Vorwort

Ziele des Vertrages über die Europäische Union, insbesondere die Wirtschafts und Währungsunion, verlangen ein hochwertiges statistisches Instrumentarium, das es den EU-Institutionen, den Regierungen und den Akteuren des wirtschaftlichen und sozialen Lebens erlaubt, ihre Entscheidungen auf harmonisierte, zuverlässige Statistiken zu stützen.

Das neue Europäische System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG–1995) bedeutet gegenüber seiner vorherigen Fassung aus dem Jahr 1979 einen erheblichen Fortschritt. Dies gilt sowohl für die Harmonisierung der Methodik als auch für die Klarheit und Genauigkeit der Konzepte, Definitionen, Klassifikationen und Buchungsregeln, deren Anwendung eine kohärente, zuverlässige und vergleichbare quantitative Beschreibung der Volkswirtschaften der Union liefert.

Das neue ESVG ermöglicht vollständigere und detailliertere Kenntnisse der wirtschaftlichen und finanziellen Strukturen in den Mitgliedstaaten und ihren Regionen.

Das ESVG 1995 ist das Ergebnis mehrjähriger Arbeiten, denen die bei der Harmonisierung des Bruttosozialprodukts (BSP) gewonnenen Erfahrungen des europäischen statistischen Systems zugute kamen. Der aufrichtige Dank der Europäischen Kommission gilt den Fachleuten aus den nationalen statistischen Ämtern, die Eurostat mit Ausdauer und Sachverstand bei dieser Aufgabe unterstützt haben.

Das ESVG–1995 stimmt hinsichtlich der Definitionen, Buchungsregeln und Klassifikationen im wesentlichen mit dem System of National Accounts der UNO (SNA–1993) überein, in einigen Punkten unterscheidet es sich jedoch von ihm. Vor allem seine Präsentation ist stärker auf seine Verwendung in der Europäischen Union ausgerichtet. Diese spezielle Verwendung erfordert präzisere Definitionen und Buchungsregeln.

Um eine genaue Anwendung der in diesem Band beschriebenen Methodik zu gewährleisten, beschloß der Rat der Europäischen Union auf Vorschlag der Kommission, ihr eine solide Rechtsgrundlage zu geben. Daher hat das ESVG–1995 die Form einer Verordnung des Rates vom 25 Juni 1996.

Die Ergebnisse dieser gemeinsamen Anstrengung des europäischen statistischen Systems sind für die Konzeption und Durchführung der gesamten EU-Politik unentbehrlich; dies gilt, um nur einige Bereiche zu nennen, für die Wirtschafts-, Regional- und Handelspolitik ebenso wie für die Agrar-, Sozial- und Umweltpolitik.

Das ESVG–1995 ist gleichzeitig ein wichtiges Aus- und Fortbildungsinstrument für all diejenigen, die sich mit der europäischen Volkswirtschaft beschäftigen.

Der Verbreitung der auf EU-Ebene erstellten Daten in benutzerfreundlicher Form und innerhalb angemessener Fristen wird ebenfalls größte Bedeutung beigemessen.

Die Kommission will es den Akteuren der europäischen Einigung, seien sie Institutionen, Unternehmen oder einfache Bürger, auf diese Weise ermöglichen, dank einer besseren Sachkenntnis fundiertere Entscheidungen zu treffen.

JUNI 1996