Wilhelm IV.

um 1210-16.3.1278 erschlagen bei Aachen
Graf von Jülich (1218-1278)

Ältester Sohn des Grafen Wilhelm III. von Jülich und der Mathilde von Limburg, Tochter von Herzog Heinrich III.

Lexikon des Mittelalters: Band IX Spalte 149
Wilhelm IV., Graf von Jülich
† 16. März 1278, Aachen

Trat mit seiner Mündigkeit 1225 die Nachfolge seines gleichnamigen Vaters (†1219) als Graf von Jülich an. In den 20-er und beginnenden 30-er Jahren konsolidierte er seine Herrschaft und baute sie aus (pfalzgräfliche Lehen, Heimbacher Erbe, Ausbau Jülichs zur Stadt etc.). Beim Ausbau seiner 'terra' stieß Wilhelm IV. um 1240 an der Ostflanke mit den Erzbischöfen von Köln zusammen. Unter Erzbischof Konrad von Hochstaden brachen die Wilhelms IV. weitere Regierungszeit bestimmenden Streitigkeiten offen aus. Die Hochstadener Erbschaft, aus der Wilhelm IV. nur Teile um Münstereifel zufielen, ließ die Kontrahenten räumlich noch näher zusammenrücken. Unter Erzbischof Engelbert II. († 1274), den er 1267-1271 in seiner Burg Nideggen gefangenhielt, erreichte Wilhelm IV. den Gipfel seiner Macht, die allerdings unter Erzbischof Siegfried von Westerburg wiederum bedroht wurde. Wilhelms IV. unerwarteter Tod in Aachen, als er zusammen mit seinen Söhnen Roland und Wilhelm aus Gründen, die in der Forschung kontrovers diskutiert werden, von Bürgern erschlagen wurde, verhinderte den drohenden Krieg.

Literatur


T.R. Kraus, Jülich, Aachen und das Reich. Stud. zur Entstehung der Landesherrschaft der Gf.en v. Jülich, 1987.


Wilhelm IV. folgte unter der Vormundschaft seines Onkels Eberhard von Hengenbach. Er war ein kampfeslustiger Fehdetyp und bedeutender Territorialpolitiker des Hauses. Er war eine treue Staufer-Stütze und damit ein schroffer Gegner des Erzbischofs Konrad I. von Hochstaden-Köln, den er 1242 in der Schlacht bei Lövenich gefangennahm und ihn zur Erneuerung aller kurkölnischen Lehen zwang. Er machte 1234 die Schlacht bei Altenesch gegen die Stedinger mit und wurde kaiserlicher Vogt von Conzen und Aachen, Schirmvogt zu Kornelimünster und über den linksrheinischen Besitz von Stift Essen. Er gewann die Reichspfandschaft Sinzig, Hengebach-Heimbach, Merzenich, Thürnich, Düren und Bardenberg und verdoppelte damit den Besitz der Jülicher Grafen. In der Schlacht bei Zülpich 1267 nahm er den Erzbischof Engelbert II. von Heinsberg-Köln gefangen, hielt ihn bis 1270 in Haft, und erzwang damit die Zuerkennung aller kurkölnischen Lehen und bewahrte so auch Nidegg und die Vormacht. Er wurde 1268-1270 gebannt, anerkannte Richard von Cornwall, der ihm alle Reichslehen bestätigte und unterstützte Frankreich 1276/77 gegen König Alfons X. von Kastilien. Er stand besonders gegen Geldern, Kleve und Heinsberg wegen gleicher Interessen. Er fiel mit vielen anderen Adligen einem Mordanschlag der aufgebrachten Bürger Aachens zum Opfer.

um 7.6.1237
1. oo Margarete von Geldern († um 1250), Tochter des Grafen Gerhard IV. von Geldern

vor 26.1.1260
2. oo Richardis von Geldern († um 1298), Tochter des Grafen Gerhard IV. von Geldern

Kinder:
1. Ehe

2. Ehe

Literatur


Winkelmann Eduard: Kaiser Friedrich II. 1. Band, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963, Seite 499 -