kreuzer Recheneinheit für den Wertvergleich von Münzen.
- Livre
-
Livre (L, Li. oder lb.), also das französische
Pfund, ist ursprünglich eine reine Rechnungsmünze des auf dem
karolingischen Münzsystem aufbauenden französischen Silbermünzsystems
(mit der Livre als Gewichtsmaß). In der Tat werden von der Stückelung 1
Livre = 20 Sols = 240 Deniers nur Deniers ausgemünzt. Die
Münzverschlechterung führt schließlich dazu, dass die Livre als reine
Zähleinheit endet. Im Jahr 1791 hat die Livre nur noch ein Achtzehntel
des Wertes von 1266.
1 livre = 20 sous = 240 deniers (Nordfrankreich und Monaco)
1 livre = 20 soles = 240 denares (Südfrankreich)
- Mariengroschen
-
siehe Groschen.
- Mark
-
Die Mark Gewicht (oder auch Rechnungseinheit) ist bereits im
9. Jahrhundert zunächst von den Dänen in England eingesetzt worden,
wobei die Sachsen in der gleichen Zeit nach Pfunden rechnen.
Hilliger (1900), S. 173f.
erwähnt Bußen, wonach die Mark einerseits zu 8 Oeren bzw. Unzen und
andererseits zu 20 Schillingen gerechnet wird. Mit dem Römerpfund
zu 12 Unzen wandelt sich die Mark zum ⅔-Pfund schlechthin
(Schrötter, 1970,
Art. Mark). Nur in Deutschland wird die Gewichtsmark als halbes
englisches Pfund zu 16 Unzen gerechnet. Als Zählmark dagegen gilt
sie in Köln 160 Pfennig, womit sie wiederum ⅔ eines englischen
Zählpfundes von 240 Pfennig ausmacht.
Da im 10./11. Jahrhundert immer mehr Pfennige je Mark ausgemünzt werden,
muss sehr bald zwischen der Gewichtsmark und der Zählmark,
die immer in 160 Pfennige unabhängig von deren Silbergehalt unterteilt ist,
unterschieden werden. (Der gleiche Effekt tritt später beim Speziestaler ein.)
Niederrhein-Westfalen: 1 Mark = 12 Schilling = 144 Pfennig
Ostseegebiete: 1 Mark = 16 Schilling = 192 Pfennig
1600: 1 Mark Cölsch = 6 Albus = 1/13 Taler, 1 Mark Essendisch = 1/26 Taler
Die Mark als Geldmark oder Münzmark wird als
Dezimalwährung im Wert eines Drittels des alten Vereinstalers vor der
Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 eingeführt. Sie hatte einige
Vorläufer:
- Die Geld-Mark ist in Hamburg, Lübeck, Holstein und
Schleswig üblich gewesen;
vgl. Lübisches Münzsystem
Die Geldrechnung erfolgt nach (Münz-)Mark mit der Unterteilung
1 Kurantmark = 16 Schillinge à 12 Pfennige,
wobei Mark und Schilling lange Zeit bloße Rechnungsmünzen sind.
Auch die Mark sundisch aus Stralsund ist hier einzureihen.
Die sundische Währung wird zwar immer wieder erwähnt, bleibt aber unter
der konkurrierenden lübischen Währung von nachrangiger Bedeutung.
- Die Kurantmark (Mark Courant) enthält 1871 (vgl.
Lübisches Münzsystem)
1 Kurantmark = ⅖ Taler preußisch = 6,667g Silber
oder 1 Kurantmark = 1,20 dt. Mark = 12 Silber-Groschen = 0,43g Gold.
-
In Hamburg und Altona dient die ebenso eingeteilte Mark Banco
als (ungemünzte) Rechnungseinheit im Großhandel (einige Male
abgewertet).
|
|
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Silber je Mark Banco |
anfangs (1619): |
27 Mark Banco |
= 9 Speziestaler |
= 1 feine CM |
8,661g |
später: |
27 5/8 Mark Banco |
= 9 5/24 Speciestaler |
= 1 feine CM |
8,465g |
später: |
27¾ Mark Banco |
= 9¼ Speciestaler |
= 1 feine CM |
8,427g |
ab 1861: |
59⅓ Mark Banco |
|
= 500g Silber |
8,427g |
ab 1871: |
1 Mark Banco |
|
= 1,5 dt. Mark = 0,5 Reichstaler |
|
Im 18. Jahrhundert wird der Speziestaler allmählich leichter
ausgeprägt (statt des ursprünglichen 9-Taler-Fußes gilt nun ein
9⅖-Taler-Fuß). Die hamburger Banken haben daher ab 1770 bei
der Einlieferung einer Mark Feinsilbers in Münzen oder Barren 27
Mark Banco 10 Schilling gutgeschrieben, während bei der Auszahlung,
unter Anrechnung des sogenannten Bankagios im Betrag von 2
Schilling, 27 Mark Banco 12 Schilling für 1 feine Kölner Mark gerechnet werden.
Gleichzeitig gilt 1 Kölner Mark = 42 dt. Mark, also
1 Mark Banco = 1,513 dt. Mark = 8,427g Silber
(1 dt. Mark = 5,568g Silber).
Banko Taler müssen gute (vollgewichtige), zweilötige Taler,
hauptsächlich also alte Speziestaler (gemeint sind hier Reichstaler
bzw. Kuranttaler, nicht die Reichsspeziestaler) sein, welche in
Hamburg zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach dem Bankogewicht und
Gehalte angenommen und bei einem Agio von ungefähr 1 Prozent
wieder ausgezahlt werden.
1 Reichsspeziestaler = 1⅓ Kuranttaler = 2 Gulden = 4 Mark lübisch
1 Kuranttaler = 1½ Gulden = 3 Kurantmark
1 Gulden = 2 Kurantmark
Zu leichte Taler werden mit einem Agio von 33 bis 40 Prozent
akzeptiert. Vgl.
Krünitz
(1773–1858), Art. Banco=Geld.
- 1 Mark kölnisch = 6 Albus = 12 Schilling = 72 Heller = 144
Pfennig
- In der Reichsstadt Aachen kennt man seit 1577 die Aachener Mark
als Kleinmünze im Gewicht von ca. 1,2g Silber (26 Aachener Mark =
1 Reichstaler). Allerding wird sie erst ab 1615 in der Stückelung von
1, 2, 3, 4 und 6 Aachener Mark geprägt.
1 Aachener Mark = 6 Bauschen oder Buschen zu je 4 Heller
Zunächt hat 1 Reichstaler = 26 Mark gegolten. Mit dem
Leipziger Fuß
(1690)
wird 1 Reichstaler = 54 Mark gerechnet und auf den
Konventionstaler kommen 90 Mark. Im 18. Jahrhundert hat die
Aachener Mark aber aufgrund ihres geringen Silbergehalts (etwa 0,4g)
deutlich an Wert verloren (1 Reichstaler = 72 Aachener Mark), wobei
die kleinen Stücke einen noch höheren Kurs haben.
Die Prägung wird 1763 eingestellt; als Rechnungsmünze jedoch hält sich
die Aachener Mark bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Eine Aachener Besonderheit sind Blinde Bauschen
. Dabei scheint es
sich um Aachener Mark-Stücke zu handeln, die etwa 1630–1700 durch
Gegenstempelung revaluiert worden sind.
- Obolus
-
Ein Obolus entspricht einem Heller. Zur Einordnung siehe
hier.
- Peso
-
Der Peso zu 8 Reales ist ursprünglich eine spanische Silbermünze unter Karl
I., die den deutschen Taler nachahmt.
- Pfennig
-
Der Pfennig, Denar oder Denier (D., dl.
oder pf., ₰) ist ein Münzwert. Die Herkunft könnte von dem
lateinischen Begriff "pondus" (Gewicht) kommen. Im 12. Jahrhundert ist das
durchschnittliche Gewicht eines Pfennigs etwa 1,1–1,6g Silber. Der
Pfennig bleibt bis 1266 das einzige Münznominal, bis mit der Tournose, um
1300 mit dem Prager Groschen, 1496 dem Engelsgroschen und um 1500 dem
Guldengroschen die Großsilbermünzen aufkommen.
Zunächst ist die (Gewichts-)Mark in 240 Pfennige eingeteilt worden. Da der
Silbergehalt des Pfennigs kontinuierlich reduziert wird, aber weiterhin
240 Pfennige gleich einer Mark gerechnet wird, ensteht die sogenannte
Zählmark. Die Stückelung späterer Großmünzen erfolgte sehr unterschiedlich, so
wird der Taler häufig in 24 Groschen à 12 Pfennige unterteilt.
Der hochwertigste Pfennig in Deutschland ist im 12. und 13. Jahrhundert
der Kölner Pfennig. Weil sein Raugewicht von 1,46g stabil gehalten
wird (160 Pfennig auf die raue kölner Mark zu etwa 233,6g), zählt er
auch zu den beliebtesten Pfennigen seiner Zeit. Als der Kölner
Pfennig Mitte des 13. Jahrhundert beginnt, an Wert zu verlieren, erlischt
auch seine Reputation. 1288 endet die Prägung des Kölner Pfennigs, wohl
auch weil der Erzbischof von Köln eine schwere Niederlage in der Schlacht
von Worringen hinnehmen muss. Mit der Vertreibung aus der Stadt Köln
verlegt der Erzbischof seinen Regierungssitz nach Brühl und die Münzstätte
in Köln stellt fast 200 Jahre lang ihren Betrieb ein.
Hohlpfennige oder Brakteate sind Pfennige, die seit
dem 12. Jahrhundert aus sehr dünnem Silberblech geprägt worden sind,
wobei der Stempel, der das Bild auf der Vorderseite ergibt, auf der
Rückseite negativ erscheint. Ihr rascher Verschleiß ist auch ein Grund für
die häufigen Münzverrufungen (renovatio monetae).
In einigen altdeutschen Ländern wird der Pfennig auch Pfenning
bezeichnet, z. B. in Preußen bis 1873 und zwar zur Abgrenzung zum Taler
von vor 1821 als dieser noch 24 gute Groschen (gGr.) à 12 Pfennig
gegolten hat und nicht wie ab 1821 30 Silber-Groschen à 12 Pfenning.
Weißpfennig siehe Albus.
- Raderalbus
- siehe Albus.
- Schilling
-
Der Schilling, Solidus oder auch Sol (sous) (ß)
ist ursprünglich eine Münze à 12 Pfennig gewesen und 20 Schilling
entprechen einer Mark; siehe hier.
Der Name könnte auf eine der ältesten, germanischen Münzbezeichnungen
zurückzuführen sein oder auch mit dem preußischen Prägemeister/Fälscher
Bernhard Schilling von Lignitz zusammenhängen.
Man beachte, dass der Terminus Schilling oft auch als Recheneinheit
verwendet worden ist. So bezeichnet der Schilling Heller (ßhlr)
zwölf Heller.
- Stüber
-
Stüber, Stuiver, Stoesser oder Stuffer
In Bonn (1792) gilt 1 Blaffert = 3 Stüber = 4 Albus = 6 Fettmänchen = 48
Heller bzw.
1 Reichstaler species = 60 Stüber, 1 Reichstaler courant = 58,5 Stüber,
1 Taler species = 40 Stüber, 1 Taler courant = 39 Stüber,
1 kölnischer Gulden = 18 Stüber, 1 Goldgulden = 84 Stüber
- Solidus
-
Solidus (Si. = Soldi, Sl. = Sols) entspricht
einem Schilling. Zur Einordnung siehe hier.
Kaiser Magnus Maximus soll den Tremessis als dritten Teil eines Solidus im
4. Jahrhundert im Römischen Reich eingeführt haben.
- Taler
-
Der Taler (thl., Rthl., tlr. usw.) ist eine
bedeutende europäische Großsilbermünze gewesen, die ursprünglich zunächst
Guldengroschen oder
Guldiner geheißen hat. Der Name
Taler geht auf den
Joachimstaler Guldengroschen zurück. Später versteht man unter
Taler zahlreiche Großsilbermünzen (Kronentaler, Konventionstaler,
Vereinstaler, Dicktaler, (französische) Laubtaler etc.), die mehr als 1 Lot
wiegen. Größere Bedeutung erlangt der Taler mit den Reichsentscheiden des
16. Jahrhunderts, die ihn als Reichstaler neben dem Gulden zur offiziellen
Reichswährung erhebt.
Der Speziestaler oder eigentliche Taler
Reichstaler oder Speziestaler
Dieser mecklenburger Reichstaler von 1568 zeigt im Reichsapfel den Wert
27/6, d.h. 27 Schilling lübisch 6 Pfennig. Diese alte Bewertung des Talers
wird nach 1572 zu 32 Schilling (2 Mark lübisch) korrigiert.
Die seit der zweiten Augsburger Reichsmünzordnung vorgeschriebene Angabe
der Wertigkeit erfolgt in Süddeutschland in Kreuzern, in Mitteldeutschland
in Groschen und in Teilen Norddeutschlands in Schilling. Man findet die
Angabe aber bei weitem nicht auf allen Reichstalern, nicht einmal der
habsburger König Rudolph II. hält sich an die Vorgabe.
von
1566 bezeichnet das
wirklich geprägte Talerstück im Gegensatz zum bloßen Rechnungstaler,
der sich aus dem jeweiligen Münzfuß
ergibt. Da der Speziestaler einen konkreten Silbergehalt verkörpert, der
Rechnungstaler aber häufig durch geänderte Münzfüße verschlechtert wird, sinkt der
Rechnungstaler vielfach im Wert gegenüber dem Speziestaler. Der umgekehrte
Fall tritt bei den Kleinmünzen (Groschen, Kreuzer usw.) ein. Ihr
Silbergehalt wird mit jedem neuen Münzfuß reduziert (Devalvation). Schon
nach kurzer Zeit wird zwar immer noch 24 Groschen = 1 Reichstaler gerechnet
bzw. gezählt, dieser (ungeprägte) Rechnungstaler hat aber einen wesentlich
geringeren Wert als der Reichsspeziestaler in Münzform. Entsprechend sind
anfangs 68 Kreuzer, dann 72, 90 und später sogar 120 Kreuzer für den
Reichsspeziestaler zu bezahlen.
- Der Konventionstaler entstammt dem österreichischen
Konventionsfuß von 1750/1753. Dieser Maria Theresien Taler wird
im 10-Talerfuß hergestellt und entspricht zwei Konventionsgulden. Im
Süden wird der Konventionstaler zu 120 Kreuzer oder 40 Groschen gezählt,
wobei man ihn in Norddeutschland später in 32 Gute Groschen gliedert.
- Der Kronentaler ist seit der Währungsreform
1755 in den österreichischen Niederlanden geprägt worden. Weil
Österreich die Kosten des Krieges mit Kronentalern begleicht und der
Taler hoheitlich 2% über seinem tatsächlichen Silbergehalt bewertet
wird, verdrängt der Kronentaler in Süddeutschland weitgehend die nun
unterbewerteten Laubtaler und Konventionstaler (Greshamsches Gesetz).
- Der Laubtaler (auch Lorbeer- oder Federtaler) bezeichnet im
18. Jahrhundert eine vor allem im Süden und Westen Deutschlands, aber
auch in Preußen bis 1750 gängige französische Münze (écus de six livres
oder französischer Kronentaler; geprägt 1726–1790), auf denen der
französische Lilienschild mit Lorbeeren bekränzt ist.
Der Erfolg des Laubtalers ist ebenfalls dem Greshamschen Gesetz zu verdanken. Er
ist als fremde Silbermünze aufgrund des deutschen Silbermangel Anfang des
18. Jahrhunderts in das deutsche Münzsystem eingegliedert worden, wobei
der offizielle Kurs den Laubtaler überbewertet. Dortmunder Werte:
1788 Laubtaler =1 Rt 31 1/4 Stb.; 1791 Laubtaler = 2 Gulden 15 Kreuzer;
1793 Laubtaler = 1 Rt 35 Stüber; 1798–1804 zahlt der Verleger
J.F. Cotta 2 Gulden 48 Kreuzer je Laubtaler.
-
Der preußische Reichstaler oder Kuranttaler ist die
Grundmünze des in Preußen 1750 eingeführten Graumannschen Münzfußes
(14-Talerfuß). Er wird in 24 Gute Groschen oder 288 Pfennig eingeteilt.
Man beachte, dass Preußen auch ein 5-Talerstück in Gold herstellt, wobei
für diesen Friedrichd'or mehr gezahlt wird als für 5 preußische Taler in
Silber ("Goldmünzen geben ein Agio gegen Silbermünzen").
Der preußische Taler wird später zum Vereinstaler des deutschen
Zollvereins.
- Turnose oder Turnosgroschen
- siehe Groschen.
- Witten
-
Der Witten zu 4 Pfennig ist die Hauptmünze des Wendischen Münzvereins gewesen. Im Jahr
1325 sollen die ersten großen Pfennige (Witten oder Wittenpfennig) zu 4
Pfennig geschlagen worden sein.