$\def\abl#1#2{\frac{\partial #1}{\partial #2}}\def\d{\textrm{d}}$

Faktornachfrage

Analog zur Güternachfrage der Haushalte sind Unternehmen gezwungen, wirtschaftlich mit knappen Ressourcen umzugehen. Wenn man untestellt, dass Unternehmen ihren Gewinn maximieren möchten, dann dürfen sie weder Produktionsfaktoren verschwenden, noch erbrachte Leistungen verschleudern. Gleichzeitig muss die beste verfügbare Produktionstechnik angewendet werden und die Marktpreise als Ausdruck der relativen Güterknappheit sind zu berücksichtigen.
Damit lassen sich verschiedene Grundprobleme anführen:
  1. In der Kostenminimierung muss eine gegebene Produktionsmenge $x$ bei bekannten Faktorpreisen $q_1$, $q_2$ und gegebener Produktionstechnik zu minimalen Faktorkosten hergestellt werden. Das Resultat - die kostenminimale Faktornachfrage - wird in der Minimalkostenkombination (MKK) zusammengefasst. \[ v_1 = v_1(q_1, q_2, x) \quad\text{und}\quad v_1 = v_1(q_1, q_2, x) \]
  2. Umgekehrt kann man sich fragen, welchen maximalen Output man unter gegebenen Faktorkosten erzielen kann. Die resultierende Faktornachfrage wird als Maximalproduktkombination (MPK) bezeichnet. \[ v_1 = v_1(q_1, q_2, c) \quad\text{und}\quad v_1 = v_1(q_1, q_2, c) \]
  3. Im Gegensatz zur Minimalkostenkombination ist die Outputmenge in der Realität nicht gegeben, sondern wird von dem Unternehmen bestimmt. Gewiss ist nur, dass ausschließlich Minimalkostenkombination für ein Gewinnmaximum in Frage kommen können. Man kann zeigen, dass die gewinnmaximale Faktornachfrage nur noch von den Güter- und Faktorpreisen abhängt; siehe unten. \[ v_1 = v_1(q_1, q_2, p) \quad\text{und}\quad v_2 = v_2(q_1, q_2, p) \]
Die gewinnmaximale Faktornachfrage lässt sich auf zwei Wegen herleiten, die bei den notwendigen Bedingungen für ein Gewinnmaximum ansetzen:
  1. Outputseite: Die Preis-Grenzkosten-Regel $p = \partial c(q_1, q_2, x^*)/\partial x$ wird nach dem gewinnmaximalen Output $x^*$ aufgelöst. Das Ergebnis, also das Güterangebot $x^* = x(q_1, q_2, p)$ setzt man in die Minimalkostenkombination ein und erhält die Faktornachfrage für den gewinnmaximalen Output.
  2. Inputseite: Die relevanten Optimumbedingungen besagen, dass beide Produktionsfaktoren im Gewinnmaximum entsprechend ihrer monetären Grenzproduktivität entlohnt werden. Im vorliegenden Fall ist das Gleichungssystem nach den beiden Variablen $v_1^*$ und $v_2^*$ aufzulösen (was nicht notwendigerweise trivial ist). \begin{eqnarray*} p\abl{x(v_1^*, v_2^*)}{v_1} = q_1 && v_1^* = v_1(q_1, q_2, p)\\ &\iff&\\ p\abl{x(v_1^*, v_2^*)}{v_2} = q_2 && v_2^* = v_2(q_1, q_2, p) \end{eqnarray*} Abschließend resultiert wie zuvor das \localhref{gueterangebot.html}{gewinnmaximale Angebot} $x^* = x(v_1^*,v_2^*) = x(q_1,q_2,p)$.
Güterangebot
Güternachfrage