Tabelle 9.12: Symmetrische Input-Output-Tabelle (Güter/Güter-Tabelle) zu Herstellungspreisen
Produktionsbereiche (CPA) 1 2 3 ... ... n |
∑ (1) | Letzte Verwendung a) b) c) d) e) f) |
∑ (3) | ∑ (1) + ∑ (3) | |||||||||||||
(1) |
(2) |
(3) |
(4) |
(5) |
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1 |
|
|
letzte Verwendung zu
Herstellungspreisen und zwar für: |
|
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∑ (1) |
(2) |
Vorleistungen der
Produktionsbereiche |
letzte Verwendung nach
Verwendungsarten |
gesamte Verwendung |
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Gütersteuern, |
(3) |
Nettogütersteuern auf den Vorleistungen |
Nettogütersteuern auf den Aggregaten der letzten Verwendung |
gesamte Nettogütersteuern
|
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∑ (1) + (3) |
(4) |
Vorleistungen zu
Anschaffungspreisen |
letzte Verwendung zu
Anschaffungspreisen |
gesamte letzte Verwendung
zu Anschaffungspreisen |
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Arbeitnehmerentgelt Sonstige Netto- produktionsabgaben Abschreibungen Betriebsüberschuß, netto |
(5) |
Komponenten der Bruttowertschöpfung der Produktionsbereiche |
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∑ (5) | (6) | Bruttowertschöpfung | |||||||||||||||
∑ (1) + (3) + ∑ (5) |
(7) |
Produktionswert nach Gütergruppen | |||||||||||||||
Importe gleichartiger Güter |
(8) |
Importe nach Gütergruppen, cif |
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(7)+(8) |
(9) |
Aufkommen nach Gütergruppen |
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Nachrichtlich: |
|
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9.53 Im ESVG ist die in den Zeilen und Spalten nach Gütergruppen gegliederte Tabelle (Güter/Güter-Tabelle) die wichtigste symmetrische Input-Output-Tabelle, auf die im folgenden eingegangen wird.
9.54 Die symmetrische Güter/Güter-Tabelle (siehe Tabellen 9.4 und 9.12) kann aus der Aufkommens- und der Verwendungstabelle, jeweils zu Herstellungspreisen, abgeleitet werden, wofür diese Basistabellen in der Regel ebenfalls in symmetrische Tabellen umgeformt werden (siehe 9.09). Die Überleitung kann in drei Schritten geschehen:
9.55 Die im ersten Schritt notwendige Umgruppierung der Nebentätigkeiten ist vergleichsweise einfach, da diese in der Aufkommenstabelle mit gleicher Anzahl von Gütergruppen und Wirtschaftsbereichen außerhalb der Hauptdiagonalen erscheinen. Die in Nebentätigkeit hergestellten Waren und Dienstleistungen werden dem Bereich zugeordnet, der diese Erzeugnisse in Haupttätigkeit (ausgewiesen in der Hauptdiagonalen der Aufkommenstabelle) herstellt und nicht mehr in dem Wirtschaftsbereich, in dem sie tatsächlich produziert wurden.
9.56 Der zweite Schritt ist wesentlich schwieriger, da die Basisdaten über die Inputs in der Regel für Wirtschaftsbereiche verfügbar sind und nicht für die Produktion einzelner Gütergruppen je Wirtschaftsbereich. Die für die Nebentätigkeiten verbrauchten Inputs an Vorleistungen, Arbeitsleistungen usw. müssen nun ebenfalls zu den Bereichen umgebucht werden, die typischerweise diese Erzeugnisse produzieren. Die Umgruppierung kann geschehen unter Verwendung
(1) zusätzlicher statistischer oder technischer Informationen;
(2) modellmäßiger Annahmen.
9.57 Zusätzliche statistische und technische Informationen sollen so weit wie möglich verwendet werden. So kann bekannt sein, welche Erzeugnisse für die Produktion bestimmter anderer Erzeugnisse erforderlich sind. Normalerweise sind derartige Kenntnisse nicht vollständig, so daß die Inputs meist mit vereinfachenden Hypothesen neu zugeordnet werden müssen.
9.58 Die zu den in Nebentätigkeit hergestellten Produktionswerten gehörenden Inputs können mit zwei unterschiedlichen Technologieannahmen umgruppiert werden:
a) bei der Wirtschaftsbereichstechnologie wird unterstellt, daß alle in einem Wirtschaftsbereich (einer örtlichen fachlichen Einheit) hergestellten Erzeugnisse mit der gleichen Inputstruktur produziert werden;
b) bei der Gütertechnologie wird dagegen unterstellt, daß gleiche Erzeugnisse unabhängig davon, in welchem Wirtschaftsbereich sie hergestellt werden, stets mit der gleichen Inputstruktur produziert werden.
Es ist nicht einfach, die richtige Technologieannahme zu treffen. Sie hängt von der in einem Land üblichen Wirtschaftsstruktur, dem Spezialisierungsgrad und den angewandten Technologien zur Herstellung gleicher Erzeugnisse ab. So könnte es durchaus sinnvoll sein, bei der Produktion von Gummischuhen von der Wirtschaftsbereichstechnologie auszugehen und nicht von der Technologie der Schuhproduktion allgemein.
Eine undifferenzierte Verwendung der Gütertechnologie kann zu unplausiblen Überleitungsergebnissen führen; es kann sogar zu negativen, also unmöglichen, Inputkoeffizienten kommen. Das kann an Meßfehlern liegen. Es kann aber auch sein, daß die Gütergruppe des homogenen Produktionsbereichs noch sehr heterogen ist. Dann sollte das Überleitungsverfahren anhand ergänzender Informationen modifiziert werden, wobei in die Entscheidungen möglichst gute Sachkenntnisse eingehen sollten. Andererseits könnte auch von der Wirtschaftsbereichstechnologie ausgegangen werden. In der Praxis hat sich gezeigt, daß gemischte Technologieannahmen unter Verwendung ergänzender Informationen am besten geeignet sind, symmetrische Input-Output-Tabellen zu berechnen.
9.59 Die Technologieannahmen sind um so bedeutungsvoller, je mehr Nebentätigkeiten umzusetzen sind. Das hängt sowohl von der Wirtschaftsstruktur wie auch von der Tiefe der Gütergliederung ab. Mit dem Disaggregationsgrad steigt normalerweise auch der Anteil der Nebentätigkeiten.
9.60 Wenn die Überleitung mit rechteckigen Tabellen erfolgt (mehr Gütergruppen als Wirtschaftsbereiche), werden im dritten Schritt in der neuen Verwendungstabelle die Gütergruppen so zusammengefaßt, wie in den Spalten die Produktionsbereiche nach der Umsetzung der Nebentätigkeiten abgegrenzt sind. Ausgehend von Angaben für örtliche fachliche Einheiten erhält man so Angaben für homogene Produktionseinheiten.
9.61 Die symmetrischen Input-Output-Tabellen sind in gleicher Weise gegliedert wie die Aufkommens- und Verwendungstabellen, aus denen sie abgeleitet wurden. Allerdings sind die Darstellungseinheiten in den symmetrischen Input-Output-Tabellen homogene Produktionseinheiten, die zu Produktionsbereichen zusammengefaßt werden und in den Basistabellen zu Wirtschaftsbereichen zusammengefaßte örtliche fachliche Einheiten.
Tabelle 9.13: Symmetrische Input-Output-Tabelle der Inlandsproduktion (Güter/Güter-Tabelle)
Produktionsbereiche
(CPA) 1 2 3 ... ... n |
∑ (1) |
Letzte
Verwendung a) b) c) d) e) f) |
∑ (3) |
∑ (1) + ∑ (3) |
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(1) |
(2) |
(3) |
(4) |
(5) |
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Gütergruppen (CPA) 1 2 3 . . . m |
(1) | Vorleistungen aus inländischer Produktion der Produktionsbereiche nach Gütergruppen zu Herstellungspreisen |
letzte Verwendung von
Gütern aus inländischer Produktion zu
Herstellungspreisen, und zwar für: |
|
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∑ (1) |
(2) |
Vorleistungen aus inländischer Produktion |
letzte Verwendung der Inlandsproduktion |
gesamte Inlandsproduktion |
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Verwendung der Importe (cif) |
(3) |
importierte Vorleistungen | letzte Verwendung von Importen |
gesamte Importe |
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Nettogütersteuern |
(4) |
Nettogütersteuern auf den Vorleistungen |
Nettogütersteuern auf den
Verwendungsarten der letzten Verwendung |
gesamte Nettogütersteuern
|
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∑ (1) + (3) + (4) |
(5) |
Vorleistungen zu
Anschaffungspreisen |
letzte Verwendung zu Anschaffungspreisen |
gesamte Verwendung |
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Arbeitnehmerentgelt |
(6) | Komponenten der Bruttowertschöpfung der Produktionsbereiche | |||||||||||||||||||
∑ (6) |
(7) | Bruttowertschöpfung der Produktionsbereiche | |||||||||||||||||||
∑ (1) + (3) + 4 + ∑ (6) |
(8) |
Produktionswert zu Herstellungspreisen | |||||||||||||||||||
Nachrichtlich: Anlageinvestitionen Anlagevermögen Arbeitseinsatz |
(9) | ||||||||||||||||||||
9.62 Die symmetrische Input-Output-Tabelle des Gesamtaufkommens (Tabelle 9.12) sollte mindestens durch zwei Tabellen ergänzt werden:
Die symmetrische Input-Output-Tabelle der Inlandsproduktion dient vor allem der Input-Output-Analyse unter Verwendung kumulativer Koeffizienten, also der Leontief-Inversen. Die Leontief-Inverse wird berechnet, indem die Differenzmatrix aus der Einheitsmatrix und der Matrix der Inputkoeffizienten der Vorleistungen im Feld 1,1 der Tabelle 9.13 invertiert wird. Statt von der Tabelle der Inlandsproduktion zuzüglich der konkurrierenden Importe auszugehen, könnten die inversen Koeffizienten auch aus der Tabelle der Inlandsproduktion (siehe 9.51) abgeleitet werden, wobei zu unterstellen wäre, daß die konkurrierenden Importe in gleicher Weise produziert werden wie vergleichbare Erzeugnisse im Inland.