Johann I. der Streitbare

14.1.1419-5.9.1481
Herzog von Kleve (1448-1481), Graf von Mark-Altena

Ältester Sohn des Herzogs Adolf I. von Kleve und der Maria von Burgund, Tochter von Herzog Johann Ohnefurcht

Vgl. Thiele (1994, Tafel 484):

Johann I. der Streitbare (*1419, †1481) war bis 1448 der geschickte militärische Leiter in der "Soester Fehde". Er gewann nach und nach die Grafschaft Mark vom Onkel Gerhard zurück, war 1450/51 in Palästina, stand danach in der Münsterschen Fehde erneut gegen Erzbischof Dietrich und half Burgund. Er bekam Lobith, Düffel, Elten und Wachtendonck und markierte den glanzvollen Höhepunkt und die größte Erstreckung von Kleve. Er scheiterte 1477 mit seinen Ansprüchen in Burgund an Maximilian von Habsburg.

1455
oo Elisabeth von Burgund (†1483), Tochter und Erbin des Grafen Johann von Nevers-Etampes



Vossen Carl: Seite 90,94,95,97
"Maria von Burgund. Des Hauses Habsburg Kronjuwel."

Als weniger diplomatisch, da plump aufdringlich erwies sich der Herzog von Kleve, der für seinen Sohn Johann um die Hand der Herzogin anhielt. Um dessen Sache noch nachdrücklicher verfechten zu können, hatte er sich bereits unmittelbar nach dem Tode Karls des Kühnen in Ten Walle eingenistet. Gewiss, das Herzogtum Kleve bot sich zur territorialen Abrundung der östlichen Flanke des Reiches vortrefflich an. Doch militärisch war der Herzog von Kleve eine unbedeutende Größe. Sein Sohn aber hatte außer seiner stattlichen Erscheinung keine Vorzüge aufzuweisen. Er war wenig intelligent und stand moralisch in keinem guten Ruf. Er war am Hofe von Burgund erzogen worden, und Maria war deshalb sehr vertraut mit den Schwächen ihres Vetters. So war sie, wie ein Chronist berichtet, ihm durchaus nicht zugetan; im Gegenteil sie verachte ihn nicht. Auf die zudringlichen Bemühungen seines Vaters soll sie in der für sie typischen Art reagiert haben: "Vielleicht hätte ich den Herzog Johann geheiratet, wenn mein Vater, der Herzog von Burgund, ihn mir als Gatten präsentiert hätte - doch nun, da ich meine eigene Herrin bin, sehe ich einen Grund mehr, mir solcherlei Gewalt anzutun." Eine unzweideutige Sprache, doch offenbar noch nicht deutlich genug, um den Hoffnungen und Drohungen des Herzogs den Garaus zu machen. Als ihm dann schließlich die bevorstehende Heirat mit Maximilian zu Ohren kam, soll er seiner Nichte eine üble Szene bereitet haben.
Hier sei angemerkt, dass unsere Fürstin eine Vorgängerin gleichen Namens hatte, nämlich "Maria von Burgund, Herzogin von Kleve" (30). Als zweite Tochter des Herzogs Johann ohne Furcht von Burgund war sie 1406 den Herzog Adolf von Kleve angetraut worden. Einer ihrer Söhne war Johann (1419-1481), der für seinen eben erwähnten gleichnamigen Junior (1458-1521) Maria bedrängte.
Ein besonders plumpes Manöver leistete sich in diesem Zusammenhang der Herzog von Kleve. Er hatte eine Ordonnanz nach Brüssel entsandt mit dem Auftrag, der kaiserlichen Abordnung nahezulegen, auf die Weiterreise zu verzichten und zunächst weitere Anweisungen abzuwarten. Die Herren aus Wien wussten zunächst nicht, was sie von dieser Demarche eines namhaften Staatsrates halten sollten, wurden dann aber sehr bald durch eine geheime Botschaft der Herzogin-Mutter darüber aufgeklärt, dass Johann von Kleve sie im Interesse seiner Bewerbung in eine Falle locken möchte.
Der Herzog von Kleve war natürlich empört. Insbesondere erregte ihn, dass Maria ihr Jawort ohne vorherige Aussprache mit dem Staatsrat gegeben hatte.
Während sich nun das Eintreffen Maximilians in die Länge zieht, muss Maria sich erneut dem Drängen lästiger Konkurrenten erwehren, denn Hochzeiten "per procurationem" wurden damals durchaus nicht immer ernst genommen. Natürlich tritt auch der Herzog von Kleve wieder auf den Plan. Für ihn ist diese Ferntrauung nicht mehr als ein politischer Schachzug. Da er nicht kirchlich vollzogen, hat sie für ihn keinerlei praktische Bedeutung.

22.4.1455
oo Elisabeth von Burgund (1439-21.6.1483), Tochter des Grafen Johann von Nevers
Erbin von Nevers-Etampes

Kinder:

Literatur


Schelle, Klaus: Karl der Kühne. Burgund zwischen Lilienbanner und Reichsadler. Magnus Verlag Essen Seite 230
Thiele (1994, Tafel 484)
Vossen Carl: Maria von Burgund. Des Hauses Habsburg Kronjuwel. Seewald Verlag Stuttgart 1982 Seite 12,17,28,90,94,95,97,98