Matrixdarstellung der Konten des ESVG

Tabelle 8.19 Matrixdarstellung der vollständigen Kontenabfolge und der Kontensalden der gesamten Volkswirtschaft

8.104 In Tabelle 8.19 ist die vollständige Kontenabfolge einschließlich der Kontensalden in Matrixform dargestellt. Das Konto der primären Einkommensverteilung, das Einkommensverwendungskonto und das Konto sonstiger Vermögensänderungen wurden dabei nicht weiter untergliedert. Ferner wurde offengelassen, ob das Konto der sekundären Einkommensverteilung (Ausgabenkonzept) mit dem Konto der sekundären Einkommensverteilung (Verbrauchskonzept) zusammengefaßt wird oder nicht, und es wurde ein Konto eingefügt, in dem das Reinvermögen erfaßt wird.

8.105 Die in den Tabellen dieses Abschnitts enthaltenen Zahlen ergeben sich aus dem im Hauptteil von Kapitel 8 dargelegten Zahlenbeispiel. In sämtlichen Matrizen sind die Felder, in denen ein Kontensaldo ausgewiesen wird, fett eingerahmt.

8.106 Bei einer Matrixdarstellung kann jede Transaktion durch einen einzigen Eintrag dargestellt werden, und aus der Stelle, an der dieser Eintrag erfolgt, ist ersichtlich, um welche Art von Transaktion es sich handelt. Jedes Konto wird jeweils durch eine Zeile und eine Spalte dargestellt, und vereinbarungsgemäß wird das Aufkommen zeilen- und die Verwendung spaltenweise ausgewiesen. So handelt es sich beim Nettoinlandsprodukt (1 632) z. B. für die Produzenten der Volkswirtschaft um Ausgaben, die im Konto der primären Einkommensverteilung als Einnahmen gebucht werden. In Tabelle 8.19 wird dies in Feld [3,2], d.h. in Zeile 3, Spalte 2, dargestellt. Da in dieser Tabelle Transaktionen mit der übrigen Welt in einem eigenen Konto ausgewiesen werden, enthalten die Felder ihrer Hauptdiagonalen, d.h. die Felder [3,3], [4,4], [5,5], [6,6], [7,7] und [8,8], lediglich Transaktionen zwischen gebietsansässigen institutionellen Einheiten.

8.107 Die Zeilen- und Spaltensummen wurden nicht benannt. Bei der Matrixdarstellung soll durch sie vor allem gewährleistet werden, daß sämtliche Konten ausgeglichen sind, d.h. daß das gesamte Aufkommen (Zeilensummen) gleich der gesamten Verwendung (Spaltensummen) ist. Auch lassen sich aussagekräftige Salden, durch die aufeinanderfolgende Konten miteinander verbunden sind, nur ableiten, wenn diese Bedingung erfüllt ist.

8.108 In Zeile 1 sind die verschiedenen Kategorien der Verwendung von Waren und Dienstleistungen zu Käuferpreisen dargestellt: Vorleistungen (1 883) in Spalte 2, Konsum (1 399) in Spalte 5, Bruttoinvestitionen (414) in Spalte 7 und Exporte (540) in Spalte 14.

8.109 Die Summe der Werte in Zeile 1 entspricht der gesamten Verwendung von Waren- und Dienstleistungen zu Käuferpreisen (4 236). In Spalte 1 wird das Aufkommen an Waren- und Dienstleistungen ausgewiesen (das insgesamt natürlich auch den Wert von 4 236 hat). Der Produktionswert (zu Herstellungspreisen) zuzüglich Gütersteuern abzüglich Gütersubventionen (3 737) wird in der Kreuzung mit Zeile 2 dargestellt. Die Importe (499) stammen aus dem Außenkonto der Gütertransaktionen (Zeile 14).

8.110 In Zeile 2 wird der Produktionswert (zu Herstellungspreisen) zuzüglich Gütersteuern und abzüglich Gütersubventionen ausgewiesen. Aufgrund dieser Bewertung enthält die Summe von Zeile 2 (3 737) ebenso wie die Summe von Spalte 2 Gütersteuern abzüglich Gütersubventionen. Auf diese Weise ist gewährleistet, daß diese Steuern auch im Saldo von Konto 2, dem Nettoinlandsprodukt (NIP, vgl. Feld [3.2]) enthalten sind. Die meisten Kontensalden können brutto und netto berechnet werden. In Tabelle 8.19 sind sämtliche Salden netto dargestellt. Abschreibungen (222) werden direkt auf das Unterkonto des Vermögensbildungskontos für den Erwerb von Vermögensgütern übertragen (Zeile 7, Spalte 2).

8.111 In Zeile 3 werden die von der gesamten Volkswirtschaft empfangenen Primäreinkommen dargestellt: das Nettoinlandsprodukt in Feld [3,2], von anderen gebietsansässigen Sektoren gezahltes Einkommen aus Vermögen (353) auf der Hauptdiagonalen und von der übrigen Welt gezahltes Primäreinkommen (69) in Feld [3,15]. Da in dieser Matrix das Konto der primären Einkommensverteilung nicht untergliedert ist, wird die von den Produzenten geschaffene Wertschöpfung hier nicht, wie dies im Einkommensentstehungskonto geschieht, in die verschiedenen Wertschöpfungskategorien aufgegliedert.

8.112 Neben dem Hauptdiagonalelement enthält Spalte 3 in Feld [15,3] das an die übrige Welt gezahlte Primäreinkommen (40) und den Saldo Nettonationaleinkommen (1 661), der dieses Konto mit dem folgenden verbindet.

8.113 In dieser Matrix bleibt offen, ob das Konto der sekundären Einkommensverteilung (Ausgabenkonzept) mit dem Konto der sekundären Einkommensverteilung (Verbrauchskonzept) zusammengefaßt wird oder nicht. Wird die Umverteilung des Naturaleinkommens nicht einbezogen, zeigt das Hauptdiagonalfeld [4,4] die laufenden Transfers, außer sozialen Sachtransfers, zwischen gebietsansässigen Sektoren (1 096). Diese Transfers umfassen Einkommen- und Vermögensteuern usw., Sozialbeiträge und Sozialleistungen außer sozialen Sachtransfers, sowie sonstige laufende Transfers. Wird die Umverteilung der Naturaleinkommen einbezogen, enthält das Hauptdiagonalelement auch die sozialen Sachleistungen und nimmt damit einen Wert von 1 324 an. In beiden Fällen enthält Feld [1.4] das Nettonationaleinkommen, w hrend die von der übrigen Welt empfangenen laufenden Transfers (10) in Feld [4,15] dargestellt werden. Spalte 4 enthält neben dem Hauptdiagonalelement in Feld [15,4] die laufenden Transfers an die übrige Welt (39), während der Saldo, das verfügbare Einkommen netto (Verbrauchskonzept)(1 632), auf das Konto der sekund ren Einkommensverteilung (Verbrauchskonzept) übertragen wird.

8.114 Wird die Umverteilung der Naturaleinkommen mit der sekundären Einkommensverteilung zusammengefaßt, ist Konto 5 das Einkommensverwendungskonto (Verbrauchskonzept). Andernfalls ist dieses Konto das Einkommensverwendungskonto (Ausgabenkonzept). Auf der aggregierten Ebene besteht zwischen beiden lediglich ein terminologischer Unterschied, denn das gesamte verfügbare Einkommen (Verbrauchskonzept) ist gleich dem gesamten verfügbaren Einkommen, und die Gesamtausgaben für den Konsum (Verbrauchskonzept) sind gleich dem gesamten tatsächlichen letzten Verbrauch. Neben dem verfügbaren Einkommen wird in der Zeile dieses Kontos auf der Hauptdiagonalen ein Berichtigungsposten für die Veränderung der Nettoansprüche der privaten Haushalte an die Rückstellungen gebietsansässiger Pensionskassen (11) und in der Kreuzung mit Spalte 15 ein Berichtigungsposten für die Ver nderung der Nettoansprüche der privaten Haushalte an die Rückstellungen gebietsfremder Pensionskassen (0) ausgewiesen. Die Spalte enthält neben dem Konsum (1 399) und dem Hauptdiagonalelement in Feld [15,5] einen Berichtigungsposten für die Veränderung der Nettoansprüche gebietsfremder privater Haushalte an die Rückstellungen gebietsansässiger Pensionskassen (0) sowie den Saldo des Sparens (netto) (233), der auf das erste Unterkonto des Vermögensbildungskontos (Konto 6) übertragen wird.

8.115 Das Vermögensbildungskonto ist in Tabelle 8.19 in zwei Unterkonten untergliedert. Dabei werden zunächst in der Zeile des Kontos der Reinvermögensänderung aus Sparen und Vermögenstransfers zum Sparen netto Vermögenstransfers von gebietsansässigen Sektoren (61, Feld [6,6]) und Vermögenstransfers der übrigen Welt (1, Feld [6,16]) hinzugerechnet. In der Spalte dieses Kontos werden die an gebietsansässige Sektoren und die an die übrige Welt (4, Feld [16,6]) zu leistenden Vermögenstransfers dargestellt. Der sich auf diese Weise ergebende Saldo der Reinvermögensänderung aus Sparen und Vermögenstransfers (230) wird auf das Konto für die Änderung der Bilanz (Konto 11) übertragen.

8.116 Die sich anschließende Zeile des Kontos für den Erwerb von Vermögensgütern enthält Abschreibungen (Feld [7,2]), den Erwerb abzüglich Veräußerungen von nichtproduzierten Vermögensgütern seitens gebietsansässiger Einheiten (0, Feld [7,7]) und seitens gebietsfremder Einheiten (0, Feld [7,17]) sowie die Veränderung der Aktiva aufgrund von Sparen und Vermögenstransfers (833, Feld [7,12]). Daraus ergibt sich der Gesamtbetrag, der Gebietsansässigen für den Erwerb von Aktiva zur Verfügung steht. Dieser Erwerb von Aktiva wird untergliedert in den Erwerb von Vermögensgütern, der in der Spalte dieses Kontos dargestellt wird, und den Erwerb von Forderungen (einschließlich Auslandsforderungen), der Gegenstand der Spalte von Konto 8 ist. In der Spalte von Konto 7 werden daher die Bruttoinvestitionen (Feld [1,7]), das bereits erwähnte Hauptdiagonalelement (Feld [7,7]), die Veränderung der Verbindlichkeiten aufgrund von Sparen und Vermögenstransfers (603, Feld [12,7]) und der Finanzierungssaldo der gesamten Volkswirtschaft (38) ausgewiesen, der auf das nächstfolgende Konto, das Finanzierungskonto, übertragen wird.

8.117 Der erste Eintrag in Konto 8, dem Finanzierungskonto, ist der Finanzierungssaldo der gesamten Volkswirtschaft (Feld [8,7]), zu dem die finanziellen Transaktionen zwischen gebietsansässigen Sektoren (553) auf der Hauptdiagonalen und der Nettoanstieg der Auslandsverbindlichkeiten (50, Feld [8,18]) hinzugerechnet werden. In der Spalte werden das Hauptdiagonalelement und (in Feld [18,8]) der Nettoerwerb von Auslandsforderungen (88) ausgewiesen. Der Nettoanstieg der Auslandsverbindlichkeiten zuzüglich des Finanzierungssaldos der gesamten Volkswirtschaft ist natürlich gleich dem Nettoerwerb von Auslandsforderungen, so daß auch bei diesem Konto die Zeilensumme gleich der Spaltensumme ist.

8.118 In der Zeile von Konto 9, dem Konto für die sonstigen Veränderungen der Aktiva, wird die Veränderung der Aktiva aufgrund von sonstigen Veränderungen (379, Feld [9,12]) dargestellt, während die Spalte dieses Kontos die Veränderung der Verbindlichkeiten aufgrund von sonstigen Veränderungen (74, Feld [12,9]) und den Saldo der Reinvermögensänderung aufgrund von sonstigen Änderungen (305, Feld [11,9]) enthält.

8.119 Bei den letzten vier Konten der gesamten Volkswirtschaft handelt es sich um die Vermögensbilanzen und um die in ihnen enthaltenen Änderungen. In der Zeile der Bilanz am Jahresanfang wird der Anfangsbestand an Vermögenswerten (16 714, Feld [10,12]), in der entsprechenden Spalte werden der Anfangsbestand an Verbindlichkeiten (6 298, Feld [12,10]) und das Anfangsreinvermögen (10 416, Feld [13,10]) gebucht. Im darauffolgenden Konto für die Änderung der Bilanz werden in der Zeile die beiden Bestandteile dieser Veränderung (Felder [11,6] und [11,9]) und in der Spalte die gesamte Reinvermögensänderung (535, Feld [3,11]) ausgewiesen. In der Bilanz am Jahresende werden dann in der Zeile der Anfangsbestand an Verbindlichkeiten (Feld [12,10]), die beiden Bestandteile der Veränderung der Verbindlichkeiten (Felder [12,7] und [12,9]) und das Reinvermögen am Jahresende (10 951, Feld [12,13]) dargestellt. Die Summe dieser Elemente ist selbstverständlich gleich dem Endbestand an Aktiva, der auch in der Spalte dieses Kontos errechnet wird, nämlich als Anfangsbestand an Aktiva (Feld [10,12]) zuzüglich der beiden Bestandteile der Veränderung der Aktiva (Felder [7,12] und [9,12]). Im zusätzlichen Reinvermögenskonto werden in der Zeile das Reinvermögen am Jahresanfang (Feld [13,10]) und die gesamte Änderung des Reinvermögens (Feld [13,11]) und in der Spalte das Reinvermögen am Jahresende (Feld [12,13]) ausgewiesen.

8.120 Für die übrige Welt enthält die Matrix die gleichen Konten wie für die gesamte Volkswirtschaft, allerdings in stärker aggregierter Form: erstens, das Außenkonto der Gütertransaktionen: In ihm ist in der Zeile der Import der gesamten Volkswirtschaft (Feld [14,1]) und in der Spalte der Export (Feld [11,14]) und der Saldo des Waren- und Dienstleistungsverkehrs mit der übrigen Welt (-41, Feld [15,14]) dargestellt. Hierbei ist wichtig, daß sich sämtliche Salden der Konten der Übrigen Welt aus der Sicht der übrigen Welt verstehen. Aus der Sicht der gesamten Volkswirtschaft haben sie das umgekehrte Vorzeichen.

8.121 Zweitens, das Außenkonto der Primäreinkommen und Transfers: In ihm werden neben dem Saldo des vorhergehenden Kontos an die übrige Welt geleistete bzw. von der übrigen Welt empfangene Primäreinkommen und laufende Transfers sowie die Berichtigungsposten für die Veränderung der Nettoansprüche der gebietsansässigen privaten Haushalte an die Rückstellungen gebietsfremder Pensionskassen bzw. von gebietsfremden privaten Haushalten an die Rückstellungen gebietsansässiger Pensionskassen gebucht. Diese Positionen wurden im vorstehenden bereits erläutert. Aus ihnen ergibt sich der in Feld [16,15] ausgewiesene Saldo der laufenden Transaktionen mit der übrigen Welt.

8.122 Drittens, das Vermögensbildungskonto der übrigen Welt: Es wurde ebenfalls in zwei Unterkonten aufgegliedert: eines, in dem der Saldo der laufenden Transaktionen mit der übrigen Welt, die an die übrige Welt geleisteten bzw. von der übrigen Welt empfangenen Vermögenstransfers und der Saldo Veränderung der finanziellen Nettoauslandsposition aufgrund des Saldos der laufenden Transaktionen mit der übrigen Welt und aufgrund von Vermögenstransfers (-38, Feld [21,16]) dargestellt werden, und ein zweites, das folgende Positionen enthält: die Veränderung der Aktiva aufgrund des Saldos der laufenden Transaktionen mit der übrigen Welt und aufgrund von Vermögenstransfers (50, Feld [17,22]), den Erwerb abzüglich Veräußerungen von nichtproduzierten nichtfinanziellen Aktiva seitens gebietsfremder Einheiten (Feld [7,17]), die Veränderung der Verbindlichkeiten aufgrund des Saldos der laufenden Transaktionen mit der übrigen Welt und aufgrund von Vermögenstransfers (88, Feld [22,17]) und den Finanzierungssaldo der übrigen Welt (-38), der auf das nächste Konto übertragen wird.

8.123 Viertens, das Finanzierungskonto: Die Zeile dieses Kontos zeigt den Nettoerwerb von Auslandforderungen (Feld [18,8]) und den Finanzierungssaldo der übrigen Welt (Feld [18,17]), seine Spalte den Nettoanstieg der Auslandsverbindlichkeiten (Feld [8,18]). Fünftens, das Konto für die sonstigen Veränderungen der Vermögenswerte : In der Zeile werden die entsprechenden Veränderungen der Vermögenswerte (7, Feld [19,22]), in der Spalte die entsprechenden Veränderungen der Verbindlichkeiten (3, Feld [22,19]) sowie der Saldo Veränderung der finanziellen Nettoauslandsposition aufgrund der sonstigen Veränderungen (4, Feld [21,19]) ausgewiesen.

8.124 Die Vermögensbilanzen der übrigen Welt schließlich entsprechen denen der gesamten Volkswirtschaft. Sie enthalten folgende im vorstehenden noch nicht genannte Positionen: den Anfangsbestand an Auslandsaktiva (573, Feld [20,22]), den Anfangsbestand an Auslandsverbindlichkeiten (297, Feld [22,20]), die finanzielle Nettoanfangsposition der übrigen Welt gegenüber der gesamten Volkswirtschaft (276, Feld [23,20]), die Gesamtveränderung der finanziellen Nettoauslandsposition der übrigen Welt (-34, Feld [23,21]) sowie die finanzielle Nettoendposition der übrigen Welt gegenüber der gesamten Volkswirtschaft (242, Feld [22,23]).

8.125 In einem weiteren Schritt kann diese verkleinerte Matrix so disaggregiert werden, daß in ihr die vollständige Kontenabfolge mit detaillierten Angaben zu den Transaktionspartnern und den Transaktionskategorien dargestellt wird. Die Möglichkeiten, die eine Matrixdarstellung bietet, lassen sich jedoch am besten nutzen, wenn nicht alle Konten in der gleichen Weise untergliedert werden, sondern wenn für jedes Konto die jeweils aussagekräftigste Untergliederung gewählt wird. Auf diesen Sachverhalt wird im nächsten Abschnitt näher eingegangen.