Ältester Sohn des Herzogs Johanns II. von Kleve
und der Mechthild von Hessen-Marburg, Tochter von Landgraf Heinrich III.
Vgl. Thiele (1994, Tafel 485):
Johann III. der Friedfertige (*1490, †1539)
Johann III. folgte 1511 seinem Schwiegervater als Herzog von Jülich-Berg-Ravensberg und 1521 seinem Vater als Herzog von Kleve und Graf von Mark-Altena und 1528 seinem Cousin Philipp in Ravenstein. Er vereinigte damit alle niederrheinischen Herzogtümer in seiner Hand, blieb den Reichstagen wegen zunehmender Religionsstreitigkeiten fern, förderte reformatorische Bemühungen, toleriete auch die Reformation unter dem Einfluss des Schwiegersohnes, blieb aber katholisch. Er wurde 1530 alleiniger Kreisdirektor des niederländisch-westfälischen Kreises und wurde damit führende Kraft. Er bekämpfte mit Hessen 1534-1536 die Widertäufer in Münster, geriet in immer größere Abhängigkeit von den Landesständen und musste getrennte Verwaltung der Herzogtümer anerkennen. Er wurde zunehmend Gegner Kaiser Karls V. wegen der sich anbahnenden Erbfrage Geldern-Zütphen, wo er von den dortigen Ständen als Erbe anerkannt wurde.
X.1510
oo Marie von Jülich-Berg (1491-1543), Tochter und Gesamterbin des
Herzogs Wilhelm IV. (II.)
Wenn überhaupt jemand, so war es die klevische Herrscherfamilie
gewesen, die das Rennen gemacht hatte. Im Jahr 1530 hatte Herzog Johann III.,
bekannt als der Friedensbringer, eine Heirat zwischen seinem Sohn
und Mary vorgeschlagen. 1532 hatte sein
Hofmarschall den englischen Hof besucht. Die Existenz mehrerer unverheirateter
Töchter bedeutete, dass auch deren Namen in der hektischen Aufregung nach
Königin Janes Tod genannt worden waren, obwohl
Botschafter Huttons abschätzige Bemerkungen über
Anna von Kleves "Abstammung" und "Schönheit"
nicht vergessen werden dürfen. Im Juni 15638 war für kurze Zeit eine
Doppelhochzeit zwischen Mary
und Wilhelm, dem Erben des Herzogtums Kleve, sowie zwischen
König Heinrich und einer noch unbezeichneten
Partnerin erwogen worden.
Die Eheschließung Herzog Johanns III. von Kleve-Mark
mit Maria, der Erbin der benachbarten Herzogtümer Jülich und
Berg, brachte dann 1521 mit Düsseldorf als Hauptstadt all diese
Territorien zusammen.
Dem Herzogspaar wurden vier Kinder geboren. Anna,
am 22. September 1515 zur Welt gekommen, war die zweite - drei Jahre jünger
als ihre Schwester Sybilla. Nach Anna
kam Juli 1516 Wilhelm und zuletzt Amalie, geboren 1517.
Die Vorfahren Annas von Kleve waren gewiss nicht
unbedeutend. Väterlicherseits konnte sie durch Edward
I. und dessen 1. Gattin Eleonore von
Kastilien königlich-englische Herkunft für sich beanspruchen. Beider
Tochter Margaret hatte den Herzog von Brabant
geheiratet.
Der nächste Schritt territorialer Vergrößerung Kleves erfolgte im Sommer
1538, als Herzog Johanns Erbe Wilhelm von den Bewohnern Gelderns
als ihr neuer Herzog anerkannt wurde, da ihm seine Mutter aus Jülich-Berg
ihren Anspruch übertragen hatte.
Der wahre Einfluss am Hof Johanns III. von Kleve, eines
gebildeten ud kultivierten Menschen, war der des Erasmus von Rotterdam und
nicht der Luthers. Herzog Johanns Kirchengesetze von 1533 wurden
Erasmus zur Beratung und Zustimmung vorgelegt: im April gewährte
ihm Johann eine Pension. Auf Empfehlung Erasmus' wurde der
humanistische Gelehrte Konrad von Heresbach zum Hauslehrer des jungen
Wilhelm von Kleve ernannt. Herzog Johanns Instinkt für
Machtausgleich wird deutlich durch die Verheiratung seiner ältesten
Tochter Sybilla im Jahr 1527 mit Johann Friedrich von Sachsen, der
später den Schmalkaldischen Bund anführen würde, doch Johann selbst,
der sich vielleicht an seinen Beinamen "Friedensbringer" erinnerte, trat der
Liga nicht bei.
Unglücklicherwiese war Maria von Jülich-Berg keine
Isabella von Kastilien, noch hatten die
aufregenden Ideen der Renaissance, die die Erziehung von Frauen (oder
zumindest Prinzessinnen) betrafen, hier Einfluß nehmen dürfen. Es hat den
Anschein, als wäre Maria selbst strenggläubige Katholikin gewesen und
hätte sich den liberalen Reformideen ihres Vaters und ihres Mannes nicht
unterworfen. Wie dem auch sei, gewiss war sie strenggläubig und hatte eine
strenge Vorstellung von der Erziehung ihrer Töchter - "eine, die sehr genau
auf ihre Kinder sieht", denen sie niemals erlaubt, sich "weit von ihrem
Ellenbogen" zu entfernen. Während Wilhelm von Kleve durch Konrad von
Heresbach unterrichtet wurde, konnte seine nur zehn Monate ältere
Schwester Anna in keiner anderen als ihrer
Muttersprache lesen und schreiben.
Im Februar 1539 starb Herzog Johann der Friedensbringer und
hinterließ seinem zweiundzwanzigjährigen Sohn Wilhelm die nun
miteinander verschmolzenen Kleve-Geldern-Gebiete. Sein Tod war ein Verlust,
zumindest für den Staat Kleve.
Vgl. Ennen (1994, Seiten 210):
Zu einem Musterbeispiel territorialer Zusammenschlüsse durch Erben und
Heiraten wird der Niederrhein. Das rechtsrheinisch gelegene Berg fällt 1329
nach dem Aussterben der Ravensberger Linie an die in Jülich regierende Jüngere
bergische Linie; in Kleve kommt 1347 mit dem Grafen von der Mark ebenfalls
eine jüngere Linie des bergischen Hauses zur Herrschaft. 1423 stirbt der in Jülich regierende
Zweig der bergischen Familie aus. Das Herzogtum Jülich fällt
den Herzog Adolf von Berg zu, diese Vereinigung Jülich-Berg ist endgültig.
Im Jahr 1510 kam es dann zu der großen Düsseldorfer Hochzeit:
Die Erbtochter Maria von Jülich-Berg heiratet den Jung-Herzog
Johann von Kleve-Mark, der 1521 zur Regierung kam und 1524 auch Herzog
von Jülich-Berg wurde.
1.10.1510
oo Maria von Jülich-Berg (3.8.1491-19.8.1543),
Erbtochter des Herzogs Wilhelm IV.
Kinder:
1526
oo Johann Friedrich I. Kurfürst von Sachsen (30.6.1503-3.3.1554)
6.1.1540
oo 4. Heinrich VIII. König von England (28.6.1491-21.8.1547)