Begraben: Kartause Monnikhuisen bei Arnheim
Ältester Sohn des Herzogs Wilhelm II. von Jülich
und der Maria von Geldern, Tochter von Herzog Rainald II.
Lexikon des Mittelalters: Band IX Seite 146
Wilhelm I., Herzog von Geldern
* 31. März 1363, † 16. Februar 1402
Begraben: Kartause Monnikhuisen bei Arnheim
Ältester Sohn Herzog Wilhelms II. von Jülich
1379
oo Katharina von Bayern-Holland (†1400)
Die Ehe blieb kinderlos. 1371 nach dem Tode der beiden letzten Herzöge aus
dem alten Gelderischen Herrscherhaus erbte Wilhelm über
deren Halbschwester Maria, seiner Mutter, das Herzogtum Geldern,
mit dem er 1372 von Kaiser Karl IV. belehnt
und dabei der Regentschaft seines Vaters unterstellt wurde. Er hatte den
Herrschaftsanspruch gegen seine Tante Mechthild, Witwe des Grafen Johann
von Kleve († 1368), zu verteidigen. Der Erbfolgekrieg, verquickt mit den
Rivalitäten der Adelsparteien der Heekeren und Bronckhorsten, neigte
sich erst seit dem persönlichen Regierungsantritt Wilhelms
1377 (erneute kaiserliche Belehnung) zu seinen Gunsten; 1379 wurde
er überall als dominus et princeps terrarum Gelrie anerkannt.
Seine reichlich vorhandenen abenteuerlich-kriegerischen Energien lebte
er nicht nur in drei Preußenzügen (1383,1388/89,1393) und einem
Unternehmen gegen nordafrikanische Seeräuber, sondern seit 1386 vor
allem in militärischen Aktionen gegen Brabant aus, wobei es um den
Besitz von Grave, Millen, Waldfeucht und Gangfelt ging. Das führte
1388 zu einem großangelegten, allerdings kläglich gescheiterten
französisch-burgundischen Feldzug gegen Jülich, dessen Herzog
man fälschlicherweise als Urheber der antibrabantischen Politik seines
Sohnes verdächtigte. Nach dem Tode Herzogs
Wilhelm II. von Jülich (13. Dezember 1393) trat Wilhelm zum
Unwillen seines Bruders Rainald
auch hier die Nachfolge an, durch diese konsequente Anwendung des
Primogeniturprinzips die erste jener monarchischen Territorienunionen
begründend, die der niederrheinischen Geschichte des Spätmittelalters und der
frühen Neuzeit den Stempel aufdrücken sollten. Durch Friedensschlüsse und
Freundschaftsverträge mit den Nachbarn (1395 Kleve, 1397 Kurköln, 1399 Aachen,
1399 Brabant) brachte er nach und nach die zwischenterritorialen Konflikte zum
Ausgleich, was ihm gestattete, nach 1400 in der Reichspolitik als
unverdrossener Anhänger des ihm persönlich
bekannten König Wenzels
eine eigene Rolle zu spielen. Diese war dadurch mitbestimmt, dass er zur
Klientel der orleanistischen Partei am französischen Königshof
gehörte, welche Parteinahme die logische Konsequenz aus dem burgundischen
Zugriff auf Brabant (1396) war.
Wilhelm führte seit 1371 Erbkrieg gegen seine Tante Mechthild, wurde
1377 von Kaiser Karl IV. mit Geldern
belehnt und setzte sich 1379 endgültig durch. Er war der typische Vertreter
eines ausklingenden Rittertums. Er machte fünf "Kreuzzüge" nach Ost-Preußen
mit, führte viele kostspielige Turniere durch, behauptete eine formale Hoheit über
die Friesen und schloss sich im Hundertjährigen Krieg England an. Er führte
die typischen Fehden seines Hauses, besonders gegen Brabant, Limburg und die
Bischöfe von Utrecht. 1384 zog er dem Deutschen Orden in Preußen zu Hilfe,
musste aber 1386 zurückkehren, um einen Angriff des Herzogs von Brabant
abzuwehren. 1393 fiel ihm das Herzogtum Jülich als Erbschaft zu. Er wurde
dadurch noch in ganz andere Interessenbereiche hineingezogen, führte dort
ebenso viele Fehden, stand besonders gegen die Erzbischöfe von Köln und die
Grafen von Heinsberg. Er gewann Born, Euskirchen, Sittard, Boslar und
Aldenhofen für Jülich und beherrschte damit die Kaiserstraße nach Aachen
völlig. Er erreichte in Holland zeitweise die Versöhnung der Bürgerkriegsparteien,
gewann 1400 Cuyk mit Grave und murum für Geldern und verhinderte 1400 die Krönung
Ruprechts III. von der Pfalz in Aachen, da
er als Herzog von Jülich alle Straßen dorthin beherrschte. Er trat 1401
in ein lehensartiges Verhältnis zum Herzog von Orleans. Er erwarb das Recht,
den Probst des Krönungsstifts und den Schultheiß von Aachen zu ernennen. Ihm folgte, da er kinderlos
starb, sein Bruder Rainald IV.
18.9.1379
oo Katharina von Bayern-Holland (1360-11.11.1400), Tochter des Herzogs
Albrecht I. von Holland und Seeland