Standardgewichte
Das Prinzip der Bezahlung ist
Gewicht Edelmetall (Gold, Silber,
Platin, Kupfer) gewesen. Münzen sind damit nichts anderes als eine bestimmte
Form geprägter Metallbarren. Das Prinzip wird hinfällig bei
Scheidemünzen
(auch
Schiedsgeld), die vor allem im
kleinen Handel verwendet werden und deren nominaler Wert weit über dem Wert
des enthaltenen Edelmetalls liegen kann. Im Großhandel dagegen spielen die
sogenannten
Münzfüße eine eher
untergeodnete Rolle, solange der
Feingehalt
der verwendeten Münzen bekannt ist.
Weil die Gewichte der Münzen bei der Herstellung gewissen Schwankungen
unterliegen dürfen, muss ihre Rechtmäßigkeit nicht nur wegen der Abnutzung
immer wieder geprüft werden. Dabei werden die Münzen in der Regel nicht
einzeln gewogen (al pezzo
), sondern man misst vor allem bei
geringwertigen Sorten die Schwere einer bestimmten Anzahl von Münzen
(al marco
). Ein wesentliches Problem besteht darin, dass bereits
während der Herstellung, aber auch später im täglichen Gebrauch, die
schweren Münzen aussortiert und wieder eingeschmolzen werden. Das heißt
für die Numismatik, dass in Münzfunden kaum noch die gedachte
Normalverteilung um einen vorgeschriebenen Mittelwert vorzufinden ist.
Durch das Aussortieren, den Verschleiß (auch Korrosion), aber auch die
Beschneidung bleiben tendenziell zu leichte Münzen übrich.
Wie
Grote (1862),
S. 1 betont, sind stets fünf Gewichtssysteme auseinanderzuhalten.
- Handelsgewicht (in der Regel das Gewicht einer vorherrschenden
Handelsstadt)
- Gold- und Silbergewicht (vor allem der Einkauf der Münzstädten beim
Handel mit diesen Metallen)
- Münzgewicht (Rau- und Feingewicht der Münzen (→ Münzmark),
nicht aber deren Einteilung)
- Apotheker-Gewicht
(in der Regel dem nürnberger Gewicht folgend)
- Juwelengewicht (aus Byzanz kommend in Amsterdam normiert)
Die folgenden Gewichte sind nach ihrer Schwere sortiert. Da es in vielen
Fällen keine oder nur abgenutze Muttergewichte gibt, ist man bei den
Gewichtangaben auf möglichst pausible Rückschlüsse angewiesen. Vor allem
bei den Gramm-Angaben ist darauf hinzuweisen, dass die Feinheit der Waagen
erst sehr spät hinzugekommen ist. Zu Zeiten Karls des Großen ist der
Pfennig die kleinste Einheit gewesen.
- Pfund (libra)
- Das Pfund ist ein altes Gewichtsmaß, dessen Name sich vom
lateinischen pondus (Gewicht) ableitet. Zum ersten Mal taucht
es im karolingischen Reich auf. Es geht wohl auf die altrömische Libra
(lat. libra = lb.= ℔ = ) zurück, wobei pondus und libra
durchaus auch unterschiedliche Gewichte bezeichnen können.
Siehe hierzu die Münzreform Karls des Großen
(ca. 408g) und Karlsfuß.
1 Karlsfund (pondus) = 15 Unzen = 240 Pfennige ≈ 408g
1 libra = 12 Unzen = 192 Pfennige ≈ 327,6g
Ursprünglich hat man aus dem karolingischen Gewichtspfund 240
Pfennige geschlagen, deren Silbergehalt sich im 12. Jahrhundert mehr
und mehr verschlechtert. Dennoch nennt man im 13. Jahrhundert 240
Pfennige ein Pfund. Mit dem Pfund Pfennige ist das
Zählpfund enstanden.
Vorsicht: Im Handel werden werden be normalen
Waren oft andere Gewichte verwendet als bei Apothekern, bei Edelmetallen (Gold, Silber)
oder bei Perlen.
- (Gewichts-)Mark
- Die Mark steht zunächst in einem stark schwankenden
Verhältnis zum Pfund (1:1, 5:7, 2:3, 1:2). Für die altgermanische Mark
zu 8 Unzen und das altgermanische Pfund zu 12 Unzen darf man zunächst von
einem Verhältnis 2 : 3 ausgehen, so wie es im 11. Jahrhundert aus
England nach Deutschland kommt. Neben der Troy-Mark und ihren
Varianten erlangt die Kölner Mark die größte Bedeutung.
Troy-Mark
Die Troy-Mark stammt aus der Messe- und Handelsstadt Troyes in der
Champagne. Nachdem die Champagne 1275 in den Besitz der französischen
Krone gefallen ist, wird das Troy-Gewicht Pariser Norm zum Grundgewicht
des poids de marc. Gleichzeitig beginnt die Troy-Mark in den
Niederlanden, in England, wie auch im Heiligen Röischen Reich ein
Eigenleben zu führen.
Kölner Mark
Die Kölner Mark wandelt sich im Zeitablauf; siehe Witthöft (1991), S. 95. und
Grote (1863), S. 30ff.
Während Grote immer den Bezug zur römischen Unze sucht,
geht Witthöft von einer karolingischen Unze aus,
die auf der Rechnung inter aurum et argentum basiert.
- 12./13. Jhd.
-
-
Die Gewichtsangaben setzen voraus, dass der kölner
Pfennig tatsächlich mit dem
sterling penny zu 1,458g
übereinstimmt. Solche (schweren) kölner Pfennige werden bis in
die
90er Jahre des 13. Jahrhunderts
hergestellt. Vgl.
Witthöft
(1991), S. 61 und S. 71.
Die (ältere kölner) Mark basiert auf dem Solidus (solidus
coloniensis monete) zu je 12 Denaren. Für kölner Geld gilt
1 Mark = 12 solidi (s) = 144 denarii (d) [= 209,952g],
was aber von der Gewichtsmark (marca pondus) zu
unterscheiden ist.
Mitte des 13. Jahrhunderts wird die Kölner Mark wie in
London gerechnet. Weil
der kölner Pfennig mit dem sterling (1,458g) übereinstimmt, nennt
Witthöft sie Sterlingmark
:
1 Mark = 13s 4d = 160d (kölner Pf.) [= 233,280g]
Dem Zählpfund oder Rechnungspfund zu 240d (auch pfündige
Pfennige) steht nun eine
Zählmark zu 160d gegenüber.
Also gilt 2 Pfund = 3 Mark; vgl.
Schötter (1970), Art. Mark.
Darüber hinaus wird im Bopparder Vertrag von 1282 auch eine Mark zu
14 Lot à 10 Denare erwähnt.
1 Mark = 14 Lot = 140d [= 204,120g]
Schließlich lässt sich eine Kaufmannsmark (marca
mercatorum) nachweisen:
1 Mark = 11s 3d = 135d [= 193,83g]
Wo fremde Kaufleute nur eine Kaufmannsmark verlangen dürfen,
erhalten kölner Kaufleute eine Mark kölnischer Münze. Diese recht
plumpe Form des Protektionismus hat eventuell das Ziel gehabt, fremde
Konkurrenz aus Köln fernzuhalten. Vgl. hierzu
Kruse (1888), S. 14.
- 14./15. Jahrhundert
-
Im frühen 14. Jahrhundert werden zum einen noch die Münzmarken zu
144d bzw. 160d aus dem späten 13. Jahrhundert verwendet. Zum
anderen wird in dieser Zeit die Troy-Mark nach brügger Norm zu 8
Unzen eingeführt. Sie ist um den Faktor 70/66 (siehe unten)
schwerer als die Mark zu 160d. Allerdings ist die Rechnung nach
holländischen oder kölner As so früh noch nicht zu erwarten (siehe
unten).
1342/43 gelten die Kölner Mark und die Tower Mark in London
als identisch (
weitere Details),
ihre Einteilung lautet wie zuvor (
Witthöft (2002)):
1 Mark = 8 Unzen = 16 Lot = 160 Denare = 233,28g
1343
werden aus dieser Mark
66
kleine schwere Kölner Gulden (3,534g) geschlagen, wobei der
Münzfuß 70 Gulden aus der
Brügger Troy-Mark (247,417g) zu 8
Brügger Unzen vorschreibt. Witthöft spricht von
der
Florentiner Guldenmark
1 Mark = 66 Gulden = 233,28g
weil diese Gulden exakt den florentiner Gulden entsprechen, von
denen 96 Stück aus der
libra zu 339,316g geschlagen werden.
Ein leicht modifiziertes Bild ergibt sich, wenn man auf die
Nürnberger Mark zu 255,15g rekurriert. Bei einem Münzfuß
von 72 Gulden (3,54375g) aus dieser Mark ergibt sich nun eine
Kölner Mark oder
Nürnberger Guldenmark
zu
1 Mark = 66 Gulden = 233,8875g
In Bezug auf Richtpfennige wird die Mark wie folgt eingeteilt
1 Mark = 16 Lot = 256 Richtpfennige = 512 Heller
Die Richtpfennige können nun in kölner Äßchen oder holländische As
unterteilt werden (siehe unten), so dass die (alte)
Kölner
Mark 233,8123g schwer ist. In dieser Form wird die Kölner Mark
zur Basis der Eßlinger Münzkonvention von
1524.
Die Unterteilung 1 Mark = 4 Ferto =16 Lot = 32 Satini = 64 Quentchen
sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
- 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts
-
Köln praktiziert zwei Kölner Marken, die sich auf die
holländische
Mark Troy (246,084g) zu 160 holl. Lot oder 160 Engels beziehen.
Erstere wird zu 153 Engels à 1,53802g gerechnet, wiegt also
235,318g. Letztere basiert auf 16 kölnischen Lot zu je 9½
Engels, sie heißt bei Witthöft
niederländische Guldenmark
:
1 Mark = 16 köln. Lot = 152 Engels = 233,7796g
Mit dem Verhältnis 152/160 wird klar, warum man im Handelsgebrauch
die kölner Mark zu 19/20 holländischen Troy-Mark rechnet.
- 1760
-
Auf dem Augburger Münzkongress wird beschlossen, die Kölner Mark wie
folgt festzulegen (siehe unten: As):
1 Mark = 67 Dukaten-Gewichte à 60 Dukaten-As = 233,8123g
Sie ist mit 4020 Dukaten-As deutlich leichter als die Wiener
Mark (280,575g) zu 4824 Dukaten-As oder 80 2/5 Dukaten-Gewichte:
6 Kölner Mark = 5 Wiener Mark
Weil Grote (1863), S. 24, mit einem schwereren Dukaten-As von
0,0581766g rechnet, erhält er eine Kölner Mark von 233,870g und
eine Wiener Mark von 380,664 280,664g. Daneben existiert
auch noch ein geeichtes Normgewicht der Kölner Mark von 1694 in
Augsburg. Dieses Normgewicht wird mit einem Gewicht von 4870
holländischen As bestimmt und wiegt demnach 234,067g.
- 1816
-
Die preußische Kölner Mark wird auf 233,8555g festgelegt.
Man beachte, dass sich Münzedikte oft auf lokale Gewichtseinheiten
beziehen. In solchen Fällen werden entsprechende Informationen wie
etwa über die Tiroler, Wiener, Nürnberger oder Erfurter Mark benötigt.
Bei Gold und Silber wird die (Gewichts-)Mark wie folgt unterteilt:
- Silbergewichte
-
Frankreich: 1 Mark = 12 Denier à 24 Grän = 288 Grän
Deutschland: 1 Mark = 16 Lot à 16 Richtpf. = 256 Richtpf.
Deutschland: 1 Mark = 16 Lot à 18 Grän = 288 Grän (seit 17. Jhd.)
England: 1 Pfund = 2 Mark = 12 Unzen = 240 pennyweight
- Goldgewichte
-
1 Mark = 24 Karat à 12 (Gold-)Grän = 288 Grän
Dementsprechend enthält eine
Mark Feinsilber 16 Lot reines
Silber. Auch die
Mark Rausilber besteht aus 16 Lot, aber nun
aus
verunreinigtem
Silber. Beispielsweise enthält eine raue
Mark 14 lötigen Silbers 14 Lot Feinsilber und 2 Lot Zusätze. Man
spricht auch von einer
lötigen Mark Silber. Das Gleiche gilt
für Raugold.
Anmerkung: Wird im 13. und 14. Jahrhundert in Köln von
einer
Mark Königssilber (Connincks siluer, conynx syluers)
gesprochen, so ist eine Mark 15⅓ lötigen Silbers
gemeint. Später wird der Gehalt auf 15 Lot reduziert. Analog bezieht
sich in Frankreich
d'argent le roi auf 11d 12gr (=11,5d) feines
Silber, wobei die
Troy-Mark
hier in 12 Deniers eingeteilt wird.
- Unze
- Schon in der römischen Kaiserzeit ist das Pfund in 12
römische
Unzen zu 27,2875g eingeteilt worden. In der karolingischen Münzreform 793/794
wird das Gewicht leicht reduziert: Die karolingische Unze wiegt
27,216g und das Karlspfund (≈ 408g) enthält 15 Unzen. Die nächste
Reform folgt etwa 1350 mit dem Gewichtssystem
poids de marc: Die Troy-Unze entspricht 30,618g und
die Troy-Mark besteht wiederum aus 8 Unzen. In dieser Einteilung (aber
mit modifizierten Gewichten) findet man die Unze in England, in Holland
und auch in Köln.
Zeitweise werden Münzen (vor allem Taler und Gulden) mit einem
Gewicht von einer Unze geschlagen, solche Geldstücke firmieren auch
unter dem Namen unciale.
- Lot
-
Die Einteilung der Mark nach Lot-Gewicht ist für Köln bereits seit der
Mitte des 12. Jahrhunderts nachweisbar.
1 Kölner Mark = 16 Lot à 18 Grän
Das gilt für die feine, wie auch die raue Mark. Nur bei
der lötigen
Mark wird der Anteil Feinsilber angegeben:
14lötiges Silber bezeichnet einen Feingehalt Silber von 875/1000 = 14/16.
- Engel
-
Engel entstammen dem holländischen Gewichtssystem,
wo die Mark Troy in 16 Lot oder 160 Engel eingeteilt wird. Ein Engel zu
32 holländischen As wiegt 1,53802g. Solange in Köln die niederländische
Guldenmark praktiziert wird, rechnet man auch hier mit Engels.
-
- Esterlin
-
Der Esterlin (lat. esterlingus, engl. sterling(us)) wird dreierlei
verwendet: (1) als Gewicht im Geldwesen, (2) als Maß für die Qualität
des Geldes und (3) als Münzsorte.
Als Gewicht wird die Unze in 20 Esterlin eingeteilt. In England
entspricht der (Gewichts)sterling zunächst dem
pennyweight (1,458g) zu 32 (Weizenkorn)Grän, wobei der
penny sterling schon bald leichter ausgebracht wird. Seit der
Reform unter Heinrich VIII. (1527) scheint der Gewichts-sterling nicht
mehr aufzutreten. Auch in Frankreich wird der Esterlin in 32
Weizenkorn-Grän eingeteilt, hier wiegt er allerdings 1,5297g. Das
Gewicht besteht im poids de marc fort, wird aber nun in 28,8
grain poids de marc eingeteilt. In Köln dagegen gilt ein
sterlingus 36 Grän (Gersten- oder Dinkelkörner).
- Medel
-
Das Wiener Lot wird seit dem frühen 15. Jahrhundert (seit 1409 in Graz)
in 45 Medel oder 90 halbe Medel unterteilt. Die Wiener Mark zu 16 Lot
enthält also 720 Medel oder 1440 Halb-Medel, die weniger als 0,2 Gramm
wiegen. Vgl. Luschin (1904), S. 158.
- Pfenniggewicht / Richtpfennig
-
In England ist das
pennyweight die Gewichtseinheit zwischen
Unze und Grän. Im Tower System
1 ounce = 20
pennyweights à 32 Tower grains
wiegt das
pennyweight 1,458g. Ab 1527 im Troy System
1 ounce = 20 pennyweights à 24 Troy grains
ist das
pennyweight 1,55517g schwer.
In Deutschland ist das Pfenniggewicht oder der Richtpfennig ein
Probiergewicht für Silbermünzen.
1 Pfund = 2 Mark = 16 Unzen = 32 Lot (jeweils feines Silber)
1 Lot = 4 Quint (Quentchen) = 16 Richtpfennig (jeweils feines
Silber)
16. Jahrhundert: 1 Richtpfennig = 17 köln. Äßchen (Eschen)
17. Jahrhundert: 1 Richtpfennig = 19 holl. As
17./18. Jahrhundert: 1 Richtpfennig = 256 Richtpfennigteile
Im Laufe des 16. Jahrhunderts wird das Pfenniggewicht um das feinere
Grän bzw. As ergänzt.
- Grän
-
Das Grain – Grän – Gran (lat. granum = Korn) ist
die früheste kleinste Gewichtseinheit und ist ursprünglich ein
Weizen-, Gersten- oder Dinkelkorn gewesen, um Edelmetalle wie Gold und
Silber abzuwiegen. Zunächst wird das Grän immer nur umschrieben; so
heißt es zum Beispiel in den Urkunden schottischer Könige (David I.,
Edward I., Robert III.) grana boni et rotundi frumenti (gute,
runde Weizenkörner) oder grana frumenti in medio spicae
(mittlere Weizenkörner einer Ähre). Vgl. hierzu Du Cange
(1883–1887), Bd. 3, Art. Esterlingus, S. 319.
Die Bedeutung des Grän als neuzeitliches Basisgewicht beginnt mit dem
16. Jahrhundert, als es französischen Mechanikern gelingt, Waagen
anzufertigen, die das grain poids de marc zu 53,115mg messen können. Als
Kaiser Karl V. 1529 das französische Gewichtssystem in den Niederlanden
etabliert, mutiert das französische Grän in Amsterdam zum
holländischen As à 48,063mg. Von dort aus findet das As Einzug in das
kölnische System und firmiert hier nicht nur als Grain, Grän oder As, sondern vor
allem als Äßchen (Eschen) mit modifiziertem Gewicht (53,725mg).
Weitere Typen verschiedener Grän sind:
- franz. grain
(Esterlin, spätes 8. Jhd.) ≈ 63,7mg (theoretisch)
- franz. grain
(Weizenkorn, 780/781?) = 47,803mg (theoretisch)
10 Weizenkorngrän = 9 grain poids de marc
- grain poids
de marc = 53,1148mg
- engl. grain
(Weizenkorn) des Tower Systems = 45,56mg
- engl. troy grain
(Gerstenkorn) = 64,7989mg
- Wiener Grän = 58,16mg
(stimmt mit dem Kölner As oder dem deutschen Dukaten-As überein)
- As
- In Amsterdam ist ein holländisches As die feinste Unterteilung des Pfund
Marktgewichts (10240 As) zu zwei
holländischen
Mark Troy.
1 holl. Troy-Mark = 5120 holl. As = 246,0839g
1 holl. As =
0,04806325g
Bei Silber wird die Troy-Mark wie in Frankreich eingeteilt:
1 holl. Troy-Mark = 12 Pfennig = 288 Grän
1 Grän = 17,7777 holl. As = 0,854g
Die (alte) Kölner Mark zu 256 Richtpfennigen oder 233,8123g lässt sich
später zweierlei darstellen
- 16. Jahrhundert
-
1 Kölner Mark = 4352 Kölner Äßchen (Eschen, Essger)
1 Äßchen
= 0,053725g
- 17. Jahrhundert
-
1 Kölner Mark = 4864 holl. As
1 holl. As = 0,04806325g
Diese kölner Mark wiegt in Wirklichkeit 4864,68 holländische As,
wird aber zu 4864 holländischen As gerechnet und dann als kölnische
Troy-Mark
bezeichnet.
Seit 1760 wird nach Kölner As gerechnet.
1 Kölner Mark = 67
Dukaten-Gewichte = 4020 Kölner As
1
Kölner As (dt.
Dukaten-As,
Wiener Grän) =
0,05816g
In Preußen wird das As 1816 neu justiert:
bis 1816:
1 preußisches As = 0,0533484g
1816–1857:
1 preußische Kölner Mark = 288 Grän = 4608 pr. As = 233,855g
1 preußisches As = 1/16 Grän = 0,05075g
Nelckenbrecher (1832, S. 623 ff.) rechnet für viele Städte das örtliche
Handelsgewicht – in der Regel ein Pfund – in holländische
As um. Dabei geht er von 1 kölnischen Troy-Mark = 4864 As aus,
also einem Verhältnis von holl. Troy-Mark : köln. Troy-Mark = 20 : 19.
(Zu diesem Verhältnis siehe hier.)
Abkömmlinge des Karlspfunds
Frankreich
Die Details findet man im Abschnitt Französisches Münzwesen.
Auch die Angaben in Gramm werden dort begründet. Einen
länderübergreifenden Vergleich der Gewichtssysteme findet man
hier.
Vorläufer des Karlspfunds ist das römische Pfund, es hat etwa
327,45g gewogen und basiert auf 12 römischen Unzen zu je 27,288g.
Das Karlspfund aus der Münzreform von 793/794 hat aus 15 karolingische
Unzen bestanden und ist in 240 Pfennige eingeteilt worden:
- 1 Karlspfund (pondus) = 15 Unzen = 20 solidi = 240 denarii
novi = 408,24g
- 1 libra = 12 Unzen = 192 denarii novi ≈ 326,592g
- 1 karolingische Unze = 27,216g
- 1 denarius (novus) = 1,701g
Oft werden auch 15 römische Unzen angesetzt, dann kommt man auf etwa 409,3g.
Mit der
Troy-Mark aus der Messestadt Troyes in der Champagne wird im
13. Jahrhundert das
Gewichtssystem poids de marc etabliert. Ab etwa 1350
dient dieses Troy-Gewicht Pariser Norm auch als Basis des französischen
Münzwesens.
- 1 livre poids de marc = 2 marc = 16 onces = 9216 grains = 489,5058g
- 1 livre de Troyes = 3/2 marc = 12 onces = 6912 grains = 367,130
- 1 marc de Troyes = 8 onces = 160 esterlin = 4608 grains = 244,7529g
- 1 once = 20 esterlins = 576 grains = 30,594g
- 1 esterlin = 28,8 grains = 1,5297g
- 1 grain poids de marc = 0,0531148g
Anmerkung 1:
Erst mit Beginn des 16. Jahrhunderts wird die Technik des Wiegens so
verfeinert, dass das
grain poids de -marc als neuzeitliches
Basisgewicht Einzug hält.
Anmerkung 2:
Manchmal wird das Troy-Pfund auch über römische Unzen ermittelt. Dann
wird unterstellt: 1 Pfund von Troyes = 13½ römische Unzen
≈ 368,38g.
Wird nicht mit Esterlin, sondern mit Sol und Denier gerechnet, ergibt
sich bei gleichen Gewichtsangaben:
- 1 livre poids de marc = 2 marc = 32 sols
- 1 livre de Troyes = 3/2 marc = 24 sols
- 1 marc de Troyes = 16 sols = 192 deniers
- 1 once = 2 sols = 8 gros = 24 deniers
- 1 sol = 12 deniers = 15,297g
- 1 denier = 1,275g
Dagegen folgt die nominale Einteilung der Rechnungseinheiten immer
1 Livre = 20 Sols (oder Sous) = 240 Deniers = 480 Oboles
Das Gewichtssystem basiert auf einer Troy-Mark aus dem Pile de Charlemagne, das
erst aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhundert stammt. Daher schlägt
Witthöft (1991)
eine alternative Rechnung vor, durch die das System auf das Karlspfund
zurückgeführt wird. Die Tragfähigkeit dieser Hypothese wird
später demonstriert.
- 1 livre poids de marc = 18 karol. Unzen = 16 Troy-Unzen = 489,888g
- 1 livre de Troyes
= 12 Troy-Unzen = 367,416
- 1 marc de Troyes (marc de Paris) = 8 Troy-Unzen = 244,944g
- 1 karol. Unze = 27,216g
- 1 Troy-Unze = 20 Esterlins = 24 Deniers = 30,618g
- 1 Esterlin = 1,5309g
- 1 Denier = 1,2758g
Als Besonderheit treten hinzu:
1 Tonneau (Tonne) = 2 Quintal (Zentner) = 200 Livre (Pfund) = 979,0117kg
England
Die Details findet man im Abschnitt Englisches Münzwesen.
Auch die Angaben in Gramm werden dort begründet. Einen
länderübergreifenden Vergleich der Gewichtssysteme findet man
hier.
Als Ausgangspunkt dient wiederum das Karlspfund (pondus). Die
enthaltenen 15 karolingischen Unzen werden im
Tower System zu 14
Tower-Unzen. Bis 1526 gilt
1 Karlspfund = 14 ounces = 15 karolingische Unzen = 408,24g
1 London pound = 16 ounces = 466,552g
1 Merchants' pound = 15 ounces = 437,392g
1
Tower pound = 12 ounces = 240 pennyweights = 7680 grains = 349,9144g
1
Tower
mark (Gewichtsmark) = 8 ounces = 160 pennyweights = 233,275g
1
(Tower) ounce = 20 pennyweights = 640 grains = 29,159g
1
pennyweight = 32 grains = 1,458g
1 grain (Weizenkorn) = 0,04556g
Anmerkung 1: Das
pennyweight entspricht dem
(Gewichts-)Sterling. Da der Sterling als Münze schon bald an Gewicht
verliert, sind
sterling und
pennyweight zu
unterscheiden.
Anmerkung 2:
Erst mit Beginn des 16. Jahrhunderts wird die Technik des Wiegens so
verfeinert, dass das Grän als neuzeitliches Basisgewicht Einzug hält.
Durch die Reform Heinrichs VIII. (1526) wird auf das
Troy System umgestellt. Als
Angelpunkt dient das London-Pfund, das von 16 Tower-Unzen auf 15
Troy-Unzen umgestellt wird.
1 London pound = 15 ounces = 7200 grains = 466,552g
1 Troy pound = 12 ounces = 240 pennyweights = 5760 grains = 373,242g
1 Troy mark = 8 ounces = 160 pennyweights = 3840 grains = 248,83g
1 Troy ounce = 20 pennyweights = 480 grains = 31,104g
1 pennyweight = 24 grains = 1,55517g
1 Troy grain (Gerstenkorn) = 0,0647989g (Basisgewicht)
Nicht nur das Grän, sondern auch das
pennyweight sind neu
normiert worden.
Unter Elisabeth I. wird 1588 das
Avoirdupois System etabliert.
Dabei wird erneut das London-Pfund herangezogen; es wird von zuvor 7200
Grän auf 7000 Grän reduziert.
1 avoirdupois pound = 16 oz. av. = 7000 grains = 453,592
1 ounce avoirdupois (oz. av.) = 28,35g
1 grain troy (Gerstenkorn) = 6,48mg
Schlussbemerkung 1:
Bis 1971 erhält sich die folgende nominale Einteilung
1 Pound = 20 Shilling = 240 Pence = 960 Farthings
Das Gewicht eines Sterling wird in der Normierung von 1526 verwendet:
1 sterling = 1/240 lb.tr. = 1,555g
Schlussbemerkung 2:
Sterling-Silber ist eine Silberlegierung, die 11 oz 2 dwt (= 11,1)
Feinsilber enthält. Das entspricht 925/1000 Silber oder bezogen auf 16 Lot
14,8 lötigem Silber.
Heiliges Römisches Reich
Kölner Mark
Die Gewichtssysteme im Heiligen Römischen Reich sind gelinde gesagt diffus.
Dennoch ragt unter den verschiedenen Marken die
Kölner Mark
eindeutig heraus. Die vielleicht sinnvollste Übersicht ist in
Witthöft (1991), S. 93, zu finden,
wobei die weiteren Details
hier
nachzulesen sind.
11./12. Jhd. |
regionale Mark |
u.a. 209,952g |
13. Jhd. |
Sterlingmark |
233,280g |
14. Jhd. |
Florentiner Guldenmark |
233,280g |
14./15. Jhd. |
Nürnberger Guldenmark |
233,8875g |
seit dem 15./16. Jhd. |
niederländische Guldenmark |
233,7796g |
16. Jhd. |
Kölner Mark zu 4352 Äßchen |
233,8123g |
17. Jhd. |
Kölner Mark zu 4864,68 holl. As |
233,8123g |
17./18. Jhd. |
Kölner Mark zu 65536 Richtpfennigteile |
233,8123g |
1760 |
Kölner Mark zu 4020 Dukaten-As |
233,8123g |
1816 |
preußische Kölner Mark zu
4608 preußische As |
233,8555g |
Trapp/Fried (2006), S. 53f.,
geben das
durchschnittliche Gewicht einer Kölner Mark
mit 233,85g an. Die Schwankungsbreite von 231,156g bis 234,068g basiert
auf überlieferten Gewichtsstücken. Das Gewicht von 233,8123 findet man
auch in Meyers Konversations-Lexikon (1830) und es zieht sich hin bis zu
Wikipedia (2020). Allerdings ist das Muttergewicht der alten Kölner Mark
(evtl. aus dem 14. Jahrhundert) nicht mehr zu finden. Und so bemerkt
Hilliger (1900)
dass die Gewichtsangabe durch eine Nachwiegung 1829 zustande gekommen
ist. Als Fazit unter Berücksichtigung anderer Markgewichtsstücke hält es
Hilliger für wahrscheinlich, dass die Kölner Mark von jeher 233,855g
gewogen hat.
Man beachte, dass die immer feinere Unterteilung entsprechende
Messwerkzeuge erfordert. So werden Äßchen (Eschen) erst im 16. Jahrhundert
eingeführt.
Seit dem 15. Jahrhundert verdrängt die Kölner Mark die anderen deutschen
Markgewichte, wenn auch nicht vollständig. Sie wird 1524 zum Eckpunkt der
Eßlinger Münzkonvention.
Unterteilung der Gewichte: Auch in Deutschland hat es das
Pfund zu zwölf Unzen gegeben. Meistens findet man das Pfund jedoch zu zwei
Mark, wobei die Mark zunächst dem englischen Vorbild der Tower-Mark zu acht
Unzen folgt.
1 Pfund = 2 Mark = 16 Unzen
Später hat man die Unze wie in Holland in zwei Lot geteilt.
1 Mark = 8 Unzen = 16 Lot = 64 Quentchen (Quintel,
Quintlein)
Den Ferto (Ferding, Vierdung) zu zwei Unzen mag man sich hinzudenken.
Außerdem tritt als Gewichtseinheit im englischen Tower-System das
pennyweight hinzu, das zunächst mit dem
sterling zu
1,458g übereinstimmt. Parallel wird der
shilling (s) zu
zwölf
sterling pence gerechnet. Übertragen auf die Kölner Mark, den
Schilling und den Pfennig heißt das, sofern der
kölner
Pfennig mit dem
sterling penny übereinstimmt
(vgl.
Witthöft (1991)).
12./13. Jhd.: |
1 (ältere) Kölner Mark = 12s = 144d = 209,952g |
Mitte 13. Jhd.: |
1 Kölner Mark = 8 Unzen = 13s 4d = 160d = 233,280g |
Darin wird der Pfennig weiter in zwei
Heller geteilt. Außerdem
entspricht das Lot zehn kölner Pfennigen. Mit dem Aufkommen der
Richtpfennige wird das Lot in
vier Quentchen und das wiederum in vier Richtpfennige unterteilt, so dass
1 Mark = 16 Lot = 64 Quentchen = 256 Richtpfennige
Der Richtpfennig seinerseits hat weitere Untereinheiten
16. Jahrhundert: |
1 Richtpfennig = 17 kölner Äßchen (Eschen) |
17. Jahrhundert: |
1 Richtpfennig = 19 holländische As |
17./18. Jahrhundert: |
1 Richtpfennig = 256 Richtpfennigteile |
Im deutschen Zollverein des 19. Jahrhunderts gilt 1 Lot = 1/30 Zollpfund
zu 500g. Allerdings ist das Lot in den deutschen Ländern verschieden schwer:
- Preußen: 1 Lot = 4 Quentchen = 14,606g
- Bayern: 1 Lot = 4 Quentchen = 15,6g
- Hessen: 1 Lot = 10 Quentchen = 16,67g (= 500/30g !)
- Österreich: 1 Lot = 4 Quentchen = 45 Medel = 17,5g
Regionale Handhabung der Kölner Mark:
Wie exakt auch immer man die Kölner Mark zu bestimmen mag, so wird sie
doch in anderen Regionen unterschiedlich verwendet. Mit anderen Worten es
gibt regionale Kölner Marken, die ihrerseits im Zeitablauf schwanken.
Kölner Mark in Köln = 233,8123g
Kölner Mark in Bayern =
233,950g
Kölner Mark in Wien =
233,890g = 10 Konventionstaler à 32 Groschen = 384 Pf.
Kölner Mark in Preußen = 233,8555g
Kölner Mark in Hamburg =
233,85489g
Brabanter Kölner Mark =
231,822g
dt. Kölner Mark in Lüneburg =
235,405g
Daneben existieren eigenständige regionale Marken, die mehr oder weniger
deutlich von der Kölner Mark abweichen:
Nürnberger Mark =
237,52g (um 1300: 238,6g = 120 Pf.)
Augsburger Mark = 236,085g
Erfurter Mark =
235,40g
(1442–1490); ab 1490 wie Kölner Mark
Frankfurter Mark =
229,683–233,194 (1408)
Prager Mark = 253,77g (vor 1838; schwankend im Zeitablauf)
Wiener Mark =
280,006g
Würzburger Mark = 238,62g
Die Umrechnung der regionalen Gewichte ist nur selten einfach (z.B. 5
Wiener Mark = 6 Kölner Mark), sie wird geschätzt (z.B. 19 Kölner Mark =
20 holländische Troy-Mark) oder sie erfolgt dort, wo sie regelmäßig
benötigt wird, über Tabellen. All diesen Marken stehen im international
Kontext weitere Marken gegenüber. Eine vergleichende Übersicht findet
man
hier.
Apotheker-Gewicht:
Das Nürnberger Apotheker-Pfund ist wie folgt gegliedert
|
Unzen |
Lot |
Drachmen |
Skrupel |
Obolen |
Grän |
Gramm |
Apothekerpfund |
12 |
24 |
96 |
288 |
576 |
5760 |
357,854 |
Unze |
1 |
2 |
8 |
24 |
48 |
480 |
29,821 |
Lot |
|
1 |
4 |
12 |
24 |
240 |
14,911 |
Drachme |
|
|
1 |
3 |
6 |
60 |
3,728 |
Skrupel |
|
|
|
1 |
2 |
20 |
1,243 |
Obole |
|
|
|
|
1 |
10 |
0,621 |
Grän |
|
|
|
|
|
1 |
62,127mg |
Das Pfund ist etwas schwerer als 357g, aber die Angaben schwanken; so
findet man 357,8 - 357,84 - 357,854 - 357,66.
Krusens (1782) gibt 7452 holländische
As an (358,167g).
Nelkenbrecher (1832), S. 360,
rechnet mit 7446,4 As (allerdings zu 48,057mg) oder 357,854g. Das Grän
wird auf den Seiten
Die Historische Apotheke
als weißes Pfefferkorn beschrieben; es wiegt etwa 62,1mg. In jedem Fall
sind die Gewichte deutlich leichter als ihre
französischen Pendants .
Das Apotheker-Pfund unterscheidet sich deutlich von der Nürnberger Mark,
die bei Gold, Silber und Geld eingesetzt wird. Krusens (1782), S. 324,
gibt sie mit 68½ Dukaten-Gewichte oder 4110 Dukaten-As an, was
239,038g entspricht. Das Handelsgewichtspfund wiederum wird zu 10608
holländischen As geführt, also etwa 509,85g.
Einteilung bei Gold und Silber mit gedachten Grän als Gewichtseinheit
- Silber
-
1 Mark = 16 Lot à 16 Grän = 288 Grän
- Gold
-
1 Mark = 24 Karat à 12 Grän = 288 Grän
Bei der französischen Troy-Mark von 244,7529g wiegt das Grän etwa
0,085g. Bei der Kölner Mark von 233,812g erhält man dagegen ein Grän von
0,8118g.
Wiener Mark
Für die Wiener Mark existieren die verschiedensten Gewichtsangaben
- 276,98g: nach von Schrötter (1970), Art.
Mark
- 280,006g für das Jahr 1157 (240 Wiener Pfennige auf die Mark; 280
Pfennige um 1203)
280,869: implizit über den Münzfuß für Wiener Pfennige (1404/1406)
in von Schrötter
(1970), Art. Wiener Pfennige
- 280,668g: Brockhaus
- 280,664g: Klimpert (1896), Art.
Mark
- 280,646g: Klimpert (1896), Art.
As
- 280,644g: Mahlig (2003)
- 280,575g: die Mark zu 4110 Dukaten-As nach Krusens (1782), S. 324.
- 280,93g: Krünitz (1773–1858),
Bd. 112, S. 465, gibt für das Pfund 11690 As an (561,859)
- Probszt
(1994), S. 68, beschreibt die Entwicklung der Wiener Mark wie
folgt:
- 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts: 241,588 – 243,085g
- 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts: 275,347g
- 1340: 241,588g
- 1506: 280,614g
- um 1500 –1704: 281,378g
- 1704–1764: 280,821g
- 1764–1823: 280,668g
- seit 1823: 280,644g
Der Augsburger Münzkongress (1760) fehlt in dieser Zusammenstellung.
1760 wird auf dem Augsburger Münzkongress beschlossen,
die Wiener Mark wie folgt festzulegen:
1 Wiener Mark = 80 2/5 Dukaten-Gewichte à
60
Dukaten-As = 280,5748g
Sie ist mit 4824 Dukaten-As deutlich schwerer als die ebenso normierte
Kölner Mark (233,8123g) zu 4020 Dukaten-As oder 60 Dukaten-Gewichte.
Damit ist das Verhältnis der beiden Marken exakt
5 Wiener Mark = 6 Kölner Mark
Ebenso gilt 5 Wiener Pf. = 6 Kölner Pf. Die Nürnberger Mark zum Vergleich
liegt bei 68½ Dukaten-Gewichte.
In jedem Fall ergeben zwei Wiener Mark ein Wiener Pfund (etwa 561g).
1 Wiener Pfund = 2 Wiener Mark = 32 Lot
Darüber hinaus wird das Wiener Lot seit dem frühen 15. Jahrhundert in 45
Medel (oder gar 90 halbe Medel) gegliedert. Also 1 Mark = 1440 halbe
Medel. (ahd. medili = assis (lat. Plural von As))
Nationale Gewichtsmaße im Vergleich
Die folgende Tabelle vergleicht die nationalen Gewichte auf der Basis
verschiedener Unzen. Die Umrechnung startet mit dem Karlspfund zu 18
karolingischen Unzen bzw. seinem Pendant dem
pondus zu 15
karolingischen Unzen, wie
Witthöft (1997) sie vorgeschlagen
hat. Die Verbindung der Spalten für die Unzen erfolgt über die grün
hervorgehobenen Felder.
|
Unzen |
Gramm |
|
karol. |
franz. |
englisch |
|
|
|
|
|
Troyes | Tower | Troy |
(1) | (2) | (3) | (4) |
Karlspfund |
18 |
16 |
|
|
489,888 |
489,506 |
489,880 |
489,880 |
Karlspfund (pondus) |
15 |
|
14 |
|
408,240 |
407,922 |
408,233 |
408,233 |
karolingische Unze |
1 |
|
|
|
27,216 |
27,195 |
27,216 |
27,216 |
denarius |
|
|
|
|
1,701 |
|
|
|
| | | | | | | | |
livre poids de marc |
18 |
16 |
|
|
489,888 |
489,506 |
489,880 |
489,880 |
livre parisis |
|
15 |
|
|
459,270 |
458,912 |
459,263 |
459,262 |
livre de Troyes |
|
12 |
|
|
367,416 |
367,129 |
367,410 |
367,410 |
marc de Troyes |
9 |
8 |
|
|
244,944 |
244,753 |
244,940 |
244,940 |
ounce de Troyes |
|
1 |
|
|
30,618 |
30,594 |
30,618 |
30,617 |
esterlin |
|
|
|
|
|
1,530 |
|
|
denier |
|
|
|
|
|
1,275 |
|
|
| | | | | | | | |
London pound |
|
|
16 |
15 |
466,560 |
466,196 |
466,553 |
466,552 |
merchants‘ pound |
|
|
15 |
|
437,400 |
437,059 |
437,393 |
437,393 |
Tower pound |
|
|
12 |
|
349,920 |
349,647 |
349,914 |
349,914 |
Tower mark |
|
|
8 |
|
233,280 |
233,098 |
233,276 |
233,276 |
Tower ounce |
|
|
1 |
|
29,160 |
29,137 |
29,160 |
29,160 |
pennyweight (swt) |
|
|
|
|
|
|
1,458 |
|
pound troy |
|
|
|
12 |
373,248 |
372,957 |
373,242 |
373,242 |
marc troy |
|
|
|
8 |
248,832 |
248,638 |
248,828 |
248,828 |
ounce troy |
|
|
|
1 |
31,104 |
31,080 |
31,104 |
31,103 |
avdp pound vor 1588 |
|
|
16 |
|
|
|
|
466,552 |
ab 1588 |
|
|
|
|
|
|
|
453,592 |
pennyweight (pwt) |
|
|
|
|
|
|
|
1,555 |
| | | | | | | | |
nach Pegolotti |
| | | | | | | |
brügg. Kaufmannspfund |
|
|
|
14 |
408,240 |
407,922 |
408,233 |
408,233 |
brügg. Goldmark |
|
8 |
8,4 |
|
244,944 |
244,753 |
244,940 |
244,940 |
brügg. Goldunze |
|
1 |
|
|
30,618 |
30,594 |
30,618 |
30,617 |
brügg. Silbermark |
|
|
|
6 |
186,624 |
186,478 |
186,621 |
186,621 |
brügg. Silberunze |
|
|
|
1 |
31,104 |
31,080 |
31,104 |
31,103 |
sterlingweight |
|
|
|
|
1,458 |
1,457 |
1,458 |
1,458 |
| | | | | | | | |
schwere köln. Mark |
|
|
8 |
|
233,280 |
233,098 |
233,276 |
233,276 |
Anmerkung:
In Spalte (1) werden alle Werte aus der karolingischen Unze abgeleitet.
In Spalte (2) basieren alle Werte auf der Troy-Mark zu 244,7529g, wie es
für die Pile de Charlemagne festgestellt worden ist.
In Spalte (3) sind die Werte aus dem Tower-Pfund zu 349,9144g berechnet.
In Spalte (4) ergeben sich die Werte aus dem Troy-Pfund zu 373,242 entsprechend
Britannica, Art. pound
.
Die Rechnung in französischen Grän, holländischen As oder weiteren Varianten
wird erst im Laufe des 16. Jahrhunderts möglich, nachdem französische
Mechaniker entsprechende Waagen entwickelt haben. In der Zeit davor hat man
sich mit gröberen Einheiten wie dem Pfenniggewicht begnügen müssen. So
rechnet England mit dem
pennyweight, das später durch
24
grains verfeinert wird. Das Verhältnis der jeweiligen
Basisgewichte zueinander findet sich in der folgenden Tabelle. Hinzu kommen
ausgewählte Marken ausgedrückt in diesen Basisgewichten.
|
As |
franz. Grän |
engl. Grän |
Eschen |
Richtpf.- teile |
Dukaten- As |
Apotheker- Grän |
Leipz. Grän |
Milligramm |
48,063 |
53,115 |
64,799 |
53,725 |
3,568 |
58,226 |
62,130 |
60,805 |
As |
10000 |
9046 |
7417 |
8947 |
134736 |
8255 |
7729 |
7904 |
franz. Troy-Grän |
11055 |
10000 |
8199 |
9891 |
148945 |
9125 |
8544 |
8738 |
engl. Troy-Grän |
13483 |
12196 |
10000 |
12063 |
181658 |
11129 |
10421 |
10657 |
Esche |
11177 |
10111 |
8290 |
10000 |
150593 |
9226 |
8639 |
8834 |
Richtpf.-teile |
742 |
671 |
550 |
664 |
10000 |
613 |
574 |
587 |
Dukaten-As |
12114 |
10959 |
8985 |
10839 |
163225 |
10000 |
9363 |
9575 |
Apoth. Grän |
12938 |
11704 |
9596 |
11576 |
174325 |
10680 |
10000 |
10226 |
Leipziger Grän |
12652 |
11445 |
9384 |
11320 |
170466 |
10444 |
9779 |
10000 |
|
| | | | | | | |
holl. Troy-Mark |
5120 |
4632 |
3798 |
4581 |
68985 |
4226 |
3957 |
4047 |
franz. Troy-Mark |
5094 |
4608 |
3778 |
4558 |
68634 |
4205 |
3937 |
4026 |
engl. Troy-Mark |
5177 |
4683 |
3840 |
4632 |
69757 |
4274 |
4002 |
4092 |
Kölner Mark |
4864 |
4400 |
3608 |
4352 |
65538 |
4015 |
3760 |
3845 |
Wiener Mark |
5844 |
5286 |
4334 |
5229 |
78740 |
4824 |
4517 |
4619 |
Nürnberger Mark |
4979 |
4504 |
3693 |
4455 |
67085 |
4110 |
3848 |
3935 |
Leipziger Mark |
4858 |
4395 |
3603 |
4347 |
65459 |
4010 |
3755 |
3840 |
Berliner Mark |
4875 |
4410 |
|
|
|
|
|
|
Ende des 18. Jahrhunderts verwenden nicht nur alle europäischen Staaten,
sondern auch nationale Teilgebiete verschiedene Maße für die Mark und das
Pfund. Einzige Gemeinsamkeit ist, dass die Mark in 8 Unzen und das Pfund in
12 Unzen unterteilt wird.
Die Angaben der folgenden Tabelle enstammen Klimpert (1896), Art. As
, Mark
,
Pfund
,
Krünitz
(1773–1858), Bd. 84, Art. Mark
, Bd. 112, Art. Pfund
,
Krusens (1782),
von Praun (1784), S. 15ff.,,
Beckmann (1796), S. 503,,
Hauschild (1836), S. 66–100,
Nelkenbrecher (1832) und
und von Schrötter (1930),
Art. As
, Mark
, Pfund
. Leider sind die vorgefundenen
Daten nicht immer konsistent; z.B. scheint Nelkenbrecher mit einem etwas
leichteren As (48,057mg) zu rechnen. Kursiv gesetzte Zahlen ergeben sich
implizit aus den für die Länder gegebenen Daten (z.B. grain troy für
England) und der ersten Zeile für Frankreich. Die klein gesetzten Zahlen
resultieren aus den Gesamtgewichten (letzte Spalte) und den Milligramm
Angaben im Kopf der Tabelle. Nachkommastellen werden nicht ausgewiesen,
da man z.B. bei As von der kleinsten messbaren Einheit ausgeht.
|
grain pdm |
grain troy1 |
holl. As |
Gramm |
|
|
|
53,115mg |
64,79891mg |
48,063mg |
|
|
|
Frankreich |
| | | | | |
Pariser Pfund (livre poids de marc) |
9216 |
75602 |
10188 |
489,506 |
|
|
|
|
7554 |
10185 |
|
|
|
Troy-Pfund |
6912 |
5670 |
7641 |
367,129 |
|
|
|
|
5666 |
7638 |
|
|
|
Troy-Mark |
4608 |
3780 |
5094 |
244,753 |
|
|
|
|
3777 |
5092 |
|
|
|
England |
| | | | | |
Tower-Pfund (bis 1526) |
6583 |
5400 |
7277 |
349,914 |
|
|
|
6588 |
[7680]3 |
|
|
|
|
Tower-Mark (bis 1526 |
4389 |
3600 |
4851 |
233,276 |
|
|
|
4392 |
[5120]3 |
4854 |
|
|
|
Troy-Pfund |
7022 |
5760 |
7762 |
373,242 |
|
|
|
7027 |
|
7766 |
|
|
|
Troy-Mark |
3511 |
2880 |
3881 |
186,621 |
|
|
|
3514 |
|
3883 |
|
|
|
Avoirdupois Pfund |
8777 |
7200 |
9703 |
466,553 |
|
|
|
8784 |
|
9707 |
|
|
|
ab 1588 |
8533 |
7000 |
9433 |
453,593 |
|
|
|
8540 |
|
9437 |
|
|
|
Schottland (alt) |
|
|
10268 |
493,513 |
|
|
Holland (Amsterdam)4 |
| | | | | |
altes Amsterdamer Pfund |
9299 |
7628 |
10280 |
494,090 |
|
|
|
9302 |
7625 |
|
|
|
|
Troy-Pfund |
9263 |
7599 |
10240 |
492,168 |
|
|
|
9266 |
7595 |
|
|
|
|
Troy-Mark |
4632 |
3799 |
5120 |
246,084 |
|
|
|
4633 |
3798 |
|
|
|
|
Heiliges Römisches Reich |
Handelsgewichtspfund |
Mark Silber/Gold/Münzen |
|
|
|
holl. As |
Gramm |
holl. As |
Gramm |
Dukaten-As5 |
Gramm |
|
48,063mg |
|
48,063mg |
|
58,162mg |
|
Antwerpen/Brügge/Brüssel |
9754 |
468,809 |
5120 |
246,084 |
|
|
Augsburg |
| | | | | |
schweres |
10220 |
491,206 |
|
|
|
|
leichtes |
9824 |
468,617 |
4912 |
236,087 |
|
|
Berlin / Brandenburg |
9750 |
468,617 |
4875 |
234,308 |
|
|
Erfurt |
9822 |
472,077 |
4864 |
233,780 |
|
|
Frankfurt a.M. |
9720 |
467,175 |
4864 |
233,780 |
|
|
Hamburg |
10080 |
484,477 |
4864 |
233,780 |
|
|
Köln |
9728 |
467,559 |
48646 |
233,780 |
4020 |
233,812 |
Leipzig |
9716 |
466,982 |
4864 |
233,780 |
|
|
Lübeck |
10059 |
483,468 |
4864 |
233,780 |
|
|
Lüttich |
9884 |
475,057 |
5120 |
246,084 |
|
|
München |
11671 |
560,946 |
4848 |
233,011 |
|
|
Nürnberg |
10608 |
509,855 |
4972 |
238,970 |
4110 |
239,047 |
Prag (Böhmen) |
10706 |
514,565 |
5280 |
253,774 |
|
|
Regensburg |
11826 |
568,396 |
5120 |
246,084 |
|
|
Rostock |
10634 |
511,105 |
|
|
|
|
Stralsund |
10059 |
483,468 |
|
|
|
|
Wien |
11656 |
560,225 |
5844 |
280,8828 |
4824 |
280,575 |
weitere Länder |
| | | | | |
Dänemark (Kopenhagen) |
10388 |
499,281 |
48889 |
234,933 |
|
|
Italien |
| | | | | |
Florenz |
7273 |
349,564 |
589 |
28,301 |
|
|
Genua |
11320 |
544,076 |
6612 |
317,794 |
|
|
Mailand Peso fottile |
6822 |
327,887 |
4896 |
235,318 |
|
|
Peso grosso |
15918 |
765,071 |
|
|
|
|
Neapel |
6676 |
320,870 |
6676 |
320,870 |
|
|
Rom |
7342 |
352,880 |
7060 |
339,326 |
|
|
Turin |
7680 |
369,126 |
5120 |
246,084 |
|
|
Venedig Peso fottile |
6300 |
302,798 |
7456 |
|
|
|
Peso grosso |
9955 |
478,470 |
4970 |
|
|
|
Polen (neu 1766) |
8408 |
404,116 |
4198 |
201,769 |
|
|
Großpolen (Warschau) |
7863 |
377,921 |
|
|
|
|
Kleinpolen (Krakau) |
8426 |
404,981 |
4138 |
198,886 |
|
|
Posen |
8288 |
398,348 |
|
|
|
|
Portugal |
9552 |
459,100 |
4776 |
229,550 |
|
|
Preußen |
| | | | | |
Danzig |
9062 |
435,549 |
3974 |
191,003 |
|
|
Königsberg |
9750 |
468,617 |
4875 |
234,308 |
|
|
Russland (Moskau) |
8512 |
409,114 |
8512 |
409,114 |
|
|
Schweden (Stockholm) |
|
|
4384 |
210,709 |
|
|
Spanien (Madrid) |
9592 |
461,023 |
4796 |
230,511 |
|
|
Barcelona |
8512 |
409,114 |
| | | |
Bilbao |
10188 |
489,668 |
| | | |
Valencia |
10791 |
518,650 |
| | | |
Diese erstaunlich exakte Angabe zum englischen
Troy-Grän findet man bei
NIST
(National Institute of Standards and Technology, USA).
Die 7560 englische Troy-Grän sind 1742 von der
Royal Society of London und der Royal Academyof Sciences so festgelegt
worden.
Die ursprünglichen Tower-Grän (45,562mg) werden
unter Heinrich VIII. durch Troy-Grän (64,79891mg) ersetzt.
Kaiser Karl V. lässt 1529 das französische
Gewichtssystem auf die spanische Niederlande übertragen, wobei
ursprünglich wohl die holländische der Pariser Troy-Mark entsprechen
soll.
Von Praun
(1784), S. 17, betrachtet sie dementsprechend auch als
gleich schwer.
Dukaten-As heißen auch kölner As oder Wiener
Grän. Sie werden in Münzstätten und zum Wiegen von Gold mit der Feinheit
von Dukaten verwendet. 1 Dukat (Dukaten-Gewicht) = 60 Dukaten-As = 66
sächsische As und 67 Dukaten = 1 (alte) Kölner Mark. Das hier verwendete
Dukaten-As ergibt sich aus 233,8123g / 4020 = 58,1623mg. Dagegen rechnet
Grote (1863), S. 24:
233,87g / 4020 = 58,1766mg.
Obwohl die Kölner Mark genauer 4864,68
holländische As wiegt,
wird sie zu 4864 As gerechnet. Das Egebnis wird dann
kölnische
Troy-Mark
genannt.
Prag
Zu den diversen Angaben über die Wiener Mark siehe
hier.
Vorsicht: Wird die Kölner Mark in Wien (oder Österreich)
verwendet, so spricht man von der Wiener (österreichischen) Kölner Mark;
sie wird mit 233,870g angesetzt.
9Laut königlichen Verordnungen in Dänemark (Mai 1683 und
Jan. 1689) werden 17 Pfund Silber gleich 16 Handelsgewichtspfund
gesetzt. Das Pfund Silber sollte also genauer 4888,471 As enthalten.
Zählweisen
- Dutzend
- Ein Dutzend bezeichnet zwölf Stück eines Gegenstandes.
- Groß
- Das Groß, niedersächsisch ein Größ oder Grötchen, franz. Grosse,
ist im Handel eine Zahl von zwölf Dutzend oder 144 Stück.
- Quintlein
- Ein Quintlein oder Quentchen bezeichnet
ursprünglich wohl den fünften Teil eines Lots (lat. quinta = fünf). Die
Herleitung ist umständlich, denn in der Welt Karls des Großen wird das
Pfund zu etwa 408g in 20 Solidus (Schilling) = 240 Pfennig oder 24 Lot
eingeteilt. Also 1ß = 6/5 Lot ≈ 20,3g. Später hat man im alten
Köln neue Gewichte verwendet und sie anders unterteilt: 1 Kölner Mark =
233,812g = 16 Lot = 64 Quintlein = 256 Pfennig. Das Quintlein wiegt nun
nicht mehr 4,23g, sondern 4,17g. Damit wird der ehemalig Schilling durch
mehr oder weniger fünf Quintlein abgebildet. Vgl. hierzu von Praun (1784), S. 19.
Leider hat die deutsche Rechtschreibreform beschlossen,
nun Quäntlein
als Schreibweise festzulegen. Damit wird
fälschlicherweise suggeriert, Quäntlein bedeute eine kleine Menge (Quantum).
- Schock
- Das Schock bedeutet eigentlich einen Haufen oder auch eine
Menge; umgangssprachlich pflegt man, eine beträchtliche unbestimmte Menge
ein Schock zu nennen.
In engerer Bedeutung ist das Schock ein Menge einzelner Dinge von einer
bestimmten Zahl, wobei aber die Schocke nicht überall gleich gewesen sind. Das
alte Schock enthält 20 Stück, das neue Schock 60
Stück. In Schlesien besteht ein schwerer Schock aus 60, ein leichtes Schock
aber aus 40 Stück.
Ein Schock Böhmischer Groschen beträgt zwei Reichstaler. Es gibt nämlich
in Böhmen zweierlei Schock, das Schock Böhmischer Groschen zu 60
Kaisergroschen (180 Kreuzer) und das gemeine Schock zu 30 weiße Groschen
(90 Kreuzer), was ehemals vermutlich 60 Stück geringere Sorten enthalten
hat, wovon zwei Stück für einen Weißgroschen gerechnet worden sein
mögen.
- Wurf
- Der Wurf ist beim Zählen kleiner Gegenstände so viel, wie man
auf einmal von diesen in die Hand nimmt, fortwirft und zugleich zählt;
meist besteht ein Wurf aus vier oder fünf, auch aus zwei oder drei
Stücken.