Definition von Preisen und Volumen marktbestimmter Güter
Qualitäts- und Preisunterschiede
Grundsätze für nichtmarktbestimmte Dienstleistungen
Grundsätze für die Wertschöpfung und das Bruttoinlandsprodukt
Anders als die Waren- und Dienstleistungsströme stellt die Wertschöpfung keine Transaktionskategorie dar. Sie kann deshalb auch nicht direkt in eine Preis- und in eine Volumenkomponente untergliedert werden.
10.28 Definition:
Die Wertschöpfung zu konstanten Preisen wird definiert als die Differenz
zwischen dem Produktionswert zu konstanten Preisen und den Vorleistungen zu
konstanten Preisen:
Es gilt:
VA = ∑ P(0) Q(1) - ∑ p(0) q(1)
Dabei sind P und Q Preise und Mengen des Produktionswertes und p und q
Vorleistungspreise und Vorleistungsmengen. Die theoretisch korrekte Methode zur
Berechnung der Wertschöpfung in konstanten Preisen wird doppelte Deflationierung
genannt, also die getrennte Deflationierung der beiden Ströme des Produktionskontos
(Produktionswert und Vorleistungen) und die Bildung des Saldos dieser beiden
umbewerteten Ströme.
10.29
Wenn die statistischen Daten unvollständig oder nicht ausreichend zuverlässig
sind, muß ein einziger Indikator verwendet werden. So kann etwa eine verläßlich
ermittelte Wertschöpfung zu jeweiligen Preisen alternativ zur doppelten
Deflationierung mit dem Preisindex des Produktionswertes deflationiert werden.
Implizit wird dabei unterstellt, daß sich die Vorleistungspreise im gleichen Maße
ndern wie die Erzeugerpreise. Ein weiteres mögliches Verfahren ist die
Fortschreibung der Wertschöpfung des Basisjahres mit einem Volumenindex für den
Produktionswert. Dieser Volumenindex kann entweder direkt mit Hilfe von Mengendaten oder
durch Deflationierung des jeweiligen Produktionswertes mit einem geeigneten
Preisindex berechnet werden. Dabei wird davon ausgegangen, daß die Volumen
nderungen des Produktionswertes und der Vorleistungen gleich sind.
Für bestimmte marktbestimmte und nichtmarktbestimmte Dienstleistungsbereiche,
wie das Kreditwesen, Unternehmensdienstleistungen, Bildung oder Verteidigung,
ist es meist nicht möglich, die Preis- und Volumenänderung befriedigend zu
messen. Dann kann die Veränderung der Wertschöpfung in konstanten Preisen anhand des
Arbeitsentgelts in konstanten Lohnsätzen und der Abschreibungen in konstanten
Preisen geschätzt werden. Derartige Hilfslösungen müssen die Gesamtrechner
selbst dann akzeptieren, wenn es unwahrscheinlich ist, daß die Arbeitsproduktivität
kurz- oder langfristig konstant bleibt.
10.30
Es liegt somit im Wesen der Preis- und Volumenindizes für die Wertschöpfung,
daß sie sich von den entsprechenden Indizes für die Waren- und
Dienstleistungsströme unterscheiden.
Dasselbe gilt für Preis- und Volumenindizes von Gesamtsalden, wie dem
Bruttoinlandsprodukt. Letzteres entspricht der Summe aller Wertschöpfungen abzüglich
der unterstellten Bankgebühren – d.h. der Summe der Kontensalden – plus den Gütersteuern abzüglich der Gütersubventionen. Von der Ausgabenseite
betrachtet ist das Bruttoinlandsprodukt gleich dem Saldo zwischen der gesamten
letzten Verwendung und den Importen.