Definition von Preisen und Volumen marktbestimmter Güter
Qualitäts- und Preisunterschiede
Grundsätze für nichtmarktbestimmte Dienstleistungen
Grundsätze für die Wertschöpfung und das Bruttoinlandsprodukt

Grundsätze für die Wertschöpfung und das Bruttoinlandsprodukt

10.27 Die Wertschöpfung, der Kontensaldo des Produktionskontos, ist der einzige Saldo, der Teil des integrierten Systems von Preis- und Volumenindizes ist. Es muß jedoch auf die ganz spezifischen Merkmale dieses Postens und den Aussagewert der damit zusammenhängenden Volumen- und Preisindizes hingewiesen werden.

Anders als die Waren- und Dienstleistungsströme stellt die Wertschöpfung keine Transaktionskategorie dar. Sie kann deshalb auch nicht direkt in eine Preis- und in eine Volumenkomponente untergliedert werden.

10.28 Definition:

Die Wertschöpfung zu konstanten Preisen wird definiert als die Differenz zwischen dem Produktionswert zu konstanten Preisen und den Vorleistungen zu konstanten Preisen:

Es gilt:

VA = ∑ P(0) Q(1) - ∑ p(0) q(1)

Dabei sind P und Q Preise und Mengen des Produktionswertes und p und q Vorleistungspreise und Vorleistungsmengen. Die theoretisch korrekte Methode zur Berechnung der Wertschöpfung in konstanten Preisen wird doppelte Deflationierung genannt, also die getrennte Deflationierung der beiden Ströme des Produktionskontos (Produktionswert und Vorleistungen) und die Bildung des Saldos dieser beiden umbewerteten Ströme.

10.29 Wenn die statistischen Daten unvollständig oder nicht ausreichend zuverlässig sind, muß ein einziger Indikator verwendet werden. So kann etwa eine verläßlich ermittelte Wertschöpfung zu jeweiligen Preisen alternativ zur doppelten Deflationierung mit dem Preisindex des Produktionswertes deflationiert werden. Implizit wird dabei unterstellt, daß sich die Vorleistungspreise im gleichen Maße ndern wie die Erzeugerpreise. Ein weiteres mögliches Verfahren ist die Fortschreibung der Wertschöpfung des Basisjahres mit einem Volumenindex für den Produktionswert. Dieser Volumenindex kann entweder direkt mit Hilfe von Mengendaten oder durch Deflationierung des jeweiligen Produktionswertes mit einem geeigneten Preisindex berechnet werden. Dabei wird davon ausgegangen, daß die Volumen nderungen des Produktionswertes und der Vorleistungen gleich sind.

Für bestimmte marktbestimmte und nichtmarktbestimmte Dienstleistungsbereiche, wie das Kreditwesen, Unternehmensdienstleistungen, Bildung oder Verteidigung, ist es meist nicht möglich, die Preis- und Volumenänderung befriedigend zu messen. Dann kann die Veränderung der Wertschöpfung in konstanten Preisen anhand des Arbeitsentgelts in konstanten Lohnsätzen und der Abschreibungen in konstanten Preisen geschätzt werden. Derartige Hilfslösungen müssen die Gesamtrechner selbst dann akzeptieren, wenn es unwahrscheinlich ist, daß die Arbeitsproduktivität kurz- oder langfristig konstant bleibt.

10.30 Es liegt somit im Wesen der Preis- und Volumenindizes für die Wertschöpfung, daß sie sich von den entsprechenden Indizes für die Waren- und Dienstleistungsströme unterscheiden.

Dasselbe gilt für Preis- und Volumenindizes von Gesamtsalden, wie dem Bruttoinlandsprodukt. Letzteres entspricht der Summe aller Wertschöpfungen abzüglich der unterstellten Bankgebühren – d.h. der Summe der Kontensalden – plus den Gütersteuern abzüglich der Gütersubventionen. Von der Ausgabenseite betrachtet ist das Bruttoinlandsprodukt gleich dem Saldo zwischen der gesamten letzten Verwendung und den Importen.