Ältester Sohn des Herzogs Adolf I. von Kleve
und der Maria von Burgund, Tochter von Herzog Johann Ohnefurcht
Vgl. Thiele (1994, Tafel 484):
Johann I. der Streitbare (*1419, †1481) war bis 1448 der geschickte militärische Leiter in der "Soester Fehde". Er gewann nach und nach die Grafschaft Mark vom Onkel Gerhard zurück, war 1450/51 in Palästina, stand danach in der Münsterschen Fehde erneut gegen Erzbischof Dietrich und half Burgund. Er bekam Lobith, Düffel, Elten und Wachtendonck und markierte den glanzvollen Höhepunkt und die größte Erstreckung von Kleve. Er scheiterte 1477 mit seinen Ansprüchen in Burgund an Maximilian von Habsburg.
1455
oo Elisabeth von Burgund (†1483),
Tochter und Erbin des Grafen Johann von Nevers-Etampes
Als weniger diplomatisch, da plump aufdringlich erwies sich der Herzog
von Kleve, der für seinen Sohn Johann um die Hand der Herzogin
anhielt. Um dessen Sache noch nachdrücklicher verfechten zu können, hatte er
sich bereits unmittelbar nach dem Tode Karls des Kühnen
in Ten Walle eingenistet. Gewiss, das Herzogtum Kleve bot sich zur
territorialen Abrundung der östlichen Flanke des Reiches vortrefflich an. Doch
militärisch war der Herzog von Kleve eine unbedeutende Größe. Sein Sohn
aber hatte außer seiner stattlichen Erscheinung keine Vorzüge aufzuweisen. Er
war wenig intelligent und stand moralisch in keinem guten Ruf. Er war am Hofe
von Burgund erzogen worden, und Maria war
deshalb sehr vertraut mit den Schwächen ihres Vetters. So war sie, wie ein
Chronist berichtet, ihm durchaus nicht zugetan; im Gegenteil sie verachte ihn
nicht. Auf die zudringlichen Bemühungen seines Vaters soll sie in der für sie
typischen Art reagiert haben: "Vielleicht hätte ich den Herzog Johann
geheiratet, wenn mein Vater, der Herzog von Burgund, ihn mir als Gatten
präsentiert hätte - doch nun, da ich meine eigene Herrin bin, sehe ich einen
Grund mehr, mir solcherlei Gewalt anzutun." Eine unzweideutige Sprache, doch
offenbar noch nicht deutlich genug, um den Hoffnungen und Drohungen des Herzogs
den Garaus zu machen. Als ihm dann schließlich die bevorstehende Heirat
mit Maximilian zu Ohren kam, soll er seiner
Nichte eine üble Szene bereitet haben.
Hier sei angemerkt, dass unsere Fürstin eine Vorgängerin gleichen Namens
hatte, nämlich "Maria von Burgund, Herzogin von Kleve" (30). Als
zweite Tochter des Herzogs Johann ohne Furcht von
Burgund war sie 1406 den Herzog Adolf von Kleve angetraut worden.
Einer ihrer Söhne war Johann (1419-1481),
der für seinen eben erwähnten gleichnamigen Junior (1458-1521)
Maria bedrängte.
Ein besonders plumpes Manöver leistete sich in diesem Zusammenhang der
Herzog von Kleve. Er hatte eine Ordonnanz nach Brüssel entsandt mit dem
Auftrag, der kaiserlichen Abordnung nahezulegen, auf die Weiterreise zu
verzichten und zunächst weitere Anweisungen abzuwarten. Die Herren aus Wien
wussten zunächst nicht, was sie von dieser Demarche eines namhaften
Staatsrates halten sollten, wurden dann aber sehr bald durch eine geheime
Botschaft der Herzogin-Mutter darüber aufgeklärt, dass Johann von Kleve
sie im Interesse seiner Bewerbung in eine Falle locken möchte.
Der Herzog von Kleve war natürlich empört. Insbesondere erregte
ihn, dass Maria ihr Jawort ohne vorherige Aussprache mit dem Staatsrat gegeben hatte.
Während sich nun das Eintreffen Maximilians
in die Länge zieht, muss Maria sich erneut dem
Drängen lästiger Konkurrenten erwehren, denn Hochzeiten "per procurationem"
wurden damals durchaus nicht immer ernst genommen. Natürlich tritt auch
der Herzog von Kleve wieder auf den Plan. Für ihn ist diese Ferntrauung
nicht mehr als ein politischer Schachzug. Da er nicht kirchlich vollzogen, hat
sie für ihn keinerlei praktische Bedeutung.
22.4.1455
oo Elisabeth von Burgund (1439-21.6.1483), Tochter des Grafen Johann von Nevers
Erbin von Nevers-Etampes
Kinder: