Vorbemerkung 1.
Im 16. Jahrhundert haben die Regionen Böhmen, Sachsen, Schlesien,
Brandenburg und die Lausitz unter der vielleicht größten Münzwirrung
gelitten. Vor allem bei Sachsen ist das albertinische Kurfürstentum vom
ernestinische Herzogtum zu unterscheiden
Eine
Landkarte
Böhmen, Sachsen, Brandenburg, Schlesien um 1550
Ausschnitt aus Putzger, Historischer Weltaltlas, Mitteleuropa im
Zeitalter der Reformation 1547
aus dem 16. Jhd. mag der historischen Orientierung dienen.
Vorbemerkung 2.
Unter sprachlichen Gesichtspunkten ist der Gulden als
ursprüngliche Goldmünze vom späteren Silbergulden zu
unterscheiden. Zunächst stimmen beide Formen in ihrer Wertigkeit
überein. Da aber die Gold-Silber-Relationen variieren, sind beide Münzen
alsbald zu unterscheiden und der Silbergulden mutiert
zum Guldiner. Vor allem im sächsischen Sprachraum scheint sich
die Variante Gülden eingebürgert zu haben. Hier findet man den
Meißner Gülden oder auch Güldengroschen.
Vorbemerkung 3.
Wie dramatisch die Münzwirren gewesen sind, kann man an den Münzfunden
nachvollziehen, die in
Haupt (1974) beschrieben werden. In
einem Fall enthält ein Münzfund, der 1642 vergraben worden ist, 363
Münzen. Sie stammen aus 37 Territorien (von Pommern bis Salzburg),
von 57 Münzherren (vom König bis zum Domkapitel), aus 43 Münzstätten und
in 14 verschiedenen Sorten (von Schreckenbergern bis zu Hellern) aus 3
Jahrhunderten.
955 Unter der Regentschaft des böhmischen Fürsten Boleslaw I. (des
Grausamen) werden erste böhmische Denare geprägt.
Voigt (1771, S. 87) beschreibt außerdem einen
Solidus oder Dickpfennig aus dieser Zeit.
Mit dem
13. Jhd. wird die Periode regionaler
Pfennige eingeläutet (
Landkarte)
Regionale Pfennige
Spätestens gegen Ende des 12. Jhd. bildet sich eine deutlich
kleinteiligere Struktur von Währungsgebieten, die sich in den folgenden
Jahrhunderten im gesamten Heiligen Römischen Reich weiter verändert.
1278–1305 In der Regierungszeit König Wenzel II. sind neben
den
Großen Prager Pfennigen (grossi Pragenses denarii) auch
kleine
Pfennige (Parvi (denarii) Pragenses) als Scheidemünzen im
Umlauf. Nach französischem Vorbild gilt für die minderwertigen kleinen Pfennige:
1 großer Pfennig = 12 kleine Pfennige
Beide Sorten werden vom Markgrafen in Meißen (grossi und parvi Misnenses) nachgeprägt.
Vgl.
Voigt (1774, S. 24f.).
1296 Um 1300 lässt König Wenzel II. von Böhmen erstmals in
Kuttenberg (Kutná Hora)
Prager Groschen (grossi boemicales, grossi
pragenses denarios) nach dem Vorbild der
französischen Turnosen prägen. In
der gewohnten Zählweise von
1 Schock = 60 Stück (Sexagenis)
sollten ursprünglich 60 Groschen (daher der Name
Schockgroschen)
auf die feine Mark (oder die 15lötige Mark?) gehen. Tatsächlich hat man 63
Stück auf die 15lötige Mark (67,2 auf die feine Mark) ausgebracht. Der
üblichen Münzverschlechterung folgend lässt Karl IV. (1346–1378) 70
Stück aus der 14lötigen Mark schlagen (80 auf die feine Mark). Wenzel
IV. (1378–1419) vermindert den Wert auf 96 St. aus der 12lötigen Mark
(128 auf die feine Mark). Georg Podiebrad (1440–1471) erzielt etwa 90
Stück aus der 9lötigen Mark (160 aus der feinen Mark) bis schließlich
Wladislaus II. (1471–1516) ca. 83 Stück aus der 7lötigen Mark (ca. 190
aus der feinen Mark) schlägt.
1296 Während Böhmen die Mark zu 60 Groschen zählt und sie
Schock nennt, bleibt Zittau bei der alten Rechnung vor 1296 von 56
Prager Groschen je Mark. Es entsteht die Zittauer Mark (zittersche
margk), von der die Görlitzer Mark zu 48 Groschen (hier kleine Groschen, siehe unten)
zu unterscheiden ist. Auch Schlesien zählt 48 Stück auf die Schlesische
Mark, allerdings nicht Prager Groschen, sondern Kreuzer bzw. polnische
Halbgroschen.
1307 übernimmt Markgraf Friedrich v. Meißen die prager Regelung und
beginnt,
Meißner Groschen
Meißner Groschen
Dieser Meißner Groschen enthält 3,74g Silber und ist ab 1338 von
Friedrich II. dem Ernsthaften, Markgraf von Meissen und
Landgraf von Thüringen, geprägt worden. Das Silber stammt aus den
Bergwerken bei Freiberg.
(
Silbergroschen bzw. Argentgroschen) mit dem Silber aus Freiberg,
Schneeberg, Schreckenberg und Annaberg herzustellen. Die zugehörige
Rechnungsmünze ist der
Meißner Gulden zu je 24 Meißner Groschen.
1325 König Johannes lässt in Böhmen die ersten Goldmünzen schlagen,
Sie heißen aureos, Zlaty (böhmisch), Gulden (deutsch) oder Florenos, weil
sie die florentiner Goldmünzen nachahmen. Später kommt der Name Dukat hinzu.
1375–1377 Karl IV. lässt das das brandenburgische Landbuch
erstellen, nachdem er 1373 das Kurfürstentum Brandenburg und die Niederlausitz
gegen Zahlung mit seinem Königreich Böhmen verbunden hat. Hierin wird
die
Mark brandenburgischen Silbers (Marca Argenti
Brandenburgensis, Barrenmark) zu 68 böhmischen Silbergroschen angesetzt,
während die
Berliner Mark Pfennige zu 56 böhmischen Silbergroschen gerechnet
wird. Dagegen gilt das Schock wie üblich 60 böhmische Silbergroschen. In
dem Landbuch findet man auch
1 (böhmischer) Groschen = 6 Brandenburger Pf. = 7 Stendaler Pf. = 8
Berliner Pf.
1390 Markgraf Wilhelm I. lässt 1390 und 1401–1406 Meißner
Groschen zu je 12 Hellern herstellen. Zwischen 80 und 121 Stück dieser
sogenannten Wilhelmer werden aus der 8- oder 5lötigen Mark
geschlagen. Auch unter dem Nachfolger Wilhelm II. (1411–1425) werden
(schildige) Wilhelmer Groschen produziert nun jedoch 80-84 Stück aus der
11- oder 12lötigen Mark.
1435 lassen sich die ersten Brandenburgischen Groschen nachweisen;
vgl.
Helbig
(1973), S. 106.
1444 In der Zeit Georg Podiebrads führt Böhmen neue,
kleine
Groschen (oder auch schmale Groschen) ein, von denen 60 Stück
einem Rheinischen Goldgulden oder 20 Meißner Groschen (Wilhelmer) entsprechen.
Die neuen, kleinen Groschen kursieren daher auch als
Schockgroschen
oder
Drittelgroschen. Außerdem bürgert sich folgende Sprechweise ein:
60 kleine Groschen werden als
neues Schock (auch Neuschock, gutes
Schock) bezeichnet und 20 alte Groschen heißen
altes Schock (oder
Altschock).
In Krünitz (Art.
Kleine Groschen) findet man die Angabe 100 Stück auf die
3lötige Mark. Schockgroschen werden sowohl in Böhmen als auch in Meißen
geschlagen.
Die Sprechweise ein Schock Groschen bezeichnet 60 kleine Groschen
(böhmische Währung) oder 70 Kreuzer (schlesische Währung). Vgl.
Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste, 1739,
Bd. 22, Art. Münze.
Mitte des
15. Jhd. werden die Meißner Groschen in ein festes
Verhältnis zum rheinischen Goldgulden gebracht. Zunächst entsprechen 20,
später 21 Meißner Groschen dem rheinischen Gulden. Sie werden als
Oberwähr bezeichnet, weil sie für alle Zahlungen zu akzeptieren
sind. Daneben gibt es mit den schildigen Groschen eine sogenannte
Beiwähr, von denen 26 Stück einen Gulden ergeben. Davon
abzugrenzen sind die
Sechshellergroschen, die im täglichen
Kleinhandel Verwendung finden und von denen wie die Kreuzer 60 Stück auf
den rheinischen Gulden gehen. Vgl hierzu
Haupt (1974), S. 70 f.
1498 Sachsen setzt den rheinischen Goldgulden zu 21
(Silber-)Groschen fest. Die entsprechende Menge Silber wird
Güldengroschen (seit etwa 1500 Taler) genannt. Nachdem der
Taler 1542 auf 24 Groschen festgelegt worden ist, wird die
Rechnungsmünze zu 21 (gute oder Meißnische) Groschen als
Meißnischer Gulden bzw. Meißner Gülden (= ⅞
Taler) bezeichnet.
1530–1533 Weil der rheinische Goldgulden immer geringwertiger
ausgemünzt wird, werden die hochwertigen sächsischen Münzen verstärkt
exportiert und dafür geringwertige Münzen importiert (
Greshamsches Gesetz). In der Folge kommt es
1530 zur sächsischen Münztrennung, da sich der protestantisch Kurfürst
Johann
der Beständige von Sachsen und der katholische Herzog
Georg
der Bärtige oder Reiche von Sachsen nicht auf eine
gemeinsame Reaktion einigen können. Bis 1533 prägt der Kurfürst nach einem
leichten und der Herzog nach dem alten, schweren Münzfuß. Während in
Kursachsen die hochwertigen herzoglich sächsischen und die Joachimstaler
Güldengroschen passieren dürfen, werden die minderwertigen kurfürstlichen
Taler im Herzogtum verboten.
1531–1547 1531 schließen sich einige protestantische Fürsten
unter Führung des Kurfürsten und Herzogs von Sachsen sowie des Landgrafen
von Hessen im Schmalkaldischen Bund gegen die Religionspolitik
Ks. Karls V. zusammen. Als der Kaiser im Schmalkaldischen Krieg
1546–1547 gegen das Verteidigungsbündnis aufmarschiert, wechselt
Herzog Moritz von Sachsen die Seiten und der Bund wird 1547 zerschlagen.
Die entsprechenden Auswirkungen auf das Münzwesen (Schmalkaldischer
Bundestaler, Klippen, Silberzailen usw.) dürfen hier getrost unterschlagen
werden.
1534 einigt man sich im Kurfürstentum und im Herzogtum Sachsen, den
Güldengroschen wie vor 1530 auszubringen, die Kleinmünzen aber im
Silbergehalt zu vermindern. Damit bleibt der verminderte rheinische
Goldgulden bei 21 (verminderten) Zinsgroschen oder auch Schneeberger.
Dagegen muss die Wertgleichheit von Güldengroschen und rheinischem
Goldgulden aufgegeben werden. Der alte Güldengroschen wandelt sich zum
neuen Talergroschen zu je 24 Groschen, so wie es vom späteren Reichstaler
übernommen wird. In Kursachsen nennt man die Talergroschen wohl
Güldengroschen zu 24 Groschen. Als direkte Konsequenz müssen alle
fremden Münzen, die dem vorherigen kurfürstlichen Standard gefolgt sind,
verboten werden (Brandenburg, Preußen, Polen, Goslar usw.).
1547 Die letzten Prager Groschen werden wohl um 1547 geprägt, nachdem
seit 1520 der Joachimstaler hergestellt wird.
1549 Kurfürst Moritz zu Sachsen erlässt seine eigene Münzordnung
unter Verwendung der Erfurter Mark, die im Mittelalter der Kölner Mark
entsprochen hat. In der Neuzeit weichen sie jedoch um etwa 1 Gramm
voneinander ab.
1 Güldengroschen = 21 Groschen = 252 Pf.
1 Ortsgroschen = ¼ Gulden = 63 Pf.
1 (Zins-)groschen = 12 Pf.
1551 Unter Kaiser Karl V. wird in Augsburg die
2. Reichsmünzordnung erlassen, die
die Kurfürsten von Sachsen schlichtweg ignorieren.
1 Goldgulden = 1 Guldengroschen (Reichsgulden, Guldiner, Taler) = 72 Kreuzer
1558 Kurfürst August zu Sachsen erneuert die
kursächsische
Münzordnung von 1549 ungeachtet der
2. Reichsmünzordnung von 1551.
1 Güldengroschen = 24 Groschen = 288 Pf.
1 Ort = ¼ Gulden = 6 Groschen = 72 Pf.
1 Schreckenberger = 3 ½ Groschen = 42 Pf.
1 Spitzgroschen = 18 Pf.
1 Groschen = 12 Pf.
1559 Mit der
3. Reichsmünzordnung wird der
Dukat (= 104 Kreuzer) zur Hauptgoldmünze im Reich. Daneben steht der
rheinische Goldgulden zu je 75 Kreuzern. Der (silberne) Reichsgulden oder
Guldiner wird zu 60 Kreuzern gerechnet. Der Taler soll nicht mehr
gemünzt werden, was aber insbesondere an Sachsen scheitert. Dort hält man
zunächst an dem schweren Taler fest.
1 Taler = 24 Groschen = 72 Kreuzer
Der Kreuzer dient einerseits als Recheneinheit für den Vergleich von
Münzen, kann sich andererseits aber in gemünzter Form nördlich des Mains
nicht durchsetzen.
1561 Eine Münzordnung von Kaiser Ferdinand I. legt fest, dass 155
½ Zweikreuzerstücke aus der Kölner Mark und 168 ⅓ Stücke aus
der Prager Mark zu schlagen sind. Damit ergibt sich das Verhältnis
Kölner Mark : Prager Mark = 933 : 1010 = 0,924
Dieses Verhältnis schwankt etwas in Schlütern (152/165=0,921), Schoapp
(251/273=0,919) und Clausberg (786/845=0,909).
Vgl.
Voigt (1774, S. 7f.).
Dagegen ist die Wiener Mark schwerer als die Prager Mark, während die
Ausgburger und Nürnberger Marken wiederum leichter sind.
Wiener Mark : Prager Mark = 6 : 5 = 1,2 (im Jahr 1771 durch Verordnung bestätigt)
Augsburger Mark : Prager Mark = 240 : 242 = 0,992
Nürnberger Mark : Prager Mark = 469 : 480 = 0,977
Auch hier variieren die Angaben von Schlütern, Schoapp und Clausberg.
Vgl.
Voigt (1774, S. 4-5).
1571 Dem Reichstag in Augsburg 1566 gelingt es durch einen
Kompromiss, den Kurfürsten von Sachsen für die
3. Reichsmünzordnung zu
gewinnen. Man einigt sich auf den
Taler, allerdings in der
leichteren Version.
1 Taler = 68 Kreuzer
Dieser Taler tritt 1571 durch eine Devalvation alter und auswärtiger Sorten
in Kraft und wandelt sich zur Haupthandelsmünze im Norden, während der Süden
weiter mit Guldinern und Kreuzern rechnet.
Im
16. Jahrhundert müssen die Einwohner außerdem noch Böhmische
Weißgroschen und Kleine Groschen gut Geld kennen:
1 Prager Groschen = 16 kleine Pfennig
1 Kleiner Groschen gut Geld = ½ Prager Groschen = 8 kleine Pfennig
1 (böhmischer) kleiner Groschen = 7 kleine Pfennig
1 Kreuzer (Polnischer Halbgroschen) = 6 kleine Pfennig
1 Silbergroschen (sächsisch) = 18 kleine Pfennig
1 Böhmische Weißgroschen = 14 kleine Pfennig
Daneben stehen sechs Rechnungsmünzen: der Reichstaler, der Meißner Gulden,
das Schock sowie die Zittauer, Görlitzer und Schlesische Mark. Später kommt
im Dreißgjährigen Krieg noch der Kaisertaler bzw. Zahltaler hinzu.
Für die Währungen wird wie folgt gerechnet:
- sächsisch: 1 Meißner Gulden = 21 Silbergroschen (Sgr) à 12 gute Pfennig
- böhmisch: 1 Schock = 60 kleine Groschen à 7 kleine Pfennig
- schlesisch: 1 schlesische Mark = 48 Kreuzer à 6 kleine Pfennig
Über die ganzzahligen Tauschverhältnisse
- 7 Reichstaler = 8 Meißner Gulden
- 2 Reichstaler = 3 Schlesische Mark
- 7 Reichstaler = 9 Görlitzer Mark
- 6 Zittauer Mark = 7 Görlitzer Mark
- 4 Schock = 5 Görlitzer Mark
- 9 Schock = 10 Meißner Gulden
lässt sich folgende Umrechnungstabelle (vgl.
Haupt, 1974, S. 142 mit Korrekturen)
bestimmen, wobei die letzten Angaben aus
Pfister (1601) ergänzt worden sind:
|
sächsische Währung |
böhmische Währung |
schlesische Währung |
|
|
Silbergr. - gute Pf. |
kleine Gr. - kl. Pf. |
Kreuzer - kl. Pf. |
kl. Pf. |
Reichstaler |
24 |
61-5 |
72 |
432 |
Meißner Gulden |
21 |
54 |
63 |
378 |
Meißner Schock |
60 |
|
|
1080 |
Schock |
23-4 |
60 |
70 |
420 |
Zittauer Mark |
21-9⅓ |
56 |
65-2 |
392 |
Görlitzer Mark |
18-8 |
48 |
56 |
336 |
Schlesische Mark |
16 |
41-1 |
48 |
288 |
Krone |
32 |
| | |
Merckischer Gulden |
17 |
| | |
Merckischer Schock |
32 |
| | |
Rheinischer Goldgulden |
27 |
| | |
Ungarischer Goldgulden |
38 |
| | |
Rosenobel |
84 |
| | |
Anmerkung 1: Die Angaben zu merckischen Gulden bzw. Schock aus
Pfister dürften sich auf Brandenburg beziehen, das mehrere Marken
(Mittelmark, Altmark, Ukermark, Neumark, Priegnitz und Niederlausitz)
umfasst. Daneben werden auch noch Pommersche Gulden zu 18 Silbergroschen
erwähnt.
Anmerkung 2: 1577 werden im
Rheinland der Goldgulden zu 61 Albus
und der Reichstaler zu 54 Albus angegeben. Der Faktor 1,13 (bzw. 1,18 für
1609) wird bei der Rechnung mit guten Pfennig nicht exakt repliziert:
27/24=1,125.
Anmerkung 3: Während
Haupt (1974) bei der sächsischen
Währung von kursächsischen Silbergroschen oder Argentgroschen spricht,
findet man auch die Einteilung in gute Groschen und gute Pfennig.
1618–1623 Im Zuge des Deißigjährigen Kriegs (1618–1648)
werden
Kipper- und
Wippertaler geschlagen, die einen sehr geringen Wert besitzen. Die allgemeine
und drastische Münzverschlechterung bis 1623 dient unter anderem der
Finanzierung des Krieges (Kauf von Waffen, Bezahlung von Söldnern).
1659 Der Kaiser schließt sich der erneuten Münzverschlechterung an
und das Geld wird fortan Kaisertaler zu 90 Kaiserkreuzern
(vorher 72 Kreuzer) oder 30 Kaisergroschen (also 4 gute
Groschen = 5 Kaisergroschen) genannt. Natürlich wird auch Sachsen
von Böhmen und Schlesien aus mit den schlechten, neuen Kreuzern überströmt.
Auch Verbote können die Flut nicht stoppen.
1667 Mit dem
Vertrag von Zinna setzen die
Kurfürsten Johann Georg II. von Sachsen und Friedrich Wilhelm von
Brandenburg in Kooperation mit Braunschweig-Lüneburg (Goslar im Harz)
den
10½-Talerfuß bzw.
15¾-Guldenfuß
fest. Die zentrale Entscheidung trägt dem gestiegenen Silberpreis (relativ
zum Gold) und der Abwehr schlechten polnischen, schlesischen und
kaiserlichen Geldes Rechnung. Der Taler entspricht nun nicht mehr 24
(alten), sondern 28 (zinnaischen) Groschen und aus der feinen Mark Silber
werden nicht mehr 217, sondern 252 Groschen geschlagen. Die Details zum
Reichstaler (= Speziestaler), Rechnungstaler (= Kuranttaler) und Guldiner
(= Reichsgulden) findet man
hier. Interessant ist, das von nun auch
auch größere Münzen (⅓- und ⅙-Stücke bezogen auf den
Rechnungstaler zu 90 Kreuzern) als Scheidemünzen geprägt werden. Damit
wird der Ausverkauf hochwertiger eigener Münzen durch schlechte fremden Münzen
unterbunden.
1703 Wer sich für die Münzen in der Ober- und Niederlausitz, Meißen,
Schlesien und Böhmen und deren Umrechnung im 17. Jhd. interessiert greife
zur
Siegmanns augirtes
Resolvir-Büchlein (1703). Dort findet man einige ergänzende Stichworte
wie: Kaisertaler, Zahltaler, weiße Groschen, gute Pfennig, schlesische,
meißnische, schwere, görlitzsche Schock und so weiter und so fort.